
Hochansteckende Magen-Darm-Grippe
Neue Virusvariante erreicht Europa
22.12.2025 – 13:15 UhrLesedauer: 3 Min.
Übelkeit, Erbrechen, Durchfall: Eine neue Variante des Norovirus sorgt für deutlich mehr Fälle – auch in Deutschland. So können Sie sich schützen.
Die Symptome kommen plötzlich: Starke Magenkrämpfe, Erbrechen, Durchfall. Noroviren sind jedes Jahr für zahlreiche Magen-Darm-Erkrankungen verantwortlich. Doch 2025 beginnt die Saison nicht nur früher, sie verläuft auch heftiger. Grund ist eine neue Virusvariante, die sich aktuell schnell in den USA und auch in Europa ausbreitet. Besonders betroffen sind Gemeinschaftseinrichtungen wie Schulen, Kitas und Pflegeheime.
Normalerweise erreicht die Norovirus-Saison im Januar ihren Höhepunkt. Doch bereits im November verzeichneten US-Behörden einen ungewöhnlich starken Anstieg an positiven Tests, etwa doppelt so viele wie drei Monate zuvor. Auch in Deutschland zeigt sich ein Anstieg: Bis Mitte November 2025 meldete das Robert Koch-Institut (RKI) bereits 5.396 bestätigte Norovirus-Infektionen. Zum Vergleich: Im gleichen Zeitraum des Vorjahres waren es 4.107.
Epidemiologe Ben Lopman von der Emory University schlägt Alarm: „Es gibt Anzeichen dafür, dass uns eine weitere große Norovirus-Saison bevorsteht.“ Die Virusaktivität sei für die Jahreszeit ungewöhnlich hoch, so Lopman zum US-Portal „Newsweek“. Welche Ausmaße die aktuelle Saison nimmt, werde sich erst in den kommenden Wochen zeigen.
Besonders problematisch ist laut Fachleuten eine neue Variante des Virus: GII.17. Sie trat erstmals 2024 vermehrt auf. Inzwischen ist sie weltweit verbreitet. Der Grund: Gegen neue Virusvarianten besteht in der Bevölkerung kaum Immunität. „Wenn neue Stämme auftauchen, sind mehr Menschen anfällig und die Zahl der Erkrankungen steigt“, erklärt Lee-Ann Jaykus von der North Carolina State University dem „Newsweek“-Portal. Dass aktuell so viele Menschen erkranken, überrascht sie nicht: Neue Norovirus-Stämme treten im Schnitt alle sieben bis zehn Jahre auf.
Noroviren sind extrem widerstandsfähig. Sie überleben Temperaturen zwischen minus 20 und plus 60 Grad. Bereits 10 bis 100 Viruspartikel reichen aus, um eine Infektion auszulösen. Die Übertragung erfolgt meist direkt von Mensch zu Mensch, etwa durch Händeschütteln, aber auch über kontaminierte Lebensmittel oder Oberflächen wie Türgriffe und Handläufe.
Während der akuten Krankheitsphase sind Infizierte besonders ansteckend. Doch auch danach bleibt das Virus noch bis zu zwei Wochen im Stuhl nachweisbar.
Die Infektion beginnt vornehmlich abrupt mit heftigem Erbrechen und starkem Durchfall. Hinzu kommen häufig Übelkeit, Bauchschmerzen, Kopf- und Muskelschmerzen sowie ein allgemeines Krankheitsgefühl. Die Beschwerden dauern in der Regel zwischen 12 und 48 Stunden. Fieber tritt nur selten auf, die Körpertemperatur ist meist nur leicht erhöht.