Tag 428 seit Kriegsbeginn: Nach russischen Luftangriffen steigt die Zahl der Toten in der Ukraine. In Bachmut wird um Nachschubwege gekämpft. Alle Infos im Blog.
Das Wichtigste im Überblick
Ukrainischer Botschafter bittet um mehr deutsche Waffen
1.30 Uhr: Vor der erwarteten ukrainischen Gegenoffensive hat der Botschafter des Landes in Berlin, Oleksii Makeiev, mehr militärische Unterstützung von Deutschland im Kampf gegen die russischen Angreifer gefordert. “Weitere Flugabwehrsysteme wie Iris-T, Patriot und Gepard werden am dringlichsten benötigt. Für die geplante Gegenoffensive brauchen wir in kürzester Zeit mehr gepanzerte Fahrzeuge, Panzer und Artilleriesysteme, Munition mit großer Reichweite”, sagte Makeiev den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Samstag).
Die Sicherheit Europas hänge von der Geschwindigkeit und dem Umfang der Waffen- und Munitionslieferungen ab, um die Ukraine bei der Wiederherstellung der territorialen Integrität zu unterstützen. “Russlands Niederlage ist eine Garantie für ein normales Leben in Europa”, sagte der Botschafter.
Selenskyj: Moderne Luftwaffe notwendig
0.30 Uhr: Nach den jüngsten russischen Raketenangriffen auf Wohnhäuser in der Stadt Uman hat auch der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj mehr Waffen zum Schutz des Landes gefordert. “Flugabwehr, eine moderne Luftwaffe, ohne die eine effektive Luftraumverteidigung unmöglich ist, Artillerie, gepanzerte Fahrzeuge. Alles, was notwendig ist, um unseren Städten, unseren Dörfern Sicherheit zu bieten, sowohl im Hinterland als auch an der Front”, sagte der 45-Jährige am Freitag in seiner täglichen Videoansprache.
EU-Kommission: Grundsatzeinigung in Streit ukrainisches Getreide
21.20 Uhr: Die EU-Kommission verkündet eine grundsätzliche Einigung im Streit über den Transport von ukrainischem Getreide durch fünf Mitgliedsländer. Vize-Kommissionspräsident Valdis Dombrovskis schreibt auf Twitter, die Vereinbarung berücksichtige die Sorgen der Bauern in der Ukraine wie auch in den benachbarten EU-Staaten. Erfasst worden seien Weizen, Mais, Raps und Sonnenblumenkerne. Zu dem Abkommen gehöre ein Hilfspaket im Wert von 100 Millionen Euro für Landwirte. Bulgarien, Ungarn, Polen, Rumänien und die Slowakei hatten Beschränkungen für die ukrainischen Transporte verhängt aus Sorge, die Lieferungen aus der Ukraine könnten auf ihren Märkten landen und ihren Bauern die Preise verderben.
Selenskyj bittet chinesischen Präsidenten Xi um Hilfe
20.04 Uhr: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat den chinesischen Staatschef Xi Jinping gebeten, bei der Rückführung verschleppter ukrainischer Kinder aus Russland zu helfen. “Wir müssen alle einbeziehen, um Druck auf den russischen Aggressor und die Terroristen auszuüben, die so viele unserer Kinder entführt haben”, sagte Selenskyj am Freitag vor Journalisten in Kiew. Die Bemühungen der UNO und anderer Akteure hätten bislang nur “dürftige Ergebnisse” erzielt.
Laut Kiew hat Russland seit Kriegsbeginn am 24. Februar 2022 mindestens 20.000 Kinder aus der Ukraine verschleppt. Nur rund 360 von ihnen konnten demnach in ihre Heimat zurückgeholt werden. Mitte März hatte der Internationale Strafgerichtshof (IStGH) wegen der Verschleppungen Haftbefehl gegen Kreml-Chef Wladimir Putin und die “Kinderrechtsbeauftragte” des russischen Präsidenten, Maria Alexejewna Lwowa-Belowa, erlassen.
Xi und Selenskyj hatten am Mittwoch zum ersten Mal seit dem Beginn des russischen Angriffskrieg in der Ukraine miteinander telefoniert. Der chinesische Staatssender CCTV berichtete nach dem Telefonat, Xi habe Selenskyj mitgeteilt, dass “Gespräche und Verhandlungen der einzige Ausweg” aus dem Krieg seien.
Zahl der Toten nach Raketenbeschuss steigt
19.27 Uhr: Nach den ersten größeren russischen Luftangriffen seit fast zwei Monaten ist die Zahl der Toten inzwischen weiter gestiegen: Nach ukrainischen Angaben starben dabei mindestens 25 Menschen. Am Abend heulten im Osten und Süden des Landes erneut die Sirenen.
Selenskyj: Hören Respekt aus China
19.24 Uhr: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat sich einmal mehr positiv über ein kürzliches Telefonat mit Chinas Staatschef Xi Jinping geäußert. In dem Gespräch sei es um die territoriale Unversehrtheit der Ukraine “einschließlich der Krim” und die Charta der Vereinten Nationen gegangen. “Wir haben Respekt gegenüber allen diesen Prinzipien gehört”, sagte der 45-Jährige am Freitag auf einer Pressekonferenz in Kiew. Das sei sehr wichtig. Über gegenseitige Besuche sei mit Peking nicht gesprochen worden.
Selenskyj habe Xi ebenfalls darum gebeten, auf Moskau einzuwirken, um eine Rückkehr von ukrainischen Kriegsgefangenen und “verschleppten Kindern” zu erreichen. Seinen Angaben nach geht es um “knapp 20.000 Kinder”. “Ich sage es offen, bei der Rückkehr unserer Kinder hilft der Ukraine derzeit nur die Ukraine”, klagte der Staatschef. Es gebe zwar Bemühungen von Seiten der Vereinten Nationen, doch nur mit schwachen Ergebnissen. Daher habe er Xi auch hierbei um Hilfe gebeten.