
Häufigste Krebserkrankung bei Männern
Neuer Speicheltest erkennt Prostatakrebs schneller und genauer
Aktualisiert am 15.12.2025 – 13:59 UhrLesedauer: 3 Min.
Ein innovativer Speicheltest macht Hoffnung in der Früherkennung von Prostatakrebs. Er verspricht präzisere Ergebnisse als herkömmliche Methoden.
Prostatakrebs ist die häufigste Krebserkrankung bei Männern in Deutschland. Wissenschaftler haben einen Speicheltest entwickelt, der das Potenzial hat, die Behandlung dieser Krebserkrankung weltweit zu verbessern, indem er die Krankheit früher erkennt und Männer mit hohem Risiko besser identifiziert.
Damit könnte der Test vielen Männern unnötige Biopsien und Behandlungen ersparen. Entwickelt wurde die Methode von Forschenden des „Institute of Cancer Research, London“ (ICR) und des „Royal Marsden NHS Foundation Trust“.
Prostatakrebs ist bereits in vielen Ländern die häufigste Krebsart bei Männern. Und laut den Angaben des ICR dürfte sich die Zahl der Prostatakrebsfälle bis 2040 voraussichtlich verdoppeln. Dabei ist Prostatakrebs gut behandelbar, wenn er frühzeitig entdeckt wird. Die Früherkennung ist daher entscheidend.
Forscher des ICR in London und der Royal Marsden NHS Foundation Trust haben nun möglicherweise eine bessere Alternative gefunden. Ihre Studie zeigt, dass ihr Speicheltest, der eine DNA-Probe in wenigen Sekunden entnimmt, genauer ist als der derzeitige Standard-Bluttest. Die Ergebnisse wurden bereits im letzten Jahr auf der weltweit größten Krebskonferenz präsentiert. Im April dieses Jahres wurde die Studie dann im Fachmagazin „New England Journal of Medicine“ publiziert.
Für ihren Speicheltest untersuchten Wissenschaftler und Ärzte die DNA von Hunderttausenden von Männern. Der Test funktioniert, indem er genetische Signale im Speichel von Menschen sucht, die nach heutigem Wissensstand mit Prostatakrebs in Verbindung stehen.
In der sogenannten Barcode-1-Studie rekrutierten die Forscher mehr als 6.000 europäische Männer im Alter zwischen 55 und 69 Jahren, bei denen das Risiko für Prostatakrebs erhöht ist. Nachdem der Speichel gesammelt wurde, berechnete der Test den sogenannten polygenen Risikoscore (PRS) jedes Mannes. Dieser basiert auf 130 genetischen Variationen im DNA-Code, die mit Prostatakrebs in Verbindung stehen.
„Mit diesem Test könnte es möglich sein, den Kampf gegen Prostatakrebs zu gewinnen“, sagte Ros Eeles, Professorin für Onkogenetik am ICR. „Wir haben gezeigt, dass ein einfacher, kostengünstiger Speicheltest, der Männer aufgrund ihrer genetischen Veranlagung mit höherem Risiko identifiziert, ein effektives Mittel zur Früherkennung von Krebs ist.“ Auf der Jahrestagung der American Society of Clinical Oncology (ASCO) in Chicago erklärte Eeles, der Durchbruch sei nach jahrzehntelanger Forschung zu den genetischen Markern der Krankheit gelungen.