Die laufende oder verstopfte Nase hochziehen oder putzen: Beides kann erst mal Linderung bringen. Ob die Methoden auch gleich gesund sind, lesen Sie hier.
Dass die Nase verstopft ist und/oder Nasenschleim – auch Nasensekret genannt – aus der Nase austritt, kommt häufig vor. Oft steckt eine Erkältung, Allergie (wie Heuschnupfen) oder Nasennebenhöhlenentzündung dahinter. Die dabei entzündete Nasenschleimhaut schwillt an und bildet mehr Schleim, um die Auslöser der Entzündung (wie Viren oder Pollen) abzuwehren. Da beides das Atmen erschwert, versuchen Betroffene für gewöhnlich, die Nase durch Hochziehen oder Putzen freizubekommen.
Ob Menschen die Nase hochziehen oder putzen, entscheidet sich oft nach ihrem persönlichen Empfinden: Manche finden es einfach ekelig, Nasenschleim hochzuziehen und zu schlucken. Dabei ist diese Form der Schleimentsorgung eigentlich ganz normal: Auch bei Gesunden gelangt – meist unbemerkt – Schleim aus Nase, Nebenhöhlen und Bronchien in den Rachen und durch Schluckbewegungen weiter in den Magen.
Ist darum das Hochziehen der Nase mit Schlucken des Nasenschleims dem Naseputzen vorzuziehen? Wenn der Schleim Krankheitserreger enthält, ist Ersteres zumindest für Kontaktpersonen vorteilhaft, weil die Erreger dann im Körper der Betroffenen bleiben. Beim Naseputzen hingegen landen sie im Taschentuch und an den Händen – und können sich so leicht weiterverbreiten.
Doch ist es auch für die Betroffenen selbst besser, wenn sie die Nase hochziehen – oder sollten sie lieber die Nase putzen? Diese Frage ist wohl nicht so leicht zu beantworten: Anscheinend können beide Methoden, den Nasenschleim loszuwerden, mit Risiken verbunden sein.
Allzu kräftig die Nase zu putzen, kann beispielsweise zu Nasenbluten führen. Zudem presst starker Überdruck in der Nase den Nasenschleim womöglich in die Nasennebenhöhlen, wodurch diese sich entzünden können. Mitunter drückt heftiges Schnäuzen den Schleim auch in die Ohrtrompete, die den Rachenraum mit dem Mittelohr verbindet: Dann droht eine Mittelohrentzündung.
In übersteigertem Maße die Nase hochziehen kann aufgrund des dabei entstehenden Druckgefälles ebenfalls Nasenbluten fördern. Wer laufend Nasenschleim kräftig hochzieht, riskiert ferner einen chronischen Unterdruck im Rachenraum, der sich über die Ohrtrompete ins Mittelohr fortsetzt. Saugt der Unterdruck dann Schleim ins Mittelohr, entsteht ein Paukenerguss. Überdies kann häufiges Nasehochziehen womöglich die Genesung verzögern – zum Beispiel, indem der ständige Schleimfluss den Rachen so reizt, dass ein chronischer Husten entsteht.
Ist ein akuter Infekt die Ursache für eine laufende oder verstopfte Nase, raten manche Fachleute zwar: Besser die Nase hochziehen, um einer Nasennebenhöhlenentzündung vorzubeugen. Das bedeutet aber nicht, dass grundsätzlich Nase hochziehen gesund, aber Nase putzen ungesund oder gar gefährlich ist.
Das Fazit lautet eher: Egal, ob Sie die Nase putzen oder hochziehen – wichtig ist, dass Sie es dabei nicht übertreiben. Schnäuzen Sie sich also nur sanft (wobei ein Nasenloch immer offen sein sollte) und ziehen Sie Nasenschleim möglichst vorsichtig hoch. Wer es so vermeidet, zu viel Druck aufzubauen, braucht bei beiden Methoden normalerweise keine Probleme zu befürchten.