Sicherheit beim ZDF-„Fernsehgarten“

„Jeder weiß, ein Kochmesser ist eine Waffe“


Aktualisiert am 05.10.2025 – 10:11 UhrLesedauer: 3 Min.

Andrea Kiewel: Im „Fernsehgarten“ wird sie von Bodyguards begleitet. (Quelle: IMAGO)

Auch der „Fernsehgarten“ muss sich neuen Realitäten stellen. Bedrohungsszenarien stellen die ZDF-Produktion vor Herausforderungen, wie t-online-Recherchen zeigen.

Wer an den „ZDF-Fernsehgarten“ denkt, hat Bilder einer schrillen Moderatorin vor Augen, kuriose Spiele oder Auftritte von Schlagerstars. Womöglich schießt einem auch der Gedanke an die eigentümliche Mischung des Publikums durch den Kopf: Männer in bunten Kostümen, Frauen, die gekleidet sind wie bei Junggesellinnenabschieden im Altstadtkern einer x-beliebigen deutschen Kleinstadt.

Aber wer bitte schön denkt an Messerangriffe? Oder an einen verstärkten Personenschutz für Andrea Kiewel? Wie t-online erfahren hat, sind das Themen, die die Verantwortlichen des ZDF-Formats sehr wohl umtreiben. Der langjährige „Fernsehgarten“-Koch Armin Roßmeier sagt t-online im Interview, die Sicherheitsmaßnahmen würden seit Jahren verschärft: „Seit dem ersten Anschlag auf einen Weihnachtsmarkt in Berlin im Dezember 2016. Damit fing alles an.“



Jeder weiß, ein Kochmesser ist eine Waffe, vor allem die Profi-Messer, die wir benutzen.


armin roßmeier


Zuletzt habe die Produktion den Personenschutz und die Kontrollen noch einmal verstärkt. Ein ungewöhnlicher Vorgang, der teils bizarre Folgen hat, wie Roßmeier erklärt. „In der ersten Sendung dieses Jahres haben mich alle angemacht, ich hätte meine Messer nicht gefunden. Nein, das waren die Vorsichtsmaßnahmen. Am Set dürfen keine Messer mehr offen auf dem Tisch liegen.“

Was früher normal war, ist heute streng verboten. Die Gefahrenlage wird inzwischen anders bewertet. Der Grund: „Die Zuschauer stehen rund um mein Set, das sind nur zwei Meter zwischen denen, Andrea Kiewel und mir. Jeder weiß, ein Kochmesser ist eine Waffe, vor allem die Profi-Messer, die wir benutzen“, so Armin Roßmeier.

Moderatorin Andrea Kiewel wird bei den „Fernsehgarten“-Ausstrahlungen auf Schritt und Tritt von mindestens einem Personenschützer begleitet, teilweise sind es auch mehrere Männer. Bilder aus den Übertragungen zeigen meist einen groß gewachsenen, unauffällig gekleideten Mann mit Sonnenbrille, der sich im Hintergrund aufhält und die unmittelbare Umgebung im Auge behält.

Die Messergewalt der vergangenen Jahre: Sie ist offenbar auch am „ZDF-Fernsehgarten“ nicht spurlos vorbeigegangen. Angriffe auf offener Straße, Messerattacken mit Todesfolge oder islamistischer Terror wie bei dem Szenario im August 2024 in Solingen wirken nach. Live-Veranstaltungen mit Publikum vor Ort, wie es bei der ZDF-Sendung vom Mainzer Lerchenberg der Fall ist, werden mit besonderem Augenmerk behandelt. Schließlich sind auf dem 90.0000 Quadratmeter großem Areal pro Ausgabe neben den 130 Teammitgliedern 5.000 bis 6.000 Zuschauer auf dem Gelände.

„Wir hatten es auch schon, dass eingegriffen werden musste. Ohne Personenschutz geht es nicht mehr“, sagt Armin Roßmeier. Über Details könne er nicht sprechen: Wann und was genau vorgefallen ist, verrät der Fernsehkoch nicht. t-online hakt mit einem ausführlichen Fragenkatalog beim ZDF nach, will wissen: Welche Vorfälle sind gemeint – und wie genau hat sich das Sicherheitskonzept der Sendung verändert?

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