In Wilhelmshaven

Anschlag mit Altöl: Fregatte „Hessen“ wohl sabotiert

21.02.2025 – 18:03 UhrLesedauer: 2 Min.

Die Fregatte „Hessen“: Offenbar gab es einen Anschlagsversuch auf das deutsche Kriegsschiff. (Quelle: IMAGO/Sven Eckelkamp)

Die Fregatte „Hessen“ ist eines der modernsten Schiffe der Deutschen Marine. Nun gab es offenbar einen Anschlag auf das Schiff.

In Wilhelmshaven hat es offenbar einen Anschlag auf die deutsche Marinefregatte „Hessen“ gegeben. Laut Recherchen von WDR, NDR und „Süddeutscher Zeitung“ kam es am Donnerstag zu einem Vorfall am Marinestützpunkt Heppenser Groden in Wilhelmshaven, wo das Schiff derzeit für Wartungsarbeiten liegt.

Unbekannte sollen das Trinkwassersystem der Fregatte mit Altöl verunreinigt haben. Eine externe Firma aus Niedersachsen war mit der Befüllung der Frischwassertanks betraut. Insider halten eine versehentliche Verunreinigung für unwahrscheinlich. Vielmehr bestehe der Verdacht, dass die „Hessen“ gezielt sabotiert wurde, um ihren baldigen Einsatz zu verhindern.

Die Schäden blieben offenbar begrenzt. Ein aufmerksamer Marineangehöriger entdeckte die Verunreinigung frühzeitig, sodass eine großflächige Kontamination verhindert werden konnte. Andernfalls hätte eine aufwendige Reinigung der Systeme nötig sein können. Während sich die beauftragte Firma nicht äußern wollte, bestätigte die Polizei Wilhelmshaven Ermittlungen in Zusammenarbeit mit der Bundeswehr: „Wir ermitteln mit der Bundeswehr im Zusammenhang mit einem Vorfall bezüglich eines Marineschiffs.“

Auch das Verteidigungsministerium sprach von einem „möglichen sicherheitsrelevanten Vorfall“ und betonte, dass sowohl militärische als auch zivile Ermittlungsbehörden den Sachverhalt untersuchen. Zudem sei das Bundesamt für den Militärischen Abschirmdienst (BAMAD) in die Aufklärung involviert.

Die Sabotageverdächtigungen stehen im Kontext wachsender Sicherheitsbedenken der Deutschen Marine. Erst kürzlich warnte der Inspekteur der Marine, Vizeadmiral Jan Christian Kaack, vor gezielten Angriffen auf Marineschiffe und Stützpunkte: „Ich kann Ihnen nur bestätigen, dass wir auf mehr als einer Einheit Zerstörung, also Sabotage, gesehen haben.“ Auch Versuche, unbefugt in Marinestützpunkte einzudringen, seien festgestellt worden.

Die Nord- und Ostsee sind zunehmend Schauplätze hybrider Bedrohungen. Experten verweisen auf wiederholte Angriffe auf kritische Infrastrukturen, darunter Unterwasser-Datenkabel, Pipelines und Stromleitungen. Vor allem die Ostsee hat für Russland strategische Bedeutung, da von dort aus Öl mit einer Schattenflotte exportiert wird, um Sanktionen zu umgehen. In diesem Umfeld steigt die Sorge vor gezielter Sabotage westlicher Marineeinheiten.

Aktie.
Die mobile Version verlassen