Ukraine-Krieg im Newsblog | Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin: “Wir werden einfach alle vernichten”

Tag 424 seit Kriegsbeginn: Die Kämpfe in der Ostukraine gehen weiter. Auf die Krim-Hafenstadt Sewastopol soll es Drohnenangriffe gegeben haben. Alle Infos im Blog.

Das Wichtigste im Überblick


Wagner-Chef: “Wir werden einfach alle vernichten”

10.05 Uhr: Der Chef der russischen Söldnertruppe Wagner, Jewgeni Prigoschin, hat damit gedroht, während der Gefechte künftig keine Gefangenen mehr zu machen und alle ukrainischen Soldaten zu töten. “Wir werden einfach alle auf dem Schlachtfeld vernichten”, sagte Prigoschin am Sonntag auf dem Telegram-Kanal seines Pressedienstes. Er begründete dies mit einem angeblich abgefangenen Funkspruch der Ukrainer, in dem diese die Erschießung verletzter Wagner-Söldner besprechen.

Prigoschin warf Kiew die Verletzung des Völkerrechts vor. Sobald eine Seite Kriegsgefangene genommen habe, sei sie für deren Versorgung und Sicherheit verantwortlich, sagte der 61-Jährige. Da er sich daran halte, werde er künftig keine Kriegsgefangenen mehr nehmen.

London: Moskau beschleunigt “Russifizierung” besetzter Gebiete

9.18 Uhr: Russland treibt nach britischer Einschätzung die “Russifizierung” der besetzten Gebieten in der Ukraine voran. So werde die Bevölkerung gezwungen, russische Pässe zu akzeptieren, teilte das Verteidigungsministerium in London am Montag unter Berufung auf Geheimdienstinformationen mit.

“Bewohner im Gebiet Cherson wurden gewarnt, dass diejenigen, die bis zum 1. Juni 2023 keinen russischen Pass angenommen haben, “deportiert” würden und ihr Besitz beschlagnahmt”, hieß es. Die bürokratische Integration solle vor allem mit Blick auf die russische Präsidentschaftswahl 2024 helfen, die Invasion als Erfolg darzustellen.

Russen melden Drohnenangriff auf Sewastopol – die Nacht

5 Uhr: Die russische Schwarzmeerflotte wehrt am Montagmorgen laut dem Gouverneur einen Drohnenangriff auf die Krim-Hafenstadt Sewastopol ab. “Nach neuesten Informationen wurde eine Überwasserdrohne zerstört … die zweite explodierte von selbst”, schreibt der von Moskau eingesetzte Gouverneur der Stadt, Michail Raswoschajew, auf seinem Telegram-Kanal. Hier lesen Sie den gesamten Überblick über die Geschehnisse in der Nacht.

Selenskyj dankt Soldaten für Einsatz

21.49 Uhr: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat seinen Soldaten für ihren Einsatz und Kampfeswillen gedankt. In seiner allabendlichen Videoansprache zählte er am Sonntag eine Reihe von Einheiten auf, die sich in den Kämpfen vergangener Tage und Wochen besonders hervorgetan hatten. “Danke für Ihre Widerstandsfähigkeit, für die Verteidigung Ihrer Stellungen und damit für den Schutz der Ukraine”, sagte Selenskyj. “Es ist wichtig, dies in jeder Stadt, in jedem Dorf zu verstehen, überall dort, wo es jetzt mehr oder weniger ruhig ist.”

Wolodymyr Selenskyj in Awdijiwka: Der ukrainische Präsident war in der vergangenen Woche zu Besuch an der Front. (Quelle: IMAGO/Pool /Ukrainian Presidentia)

Die Menschen sollten überall dort, “wo heute nur ein ruhiger, sonniger Frühlingstag war”, die Opfer der Frontkämpfer verstehen. “Jeder Tag dieser Ruhe in den rückwärtigen Gebieten wird von unseren Soldaten in erbitterten Kämpfen an der Front gewonnen, in täglichen Kämpfen”, sagte Selenskyj. Er forderte die Bevölkerung auf, dies zu respektieren. “Und helfen Sie unseren Soldaten immer, wenn sie es brauchen, unterstützen Sie den Staat und die Verteidigung, so gut Sie können.”

Kämpfe um Bachmut und Awdijiwka gehen laut Ukraine weiter

18.47 Uhr: Russische Truppen haben am Sonntag nach Angaben der Ukraine zahlreiche Angriffe gegen die Städte Awdijiwka und Bachmut im Osten der Ukraine geführt. Insgesamt seien dort rund 45 Angriffe unter Verlusten für den Gegner abgeschlagen worden, teilte der ukrainische Generalstab in seinem Lagebericht am Abend mit. Auch aus Marjinka wurden mehrere russische Angriffe gemeldet.

Russische Militärs berichteten dagegen von wiederholten ukrainischen Artillerieangriffen auf die Stadt Donezk im Donbass. Die Großstadt im Donbass sei am Sonntag mindestens fünf Mal aus Raketenwerfern beschossen worden, hieß es bei der russischen Staatsagentur Tass. Über die Auswirkungen dieser Angriffe wurden keine Angaben gemacht.

Artillerieangriffe wurden auch aus der ukrainisch kontrollierten Region Cherson im Süden der Ukraine gemeldet. Dort seien 35 Ortschaften von russischer Artillerie beschossen worden, teilte der Generalstab in Kiew mit.

Kiew: Russische Militärs nehmen wieder Wuhledar ins Visier

16.37 Uhr: Russische Truppen bereiten sich nach Meinung ukrainischer Militärs erneut zum Sturm auf die Stadt Wuhledar vor. Der Ort im Südwesten der Oblast Donezk sei in den vergangenen Tagen wiederholt unter schweren Beschuss geraten, sagte am Sonntag der regionale Militärsprecher Olexij Dmitraschkowski im ukrainischen Staatsfernsehen. Allein am Samstag sei die Stadt sechs Mal von der russischen Luftwaffe angegriffen worden. “Der Feind verfolgt eine Taktik der verbrannten Erde”, sagte Dmitraschkowski. “Damit soll sichergestellt werden, dass unsere Verteidiger keine Positionen finden, um sich zu verteidigen.”

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