Aus einem entspannten Urlaub in Spanien wurde eine Hilfsaktion: Das erlebt ein Nürnberger U-Bahn-Fahrer im Katastrophengebiet.

Seit mehr als einer Woche befindet sich Antonio Garrido Hidalgo im Ausnahmezustand: Der Nürnberger U-Bahn-Fahrer ist unerwartet in die Flutkatastrophe geraten, die Teile Spaniens verwüstet hat. Das berichten die „Nürnberger Nachrichten“. Eigentlich wollte er nur seinen Vater in Valencia besuchen, doch statt Urlaubserholung packt er seit Tagen im Katastrophengebiet mit an. „Die Leute hier haben ihr ganzes Leben verloren, aber sie haben noch Kraft, weiterzumachen“, beschreibt er die Hoffnung, die er trotz des schweren Unglücks verspürt.

Garrido Hidalgo hat erlebt, wie Wassermassen Autos fortspülten und Schlamm ganze Dörfer begrub. Auch in Alfafar, dem zehn Kilometer von Valencia entfernten Ort, in dem er sich aufhielt, stiegen die Pegel binnen Stunden auf bedrohliche Höhen. Schon bald war klar: Es geht um Leben und Tod. Garrido Hidalgo zögerte nicht, half Älteren und Kranken, sich in die oberen Stockwerke zu retten, und bildete mit anderen Freiwilligen Menschenketten, um Hilflose vor den Fluten zu schützen. „Bei einigen ist das gelungen“, sagt er den „Nürnberger Nachrichten“, „aber nicht alle konnten wir erreichen.“

Neben Hilfsaktionen erlebte der 56-Jährige auch bedrückende Szenen, wie Plünderungen in Supermärkten. „Sie nahmen nicht nur Essen, sondern auch Wein, Handys und Spielzeuge mit“, erzählt er und zeigt sich erschüttert über die Lage.

Die Flut hat nicht nur materielle Schäden angerichtet, sondern auch Spannungen mit der Regierung ausgelöst. „Die Menschen sind wütend, dass dringend benötigte Hilfe zu spät oder gar nicht ankommt“, berichtet Garrido Hidalgo. Zwar seien Feuerwehr und Freiwillige vor Ort im Dauereinsatz, doch angekündigte Hilfskräfte, wie Soldaten, blieben vielerorts aus. „Die Nerven liegen blank“, beschreibt er die Stimmung im Land.

Noch bis Mitte November will er vor Ort helfen, dann kehrt er zurück nach Nürnberg. Dass er sich in Spanien nicht nur als Besucher, sondern als Helfer einsetzte, hinterlässt bei ihm jedoch gemischte Gefühle: „Es ist schwer, nach allem Erlebten wieder in den Alltag zurückzukehren.“

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