DIN-Vorstand macht Vorschläge

So könnte Bauen wieder billiger werden


Aktualisiert am 16.05.2025 – 04:45 UhrLesedauer: 2 Min.

Vergrößern des Bildes

Eine Dämmung an einem Einfamilienhaus (Symbolbild): Bauen in Deutschland ist auch wegen vieler Vorschriften teuer. (Quelle: IMAGO/Robert Poorten/imago)

Die Vorschriften für Neubauten in Deutschland könnten verringert werden, sagt Daniel Schmid, Vorstand des Normungs-Instituts. Eine Initiative aus Hamburg könnte dabei helfen.

Wer in Deutschland ein Haus baut, muss tief in die Tasche greifen. Das Bauen ist hierzulande wesentlich teurer als bei europäischen Nachbarn, hat schon der damalige Wirtschaftsminister Robert Habeck beim Wohnungsbautag 2024 in Berlin gesagt. Ein Grund dafür: die hohen Standards und die vielen Vorschriften. So müssen Wände mittlerweile dicker sein als noch zuvor. Das bedeutet mehr Materialeinsatz, zum Beispiel Beton, Zement und Stahl. Insgesamt gibt es 3.900 Vorschriften für das Bauwesen. Doch das könnte sich ändern.

Daniel Schmid, Vorstandsmitglied beim Deutschen Institut für Normung (DIN), zeigt sich offen für eine Reduzierung von Vorgaben. „Es braucht eine gesellschaftliche Diskussion, welche Anforderungen wir an Wohnraum stellen und wo wir bereit sind, Verzicht zu üben“, sagte er der „Bild“.

Er zeigt sich offen gegenüber dem „Hamburg-Standard“ anfreunden, der von einer Initiative aus Architekten, Baufirmen, Ingenieuren und Mitarbeitern des öffentlichen Dienstes formuliert wurde. Er soll Kosten sparen, ohne dass Bauherren aber auf Komfort und Sicherheit verzichten müssen. „Der ‚Hamburg-Standard‘ ist ein wichtiger Beitrag zur Diskussion über bezahlbares Bauen. Viele Vorschläge der Kostenreduzierung liegen in der Verantwortung der genehmigenden Behörden selbst“, so Schmid. Er sehe aber auch einen anderen Ansatz: Eine Abweichung von bestehenden Normen, wo immer es möglich und sinnvoll sei. Sein Institut stehe im Dialog mit Politik und Wohnungswirtschaft, um die Vorschläge der Initiative zu diskutieren.

Die vom rot-grünen Hamburger Senat ins Leben gerufene Initiative hatte 200 sogenannte Kostentreiber gefunden und Vorschläge erarbeitet, wie man diese rechtssicher vermeiden kann. Ein Beispiel: Die Trittschalldämmung auf Balkonen und Dachterrassen könnte wegfallen. Auch kann die Stärke von Zwischendecken reduziert werden.

Zur Kostensteigerung leistet aber auch das Institut für Normung selbst einen Beitrag. Denn die Vorschläge für neue Normen kommen zum großen Teil aus der Industrie. Wird eine Norm dann geschaffen, werden von der Industrie bisweilen teure Möglichkeiten geschaffen. „Das ist vielleicht auch ein wichtiger Aspekt bei den Normen: dass nämlich diese hohen Anforderungen regelmäßig mit sehr komplizierten und teuren Produkten der Bauindustrie dann eben auch erfüllt werden können, die wir dann auch einsetzen müssen“, sagte die Architektin Christine Edmaier gegenüber „tagesschau.de“.

Eine Veränderung verspricht auch die neue Bundesbauministerin. Verena Hubertz will mit einem Bündel von Maßnahmen die Wohnungsmisere bekämpfen. „Wohnraum muss bezahlbar sein“, sagte die SPD-Politikerin am Donnerstag im Bundestag. Dies sei der Anspruch der schwarz-roten Regierung. Derzeit sei Wohnen viel zu teuer. Mit weniger Vorschriften solle im Ergebnis dann mehr gebaut werden. Es müsse auch mehr Bauland ausgewiesen werden, zudem Gebäude aufgestockt werden.

Hubertz setzt wie ihre Vorgängerin Klara Geywitz (SPD) auf eine rasche gesetzliche Umsetzung des neuen Gebäudetyps E, wo mit weniger Normen das Bauen einfacher, schneller und billiger werden soll. „Das wird ein wichtiges Projekt mit der neuen Justizministerin Stefanie Hubig“, sagte Hubertz. „So kriegen wir die Baukosten auch runter.“

Aktie.
Die mobile Version verlassen