Neurodermitis kann auch das Auge betreffen. Eine mögliche Folge ist dann eine sogenannte atopische Keratokonjunktivitis (AKK). Was dann zu tun ist.

Das Wichtigste im Überblick


Neurodermitis (atopische Dermatitis) zeigt sich keineswegs immer nur am Körper, auf der Kopfhaut oder auf den Wangen: Oftmals erstreckt sich die Hautkrankheit zudem auf die Augenlider und die Augen.

Bei etwa 25 bis 40 von 100 Betroffenen entwickelt sich eine schwere allergische Bindehautentzündung, die fachsprachlich atopische Keratokonjunktivitis, kurz AKK (oder AKC), heißt. Die Symptome lassen sich zunächst kaum von denen einer „normalen“ Bindehautentzündungen unterscheiden.

Sie sind aber meist hartnäckiger und treten immer wieder neu auf. Da dadurch mit der Zeit ernste Schäden an den Augen entstehen können, ist eine rechtzeitige Behandlung wichtig.

Bei einer Neurodermitis entzündet sich die Haut immer wieder, was sich unter anderem durch gerötete, juckende Hautstellen bemerkbar macht, die Bläschen bilden und nässen können. In der Regel verläuft die Erkrankung in Schüben. In den schubfreien Phasen sind die Hautbeschwerden weniger stark oder kaum noch spür- und sichtbar.

An den Augenlidern sind zudem folgende Symptome möglich:

  • zusätzliche Falten an den unteren Lidern, meist unter beiden Augen
  • unscharf begrenzte gerötete und meist juckende Ekzeme um die Augen herum, häufig in Verbindung mit einer Schwellung der Lider
  • Ausdünnen („sich Lichten“) der Augenbrauen nach außen hin

Bei einer atopischen Keratokonjunktivitis (AKK) kommt es zu wiederkehrenden Augenbeschwerden, insbesondere zu:

  • Juckreiz
  • Brennen
  • Rötung und Schwellung der Bindehaut
  • wässriges, später zähes, schleimiges Sekret, vor allem morgens
  • Entzündung und Schädigung der Hornhaut, bis hin zu Geschwüren

Nicht immer ist es Neurodermitis

Für Ekzeme an den Augen kann es allerdings auch andere Erklärungen geben. Häufiger als eine Neurodermitis steckt eine Kontaktallergie dahinter, also eine allergische Abwehrreaktion, zum Beispiel gegen Inhaltsstoffe von Augentropfen, Pflegeprodukten oder Kosmetika.

In diesem Fall erholt sich die Haut an den Augenlidern meist schnell wieder, sobald sie nicht mehr mit dem problematischen Stoff in Berührung kommt.

Eine Neurodermitis am Auge lässt sich dagegen nicht allein durch den Verzicht auf Kosmetika oder Augentropfen in den Griff bekommen. Zwar haben die Betroffenen häufig auch Allergien. Die allergieauslösenden Stoffe (Allergene) können die Ekzeme auch verschlimmern. Sie sind aber nicht deren einzige Auslöser.

Bei einer Neurodermitis reagiert die Haut empfindlich auf verschiedenste Einflüsse, die sich – anders als ein einzelnes Allergen – nicht ohne weiteres meiden lassen. Zu diesen sogenannten Triggern zählen unter anderem

  • Sonnenlicht,
  • Hitze und Kälte,
  • Rauch und
  • Stress.

Neurodermitis löst somit meist hartnäckigere Hautprobleme aus als eine Kontaktallergie. Zudem beginnt letztere meist recht plötzlich im Erwachsenenalter, während sich eine Neurodermitis oftmals schon in jungen Jahren entwickelt.

Letztlich kann allerdings nur eine Ärztin oder ein Arzt beurteilen, welche Erkrankung hinter den Ekzemen am Auge steckt. Der richtige Ansprechpartner ist in diesem Fall die Hautärztin oder der Hautarzt.

Lidrand- und Bindehautentzündungen durch Neurodermitis

Die entzündlichen Prozesse, mit der Neurodermitis einhergeht, können sich auch auf die Lidränder und die Bindehaut erstrecken. Die Betroffenen neigen daher zu Lidrandentzündungen und Bindehautentzündungen, die bei ihnen oftmals schwerer verlaufen als bei Menschen ohne Neurodermitis.

Die Entzündungen beeinträchtigen die Drüsen in der Bindehaut und an den Lidrändern, also

  • die Becherzellen in der Bindehaut sowie
  • die Talgdrüsen an den Lidrändern (Meibom-Drüsen).

Normalerweise sorgen diese Drüsen dafür, dass die Augen nicht austrocknen:

  • Die Becherzellen bilden Schleimstoffe, die das Wasser der Tränenflüssigkeit an der Augenoberfläche binden.
  • Die Meibom-Drüsen sondern ein fettiges Sekret ab, welches sich über den wässrigen Tränenfilm legt und verhindert, dass dieser verdunstet.

Funktionieren die Drüsen nicht mehr richtig oder sterben sie sogar ab, hat das verheerende Folgen für das Auge. Der Tränenflüssigkeit mangelt es dann an Schleimstoffen und sie wird dünnflüssig und instabil. Der schützende Fettfilm bekommt Lücken, wodurch die Tränenflüssigkeit zu schnell verdunsten kann.

All das mündet schnell in einen Teufelskreis. Denn die Trockenheit führt zum einen dazu, dass sich die Betroffenen ständig die Augen reiben und dabei immer wieder Keime, Reizstoffe und Allergene ins Auge tragen.

Zum anderen sind die Augen durch die Trockenheit schlechter vor solchen Einflüssen und Eindringlingen geschützt, sodass diese rasch zur Gefahr werden. Daher kommt es leicht zu Infektionen mit Bakterien oder Viren und zu allergischen Reaktionen. Beides kann die Entzündung weiter verschlimmern.

Auf Dauer drohen dann im schlimmsten Fall bleibende Schäden an den Augenlidern und an der Bindehaut. Die Lidhaut wird dicker und gröber und die Bindehaut kann vernarben. Zudem können Schäden am Auge selbst entstehen – genauer gesagt: an der Hornhaut. Je nach Ausmaß können sich diese auch auf das Sehvermögen auswirken.

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