Netflix gegen Paramount
Bieterschlacht um Warner Bros. – was das für Streaming-Nutzer bedeutet
09.12.2025 – 14:04 UhrLesedauer: 3 Min.
Netflix und Paramount liefern sich einen Bieterkampf um Warner Bros. Die Mega-Fusion könnte die Abo-Preise und das Streaming-Angebot deutlich verändern.
Netflix hat vergangene Woche die geplante Übernahme von Warner Bros. Discovery verkündet. Der Streamingdienst wolle den Medienkonzern für 83 Milliarden Dollar kaufen. Doch der Deal ist noch nicht besiegelt: Paramount hat mit einem Gegenangebot von 108 Milliarden Dollar nachgelegt und will Netflix überbieten.
Netflix will die Film- und Streaming-Sparte von Warner Bros. Discovery kaufen, zu der unter anderem das Studio Warner Bros., der Streamingdienst HBO Max und DC Entertainment gehören. Zu Warner Bros. Discovery gehören bekannte Franchises wie „Batman“, „Harry Potter“, „Game of Thrones“ und „The Big Bang Theory“.
Die Fernsehsender wie CNN, Eurosport und TNT sollen ausgegliedert werden. Paramount bietet dagegen den Kauf des gesamten Konzerns an – also inklusive der TV-Sender.
Paramount bietet den Aktionären 30 Dollar pro Aktie in bar. Netflix hatte dagegen eine Mischung aus Bargeld und Aktien angeboten. Paramount-Chef David Ellison spricht von einer „überlegenen Alternative zur Netflix-Transaktion“, wie das Medienportal DWDL berichtet.
Demnach richtet Paramount sein Angebot direkt an die Aktionäre von Warner Bros. Discovery. Das mache es zu einem feindlichen Übernahmeversuch. Warner Bros. Discovery habe das Paramount-Angebot dem Bericht zufolge gekannt, sich aber für Netflix entschieden.
Laut eigenen Angaben stammt ein Teil des Kaufpreises aus dem privaten Vermögen der Familie des Paramount-Chefs. Dessen Vater Larry Ellison, Gründer des IT-Konzerns Oracle, gehört zu den reichsten Menschen der Welt. Zu den Geldgebern zählen außerdem die Staatsfonds von Saudi-Arabien, Abu Dhabi und Katar sowie die Investmentfirma Affinity von Jared Kushner, dem Schwiegersohn von Donald Trump.
US-Präsident Donald Trump hat angekündigt, sich in die Übernahme einschalten zu wollen. „Ich werde an dieser Entscheidung beteiligt sein“, sagte Trump vor Journalisten in Washington. Er nannte die mögliche Konzentration von Marktmacht bedenklich. Der zu Warner Bros. Discovery gehörende Nachrichtensender CNN hat in der Vergangenheit häufig kritisch über Trump berichtet. Larry Ellison soll Trump nach Angaben des „Wall Street Journal“ angerufen haben, um gegen den Netflix-Deal zu argumentieren.
Zur Preisgestaltung gibt es noch keine konkreten Informationen. Netflix spricht laut der Nachrichtenagentur Reuters davon, dass die Kombination von Netflix und HBO Max den Verbrauchern durch ein günstigeres Paketangebot zugutekommen könnte. Ob das günstigere Pakete, neue Preisstufen oder mehr Inhalte zum gleichen Preis bedeutet, ist unklar. Experten befürchten jedoch, dass weniger Wettbewerb auch weniger Druck bedeutet, die Preise niedrig zu halten.
HBO Max startet in Deutschland im Januar 2026 und kostet 5,99 Euro im Monat. Ob der Dienst nach der Übernahme weiter betrieben wird, ist unklar. Zum Jahreswechsel verlassen Serien wie „Big Bang Theory“ und „Friends“ den Netflix-Katalog und wechseln zu HBO Max.
Die Übernahme benötigt die Zustimmung der Aktionäre und der Kartellbehörden. Netflix hat sich verpflichtet, 5,8 Milliarden Dollar zu zahlen, falls der Deal nicht genehmigt wird. Warner Bros. Discovery müsste 2,8 Milliarden Dollar zahlen, wenn das Unternehmen den Deal abbricht, um eine andere Fusion zu verfolgen. Die Vorstände von Netflix und Warner Bros. Discovery haben dem Deal einstimmig zugestimmt.











