Nach Entscheidung zu Israel
Nächstes Land boykottiert den ESC 2026
10.12.2025 – 18:24 UhrLesedauer: 2 Min.
Ein weiteres Land stellt sich gegen die jüngste Entscheidung der ESC-Veranstalter. Der Streit um die Teilnahme Israels zieht immer größere Kreise.
Mehrere Länder haben ihre Teilnahme am Eurovision Song Contest 2026 abgesagt: darunter Spanien, Irland, Slowenien und die Niederlande. Hintergrund ist die bestätigte Teilnahme Israels. Sie sorgt innerhalb der Europäischen Rundfunkunion (EBU) aufgrund Israels gewaltvollen Vorgehens gegen die Palästinenser für Spannungen. Nun reiht sich ein weiteres Land ein. Auch Island erteilt dem Gesangswettbewerb eine Absage.
Der Schritt Islands wurde laut „BBC News“ am Mittwochabend offiziell, wenige Stunden vor Ablauf der Frist zur Teilnahmebestätigung. Demnach begründete der isländische Sender RÚV die Entscheidung damit, dass die Mitwirkung der israelischen Rundfunkanstalt Kan „Unstimmigkeit zwischen EBU-Mitgliedern und in der Öffentlichkeit“ verursache. Bereits zuvor hatte Island angedeutet, dem Wettbewerb fernbleiben zu wollen – allerdings eine Entscheidung des Sendergremiums abwarten wollen.
Israel nimmt seit 1973 am Eurovision Song Contest teil, da der öffentlich-rechtliche Sender Kan Mitglied der EBU ist. Mit insgesamt vier Siegen, zuletzt 2018, zählt Israel zu den erfolgreicheren Ländern im Wettbewerb. Im Jahr 2025 belegte das Land den zweiten Platz.
Die Teilnahme Israels ist seit einiger Zeit umstritten – insbesondere mit Blick auf das große Leid im Gazastreifen. Beim diesjährigen Wettbewerb warf man der israelischen Regierung zudem vor, die öffentliche Stimmabgabe beeinflusst haben zu wollen. Infolge der Kritik hatte die EBU zuletzt neue Maßnahmen zum Schutz des Abstimmungsprozesses beschlossen.
Diese Änderungen wurden bei einem EBU-Gipfel vorgestellt, nach dem die Mehrheit der Rundfunkanstalten ihre Teilnahme an der Jubiläumsausgabe im Mai 2026 in Österreich zusagte. Einige Länder jedoch äußerten weiterhin Bedenken – darunter Spanien, das eigenen Angaben zufolge eine Abstimmung über Israels Teilnahme beantragt hatte, jedoch ohne Erfolg. Kurz darauf erklärten neben Spanien auch Irland, Slowenien und die Niederlande ihren Rückzug vom Wettbewerb.
In einem Sitzungsprotokoll, das der Sender Kan veröffentlichte, kritisierte dessen Generaldirektor Golan Yochpaz die Entwicklungen scharf. Die Bemühungen, Israel auszuschließen, seien als „kultureller Boykott“ zu werten. Wörtlich heißt es: „Ein Boykott mag heute bei Israel beginnen, doch niemand weiß, wo er endet und wen er künftig treffen wird.“ Weiter fragte Yochpaz: „Ist das wirklich das, woran man sich beim 70. Eurovision erinnern soll?“
Russland wurde im Februar 2022 von der Europäische Rundfunkunion (EBU) vom ESC ausgeschlossen. Grund dafür war der Einmarsch in die Ukraine. Seither nimmt das Land nicht länger an dem Wettbewerb teil.
