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Nasser Ahmed (SPD) will Marcus König als Oberbürgermeister ablösen. Mit t-online spricht er über seinen Kontrahenten, seine Vergangenheit – und seine Pläne für Nürnberg.

Nasser Ahmed hat viel vor. Er will Marcus König herausfordern und das Nürnberger Rathaus wieder für die SPD zurückerobern. Doch bevor er bei der OB-Wahl 2026 antreten kann, muss er sich erst einmal in seiner eigenen Partei als Kandidat durchsetzen.

Mit Sozialreferentin Elisabeth Ries hat er eine prominente Gegenkandidatin in den eigenen Reihen. Dazu kommt, dass König als Oberbürgermeister mit Amtsbonus für die CSU ins Rennen geht. Wie schätzt Ahmed also seine Chancen ein, was will er in Nürnberg verändern und warum ist ihm ausgerechnet die Landesgartenschau ein Dorn im Auge?

t-online: Herr Ahmed, wenn Sie jemandem Nürnberg mit drei Adjektiven beschreiben müssten, welche wären das?

Nasser Ahmed: Schön, bodenständig, zukunftsgewandt.

Am 8. März 2026 wählt Nürnberg einen neuen Oberbürgermeister. Was machen Sie am 9. März?

Da werde ich mich vorbereiten – auf sechs Jahre, in denen ich jeden Tag alles geben werde, um die Stadt noch gerechter, noch besser zu machen.

Nasser Ahmed (SPD), Vorsitzender der SPD Nürnberg und Stadtrat. (Quelle: Daniel Karmann/dpa/dpa)

Nasser Ahmed wurde 1983 als Kind eritreischer Einwanderer in Nürnberg geboren. Seit 2014 sitzt der promovierte Politikwissenschaftler für die SPD im Stadtrat seiner Heimatstadt, seit 2021 ist er auch Vorsitzender der Nürnberger Sozialdemokraten. Zudem ist er stellvertretender Generalsekretär der Bayern SPD. Hauptberuflich arbeitet Ahmed als Referent für ein Unternehmen in der Energiewende.

Sie glauben also fest an Ihren Erfolg.

Ich trete an, um zu gewinnen. Am Ende ist es aber Teamplay. Ich glaube, wenn wir als SPD geeint auftreten, ein gutes Programm aufstellen und unsere DNA als Nürnberg-Partei in den Mittelpunkt stellen, werden wir eine sehr gute Chance haben.

Zusammenhalt ist ein guter Punkt. Bevor die OB-Wahl kommt, müssen sie sich ja erst einmal intern durchsetzen. Auch Sozialreferentin Elisbeth Ries will kandidieren. Was können Sie denn besser als Frau Ries?

Ich bin froh, dass es wieder einen Wettstreit um Ideen in der SPD gibt. Ich bin als Parteivorsitzender angetreten, um die Nürnberger SPD zu einer Mitmachpartei zu machen. Jetzt schöpfen wir aus dem Vollen. Das unterstreicht einfach, dass wir Sozialdemokraten bereit sind, wieder mehr Verantwortung in der Stadt zu übernehmen. Elisabeth Ries schätze ich, sie ist sehr wichtig als Sozialreferentin. Ich trete mit einem klaren Ziel an, ich will Nürnberg zu einer Stadt der Chancen machen.

Eine Stadt der Chancen. Was meinen Sie damit?

Ich habe als Kind von geflüchteten Arbeitern hier die Chance bekommen, einen Bildungsweg einzuschlagen und habe es bis zum Doktor geschafft. Ich bin überzeugt, dass das nur in einer Stadt wie Nürnberg möglich gewesen wäre – auch dank sozialdemokratischer Oberbürgermeister wie Ulrich Maly oder Peter Schönlein. Das hat sich aber inzwischen geändert. Viele Menschen bekommen so eine Chance wie ich gar nicht mehr. Deswegen braucht es einen Oberbürgermeister, der ganz Nürnberg die Hoffnung zurückgibt. Nürnberg soll wieder eine Stadt der Chancen werden. Mit einer starken Wirtschaft, einer starken Bildungslandschaft und Zukunftsmut.

Ulrich Maly (Archivbild): Er leitete 18 Jahre lang als Oberbürgermeister die Geschicke Nürnbergs – und gilt für Ahmed wohl als Vorbild. (Quelle: Eibner/imago-images-bilder)

Sie sagen, dass sie sich in ihrer Vergangenheit „hochkämpfen“ mussten. Was bringen Sie noch mit für das Amt?

Ich kenne die Stadt, ich kenne die Stadtverwaltung, bin seit zehn Jahren Stadtrat, und ich bringe als Vorsitzender der Nürnberger SPD und stellvertretender Generalsekretär der Bayern SPD Führungserfahrung mit. Aber am Ende fragen die Menschen nicht so sehr nach der Vergangenheit, sondern danach, wo man mit Nürnberg hinwill. Das wird die Wahl 2026 entscheiden.

Nasser Ahmed (Archivbild): Er ist seit 10 Jahren Stadtrat. (Quelle: SPD Nürnberg)


Der Haushalt ist gerade kurz vor dem Implodieren.


Nasser AHMED (SPD)


Im Rathaus sitzt gerade Marcus König von der CSU. Er gilt als beliebt und geht noch dazu mit Amtsbonus ins Rennen. Das dürfte für die SPD schwer werden.

Wer durch Nürnberg mit offenen Augen läuft, sieht, dass nicht alles Gold ist, was glänzt. Wir sehen Baustellen in der Innenstadt und beim Wirtschaftsstandort Nürnberg. Wir sehen, dass der Haushalt gerade kurz vor dem Implodieren ist. Da geht es um die Frage, ob wir überhaupt noch handlungsfähig als Stadt bleiben. Die Menschen werden sich 2026 fragen, wer gestaltet Nürnberg so, dass wir alle was davon haben? Meine Stärke liegt darin, den Menschen zu sagen, wie die Zukunft in der Stadt aussehen kann – und jeden Tag die Stadt ein wenig chancenreicher macht. Ich möchte ein Oberbürgermeister sein, der nicht einfach nur Hände schüttelt, sondern mit anpackt. Und ich habe die besseren Ideen als Marcus König.

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