Selbst für die AfD war Robert Nagels zu rechts, Mitglied durfte er nicht werden. Sein Geld aber nimmt die Partei gerne. Das könnte ihr in Zukunft Probleme bringen.

Als Mitglied war er der AfD zu radikal, sein Geld aber ist der Partei herzlich willkommen: Robert Nagels, einst führender Funktionär der Republikaner in NRW, hat für den Neujahrsempfang der AfD in Duisburg gespendet. „Ich wurde gefragt, ob ich spenden möchte – das habe ich getan“, bestätigt Nagels t-online. Für „circa eine Stunde“ sei er auch selbst Gast auf dem Neujahrsempfang gewesen.

Auf dem Neujahrsempfang waren unter anderem AfD-Chefin Alice Weidel und NRW-Landeschef Martin Vincentz aufgetreten – während draußen vor der Tür mehr als 2.000 Demonstranten gegen die AfD protestierten. t-online wurde ein Foto von einer auf dem Empfang ausgestellten Sponsorentafel zugespielt. Ganz oben auf der Tafel: Robert Nagels‘ Name.

Nichtsdestotrotz sind Nagels‘ Verbindungen in die AfD gut und reichen weit, die Spende für den Neujahrsempfang ist dafür nur ein weiterer Beleg. AfD-Politiker wie der Bundestagsabgeordnete Stefan Keuter bezeichnen Nagels als ihren „Hausarzt“, wie t-online bereits 2022 berichtete. Auch im Fußballstadion ließen sich AfD-Funktionäre gut gelaunt gemeinsam mit Nagels sehen.

Strammer Republikaner und Rechtsrock-Unternehmer

Nagels hat eine stramm rechte Vergangenheit: Als führender Kopf der Republikaner sollte der Arzt und damalige Soldat Anfang der 90er-Jahre eine 100 Mann starke „Schutztruppe“ für die Partei aufbauen. Als deutsche Skinheads einen Türken erstachen, kommentierte er, vom Magazin „Playboy“ 1992 dokumentiert: „Eine Schlägerei unter Jugendlichen. Das kommt doch immer mal vor.“ Im selben Text träumte er von einem Staat, in dem das Wahlrecht nicht mehr für alle gelte: „Der Gedanke, das ganze Volk über das Wahlrecht am politischen System zu beteiligen, wird wahrscheinlich nicht aufrechterhalten.“ Mehrfach landete Nagels durch solche Aussagen in den Akten des Verfassungsschutzes.

Nach seiner Zeit bei den Republikanern war Nagels als Finanzier für rechte bis rechtsextreme Musiklabels unterwegs. Dabei blieb er oft im Hintergrund, ein Rechtsstreit mit dem ehemaligen Neonazi Torsten Lemmer zerrte seine Aktivitäten in der Szene ans Licht.

Auch heute noch ist Nagels umtriebiger Unternehmer, konzentriert sich nun aber verstärkt auf den medizinischen Bereich. Im Handelsregister sind mehrere Unternehmen angemeldet, die ihm gehören oder an denen er Anteile hält. Darunter: ein medizinisches Versorgungszentrum in Oberhausen sowie ein Unternehmen für Schönheitsbehandlungen, das auf seiner Webseite „Haarentfernung, Fettzellreduktion, Fadenlifting, Vitamintherapien bis Anti-Aging“ anbietet. Dieses Unternehmen wird mit Nagels‘ Namen auf der Sponsorentafel für den AfD-Neujahrsempfang gelistet.

Spenden könnten für AfD zum Problem werden

Spenden wie die von Nagels für die AfD NRW könnten für die Partei in Zukunft zunehmend zum Problem werden. Denn bei dem Treffen mit prominenten Rechtsextremen in Potsdam, an dem AfD-Politiker teilnahmen und das bundesweite Proteste auslöste, soll sich viel um Geld gedreht haben. Unter anderem der AfD-Politiker Ulrich Siegmund aus Sachsen-Anhalt soll um Spenden geworben haben. Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) hatte daraufhin angekündigt, verstärkt Finanzflüsse in rechtsextremen Kreisen unter die Lupe nehmen zu wollen.

Laut Nagels war die Spende für den Neujahrsempfang nicht groß, er habe lediglich einen „kleinen dreistelligen Betrag“ gegeben. Überprüfen lässt sich das nicht – auch auf mehrfache Anfrage von t-online reagierte der Kreisvorsitzende der AfD Duisburg bisher nicht. Ein Sprecher der AfD NRW teilt mit, für Spenden sowie die Ausrichtung des Neujahrsempfangs sei allein der Kreisverband verantwortlich gewesen.

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