Vergewaltiger wegen Messergewalt gesucht

Notorischer Gewalttäter verschwindet aus Haft


Aktualisiert am 27.11.2025 – 12:49 UhrLesedauer: 2 Min.

Die JVA Tegel (Archivbild): Hier hätte der Häftling noch bis kurz vor Weihnachten eine Strafe absitzen müssen. (Quelle: Paul Zinken/dpa)

Ein 38-Jähriger steht kurz vor der Entlassung und darf auf einen unbegleiteten Ausgang. In dieser Zeit zückt der verurteilte Vergewaltiger offenbar ein Messer und greift seine Ex an.

In Berlin sucht die Polizei nach einem verurteilten Vergewaltiger, der während eines Freigangs eine schwere Gewalttat verübt haben soll. Nach der Attacke kehrte der Häftling nicht wieder ins Gefängnis zurück. Doch obwohl der Mann offenbar ein notorischer Gewalttäter ist, warnen die Behörden die Bevölkerung bisher nicht vor ihm.

Ein Polizeisprecher sagte t-online am Donnerstag, der Verdächtige sei seit Tagen auf der Flucht. Die ihm aktuell vorgeworfene Tat habe der Mann mutmaßlich „im Verlauf des Sonntags“ begangen. Es bestehe der „Verdacht der gefährlichen Körperverletzung im Rahmen der häuslichen Gewalt“.

Übereinstimmenden Medienberichten zufolge soll der 38 Jahre alte Mike L. seine Ex-Frau schwer mit einem Messer verletzt haben. Demnach lauerte er ihr in Berlin-Lankwitz auf. Die Frau sei ins Krankenhaus gekommen, inzwischen gehe es ihr aber schon wieder besser. Am Mittwoch habe sie die Klinik verlassen können.

Wie die „Bild“-Zeitung berichtete, war Mike L. 2021 wegen schwerer Vergewaltigung, Freiheitsberaubung, Nötigung, Waffenbesitz und Körperverletzung zu vier Jahren und neun Monaten Haft verurteilt worden. Demnach hatte der ehemalige Leiter eines Marktes eine jüngere Kollegin mit einem Messer in ein Auto gezwungen, war mit ihr auf die Ostseeinsel Usedom gefahren und hatte sie dort im Wagen vergewaltigt.

Zuvor soll das Opfer mit ihm in einer Beziehung gewesen sein. Die Frau sei aber wegen ständiger Gewalt ausgezogen und habe ein Kontaktverbot gegen Mike L. erwirkt.

Auch eine frühere Beziehung von Mike L. zu einer anderen Frau sei von Gewalt geprägt gewesen. In dem zehn Jahre zurückliegenden Fall sei L. wegen Körperverletzung zu 16 Monaten auf Bewährung verurteilt worden.

Aktuell stand der 38-Jährige offenbar kurz vor der Entlassung. In der JVA Tegel sei ihm „ein positiver Behandlungsverlauf“ bescheinigt worden, berichtete der „Tagesspiegel“. Seit September 2024 habe er mehrfach unbegleitete Freigänge unternehmen dürfen, seit Februar auch Langzeitausgänge. Kurz vor Weihnachten hätte L. das Gefängnis endgültig verlassen dürfen.

Bisher haben die Behörden in dem Fall keine Öffentlichkeitsfahndung beantragt: Eine solche Fahndung mit einem Foto des Verdächtigen, bei der auch die Bevölkerung aktiv gewarnt würde, müsste von einem Gericht genehmigt werden.

„Aktuell gibt es keine Anhaltspunkte dafür, dass der Mann eine Gefahr für die öffentliche Sicherheit darstellt“, sagte der Polizeisprecher t-online. Eine Sprecherin der Berliner Senatsverwaltung für Justiz teilte unterdessen mit, es sei bisher „nicht Gegenstand der Diskussion“, eine Öffentlichkeitsfahndung zu beantragen. Die Lage werde allerdings ständig neu bewertet.

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