„Meuchel-Lust“ der Partei

Ex-SPD-Chef nimmt Saskia Esken in Schutz

30.03.2025 – 15:45 UhrLesedauer: 2 Min.

Norbert Walter-Borjans und Saskia Esken (Archivbild): Sie gewannen zusammen den Mitgliederentscheid und wurden gemeinsam SPD-Vorsitzende. (Quelle: Ralph Orlowski/reuters)

Die parteiinterne Kritik an Saskia Esken reißt nicht ab. Jetzt verteidigt sie der ehemalige SPD-Chef Norbert Walter-Borjans.

Der frühere SPD-Vorsitzende Norbert Walter-Borjans warnt vor verdeckten Angriffen auf die Co-Parteichefin Saskia Esken. „Ich kann nicht sagen, ob Saskia Esken der SPD jetzt eher schadet als nutzt. Die erkennbar zurückgekehrte Meuchel-Lust hinter den Kulissen ist für die SPD aber ganz sicher schädlich“, sagte Walter-Borjans, der die Partei mit Esken von 2019 bis 2021 führte, der „Rheinischen Post“. „Die Maulhelden hinter der vorgehaltenen Hand mag niemand.“

Die 63-Jährige habe zur Geschlossenheit der SPD beigetragen und sei auch Miturheberin des Wahlsiegs 2021 gewesen. „Ich sage das als jemand, dem bewusst ist, dass Saskia Esken von der breiten Öffentlichkeit nicht gerade gemocht wird und dazu auch manchen aktiven Beitrag geleistet hat“, räumte der frühere SPD-Chef ein.

„Ich sage aber auch, dass sie durchaus Gruppen an die SPD gebunden hat und dass die an ihr kritisierte Schroffheit bei einigen Männern eher als Qualitätssiegel angesehen wird“, sagte Walter-Borjans.

Die SPD hatte bei der Bundestagswahl im Februar mit 16,4 Prozent ein historisch schlechtes Ergebnis eingefahren. Seitdem steht besonders die Parteilinke Esken unter Druck. Ihr werden dennoch Ambitionen auf einen Kabinettsposten nachgesagt. Co-Chef Lars Klingbeil verdoppelte derweil seine Macht und sicherte sich den Fraktionsvorsitz – auch der Posten des Vizekanzlers könnte an ihn gehen.

Die frühere Familienministerin, Berlins Wirtschaftssenatorin Franziska Giffey, hatte schon kurz nach der Wahl eine Erneuerung der Partei gefordert. „Ein einfaches Weiter-so mit den gleichen handelnden Personen kann aus meiner Sicht nicht die Antwort auf die notwendige Frage der Erneuerung sein“, sagte sie damals dem „Tagesspiegel“.

„Es gibt fähige Personen in der Partei, die jetzt mehr Verantwortung übernehmen könnten. Das muss ermöglicht werden.“ Zuletzt forderte sie in der „Rheinischen Post“ bei der Kabinettsbesetzung „neben Erfahrung und Expertise auch ein Zeichen des Neubeginns“.

Darauf angesprochen, ob es fair sei, dass Klingbeil mehr Macht bekomme und der Druck auf Esken steige, sagte Generalsekretär Matthias Miersch: „Wir begreifen uns im Willy-Brandt-Haus als Team. Die Angriffe gegen Saskia Esken sind nicht gerecht.“ Der SPD-Parteitag ist für Ende Juni geplant. „Dann machen wir einen Personalvorschlag, der überzeugt“, sagte Miersch.

Auch Esken hat bereits auf den vorgezogenen Parteitag verwiesen, bei dem das Bundestagswahlergebnis analysiert werden soll. „Da werden auch personelle Konsequenzen notwendig sein. Das werden wir als Team entscheiden“, sagte sie im ZDF.

Aktie.
Die mobile Version verlassen