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Im kommenden Jahr will Nürnbergs OB wiedergewählt werden. Seine Gegenkandidaten fahren bereits die ersten Attacken, König will weiter auf Kompromisse setzen.

Seit 2020 leitet Marcus König die Geschicke im Nürnberger Rathaus. Jetzt spricht der OB mit t-online darüber, ob es ihn eigentlich stört, dass sein berühmter Namensvetter Markus Söder ständig in der Kommunalpolitik mitmischt. Außerdem erklärt König, was diese von der Bundespolitik unterscheidet und warum die Sanierung der städtischen Schulen ein Fass ohne Boden ist.

König ist erst der zweite CSU-Mann überhaupt an der Stadtspitze – nächstes Jahr will er wiedergewählt werden.

t-online: Herr König, wie viel Spaß macht es heute noch, Kommunalpolitiker zu sein?

Marcus König: Mir macht das viel Freude. Wenn du in der Stadt, in der du geboren bist, die Chance hast, Oberbürgermeister zu werden, dann ist das eine besondere Ehre. Und man kann als OB wirklich etwas verändern, auch wenn manche Dinge Zeit brauchen. Meine größte Schwäche ist da die Ungeduld.

Nürnbergs Oberbürgermeister Marcus König (CSU) am Eröffnungstag auf der BIOFACH 2025, der weltweit führenden Fachmesse für Bio-Lebensmittel, in der Messe Nürnberg. Nürnberg, 11.02.2025 Bayern Deutschland *** Nurembergs Lord Mayor Marcus König CSU on the opening day of BIOFACH 2025, the worlds leading trade fair for organic food, at the Nuremberg Exhibition Center Nuremberg, 11 02 2025 Bavaria Germany Copyright: xDwixAnoraganingrumx (Quelle: IMAGO/Dwi Anoraganingrum/imago)

Marcus König wurde 1980 in Nürnberg geboren. Nach seinem Schulabschluss absolvierte er eine Ausbildung als Bankkaufmann, zuletzt arbeitete er als Abteilungsdirektor für eine Bank. Bereits im Alter von 14 Jahren trat er in die Junge Union ein, 2008 zog er für die CSU in den Stadtrat ein. 2020 setzte er sich in der Stichwahl gegen Thorsten Brehm von der SPD durch und wurde Oberbürgermeister.

In Berlin hat sich gerade eine neue Regierung gebildet. Was versprechen Sie sich von dieser für Nürnberg?

Ich hoffe darauf, dass wir Kommunen von der neuen Regierung noch mehr gesehen werden. Es heißt doch immer, wir brauchen eine stabile Demokratie. Mit uns Kommunen kommen die Menschen direkt in Kontakt. Wir können die Demokratie direkt stärken – auf uns kommt es an. Ich erwarte von der neuen Regierung deshalb, dass wir in Gesetzgebungsverfahren besser eingebunden und finanziell solide und verlässlich ausgestattet werden. Das war mit der Ampel schwierig. Da hat man Prozesse angestoßen, ohne die Städte und Gemeinden einzubeziehen. Das hat uns immer wieder in ein Dilemma geführt – weil die Umsetzung nicht so funktioniert hat, wie man sich das auf dem Papier vorgestellt hat.

Die Wohngeldreform: Wir hatten vor der Reform circa 15.000 Berechtigte in Nürnberg, jetzt haben wir gut dreimal mehr. Das Verfahren wurde schnell durchgepeitscht und uns hingekippt. Das hat alle großen Kommunen überfordert. Wir haben in Nürnberg versucht, das hinzubekommen – mit Künstlicher Intelligenz und neuen Mitarbeitern. Aber wir leiden heute noch unter der Reform. Manche Bürger erhalten bis jetzt nicht immer rechtzeitig das Wohngeld, das sie eigentlich bekommen sollten.

In der Bundes- und Landespolitik mischt Markus Söder mit. Genauso auch in der Kommunalpolitik. Vergangenes Jahr hat er etwa öffentlich gefordert, dass der Kaufhof abgerissen werden soll. Fühlen Sie sich da manchmal als zweiter Bürgermeister?

Unser Verhältnis ist hervorragend. Wir kennen uns seit fast einem Vierteljahrhundert – es ist gut, dass es zwei Marc/kus gibt, die sich auf unterschiedlichen Ebenen für die Stadt einsetzen. Dazu kommt, dass Markus Söder hier lebt und auch Landtagsabgeordneter für die Stadt ist. Ich bin froh, dass er sich auch bei dem Thema Kaufhof einbringt. Dass das Gebäude unter Denkmalschutz steht, hat im Übrigen das Landesdenkmalamt entschieden. Meine Entscheidung war, dass wir das Gebäude kaufen. Damit habe ich mich im Rat durchgesetzt. Jetzt prüft eine Studie, ob es wirtschaftlich zu betreiben ist. Falls nein, muss man auch über einen Abriss reden können.

Marcus König im Gespräch mit t-online: Das Interview hat in seinem Büro im Rathaus stattgefunden. (Quelle: David Oßwald)

Trotzdem war es Söder, der das Thema auf den Tisch brachte – genau wie bei der Magnetbahn.

Kommunen sollten sich auch als Schaufenster für Technologie und Innovationen aus der Region sehen. Mit dem Magnetbahnhersteller Max Bögl sind wir als Stadt schon länger in Kontakt, weil sich das Unternehmen in der Region einbringt. Die Magnetbahn kann man gut mit dem Adler vergleichen. Der ist 1835 als erste Eisenbahn zwischen Nürnberg und Fürth gefahren. Der Adler war damals eine Innovation, wie jetzt die Magnetbahn. Deshalb stehe ich der Idee offen gegenüber.



Mir ist die Kooperation mit allen Kräften der Mitte wichtig


Marcus König (CSU) – Oberbürgermeister


Ärgert Sie es manchmal, dass mit solchen Ideen Ihr berühmter Namensvetter im Mittelpunkt steht und nicht Sie?

Ich freue mich, dass Markus Söder so für Nürnberg und Franken brennt. Hier in Nürnberg ist mir die Kooperation mit allen Kräften der Mitte wichtig. Wir suchen gemeinsam Lösungen und ringen um die besten Entscheidungen für die Stadt.

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