Sondereffekt
Ohne diese Reform würde die Rente 2026 stärker steigen
15.11.2025 – 05:49 UhrLesedauer: 4 Min.
Eigentlich will die Regierung Rentnern mit dem Rentenpaket langfristig etwas Gutes tun. Für 2026 gilt jedoch: Es wäre ausnahmsweise besser, wenn es nicht käme.
Nachdem Merz zunächst hatte wissen lassen, dass er „den Punkt“ sehe, hielt er sich zuletzt mit klaren Aussagen zurück. Eine solche wird nun auf dem JU-Deutschlandtag in Rust erwartet. Einem Bericht der „Bild“-Zeitung zufolge soll der Kanzler hinter dem Gesetzentwurf von Arbeitsministerin Bärbel Bas (SPD) stehen.
Im Lärm der politischen Querelen geht dabei eine interessante Entwicklung fast unter: Für Rentner hätte es ausnahmsweise sogar einen leicht positiven Effekt, wenn es das Rentenpaket wider Erwarten nicht durch den Bundestag schaffen würde. Dann liefe nämlich die sogenannte Haltelinie von 48 Prozent im kommenden Jahr aus – mit Folgen für die Berechnung der Rentenanpassung im Juli.
Doch warum würde ausgerechnet ein Ausbleiben der Rentenreform dazu führen, dass die Renten etwas stärker steigen? Das stabile Rentenniveau soll doch eigentlich gewährleisten, dass die Rentenerhöhungen üppiger ausfallen, als es angesichts der alternden Gesellschaft angemessen wäre. Grund für dieses Kuriosum ist ein einmaliger Sondereffekt, der 2026 nicht zum Tragen kommt, wenn die Haltelinie verlängert wird.
„Das hat mit dem Auslaufen der Inflationsprämie zu tun“, erklärt Gunkel. Diese galt von Oktober 2022 bis Dezember 2024. Arbeitgeber konnten ihren Angestellten bis zu 3.000 Euro steuer- und sozialversicherungsfrei auszahlen. Das taten sie oft nicht zusätzlich zum Gehalt, sondern zahlten einen Teil des normalen Einkommens als abgabenfreie Prämie aus. Dieses Einkommen zählte daher nicht zu den Löhnen und Gehältern, die für die Berechnung der Rentenerhöhung maßgeblich sind.
„Unterstellt man, dass das, was an Inflationsprämie gezahlt worden ist, jetzt wieder durch beitragspflichtige Entgelte reinkommt, steigen die Löhne stärker“, so Gunkel weiter. Grob gesagt entwickelt sich dadurch das Verhältnis von Arbeitnehmereinkommen zu Renten trotz des demografischen Wandels günstiger. Das würde unter normalen Umständen dazu führen, dass die Renten stärker steigen. Doch die Umstände sollen sich durch das geplante Gesetz eben ändern.
