
Bei dem Parteitag der Baden-Württemberger Grünen in Ludwigsburg soll nun das Wahlprogramm festgezurrt werden. Zwar fordert der jüngere linke Flügel mehr Klima statt Wirtschaft. Aber es ist nicht davon auszugehen, dass Özdemir in Ludwigsburg die Gefolgschaft verweigert wird. Schließlich ist der gesamte Wahlkampf auf seine Person ausgerichtet.
In Berlin lässt man die Südwest-Grünen gewähren. Jede Landtagswahl habe ihre Eigenheiten, da könne man keine Linie vorgeben, heißt es. Gewählt wird im kommenden Jahr außerdem noch in Rheinland-Pfalz, Sachsen-Anhalt, Mecklenburg-Vorpommern und Berlin. In den beiden Ost-Ländern müssen die Grünen um den Wiedereinzug ins Parlament bangen, Umfragen sagen der Partei nichts Gutes voraus. Und in Berlin, wo Werner Graf zum Spitzenkandidaten gewählt wurde, ist der politische Hauptgegner eher die Linke als die CDU. In der Hauptstadt setzen die Grünen vor allem auf Mieten-, Klima- und Verkehrspolitik.
Auto hier, verkehrsberuhigte Straßen da: Bei so viel Flexibilität stellt sich die Frage nach dem Markenkern der Grünen. Bisweilen wirkt es, als sei die Partei ein Chamäleon, das je nach politischem Erfordernis die Farbe wechselt. Das kann in den Ländern funktionieren. Doch für die Bundespartei ist es in dieser Gemengelage schwierig, sich zu behaupten und nicht im Strudel der Beliebigkeit unterzugehen. Seit dem Abschied von Robert Habeck und Annalena Baerbock aus der aktiven Politik fehlt es an prominenten Gesichtern, die mit Charisma wettmachen, was inhaltlich fehlt.