Ukraine-Krieg im Newsblog | Ukraine: Putin will Grenze “in einer Woche” schließen

Seit Beginn des russischen Angriffskriegs am 24. Februar gegen die Ukraine hat der polnische Grenzschutz knapp 8,8 Millionen Ausreisen aus dem östlichen Nachbarland gezählt, die Zahl der Einreisen lag bei knapp sieben Millionen. Diese Angaben beziehen sich auf den Grenzverkehr, sie lassen keine direkten Schlüsse auf die Zahl der Kriegsflüchtlinge zu.

Nach Angaben der Regierung in Warschau von November leben rund 1,3 Millionen Ukraine-Flüchtlinge im Land. Polen und die Ukraine verbindet eine mehr als 500 Kilometer lange Grenze. Infolge der fortgesetzten russischen Angriffe gegen die Ukraine müssen die Menschen dort vielerorts bei Minusgraden ohne Strom, Heizung, sowie ohne Wasser- und Abwasserversorgung ausharren.

Vitali Klitschko: “Putin könnte auch in Deutschland einmarschieren”

11.40 Uhr: Der Westen hat nach Ansicht von Vitali Klitschko das Expansionsstreben des russischen Präsidenten Wladimir Putin unterschätzt. “Der größte Fehler westlicher Politiker war es zu denken, Putin würde sich mit der Annexion der Krim sowie Donezk und Luhansk zufriedengeben”, sagte der Bürgermeister von Kiew dem “Spiegel” in einem am Freitag veröffentlichten Interview. “Er könnte auch nach Deutschland einmarschieren.” Mehr dazu lesen Sie hier.

Vitali Klitschko (Archiv): Putin könne auch in Deutschland einmarschieren. (Quelle: dpa-bilder)

Belarus spricht nach Raketenfund von möglicher Provokation Kiews

10.57 Uhr: Das Verteidigungsministerium in Minsk hat nach dem Fund einer Flugabwehrrakete auf belarussischem Staatsgebiet von einer möglichen Provokation Kiews gesprochen. “Entweder wurde die ungelenkte Flugabwehrrakete wegen der schlechten Ausbildung der Mannschaft unabsichtlich abgefeuert, oder die Rakete war defekt, oder aber es handelt sich um absichtliche Provokation der ukrainischen Streitkräfte”, sagte der Chef der belarussischen Flugabwehr, Kirill Kasanzew, in einer am Freitag im Nachrichtenkanal Telegram verbreiteten Stellungnahme des Ministeriums. Mehr dazu lesen Sie hier.

Putin lässt wohl Kommandeur in der Ostukraine austauschen

10.05 Uhr: Ein russischer Truppenverband in einem umkämpften Gebiet in der Ostukraine bekommt nach britischen Angaben vermutlich erneut eine neue Führung. Generalleutnant Jewgenij Nikiforow sei wahrscheinlich dabei, das Kommando über Russlands Westliche Streitkräftegruppe (WGF) zu übernehmen, schreibt das britische Verteidigungsministerium am Freitag in seinem regelmäßigen Geheimdienst-Update. Er wäre demnach der mindestens vierte Kommandeur an der Spitze des Verbands seit dem russischen Einmarsch in die Ukraine im Februar.

Die WGF hat nach britischer Einschätzung mit ziemlicher Sicherheit die Aufgabe inne, Russlands rechte Flanke in dem Gebiet rund um die Städte Kreminna und Swatowe zu halten. Das ukrainische Militär hatte am Donnerstag ein Vorankommen bei Kreminna gemeldet. Zuvor hatte eine amerikanische Denkfabrik mitgeteilt, die russische Armee sammle im Gebiet Luhansk Truppen und rüste sich für eine Entscheidungsschlacht.

Kreminna gilt als mögliches Einfallstor, um im Osten der Ukraine weiter vordringen zu können. Das russische Militär hatte die Kleinstadt Mitte April nach schweren Kämpfen besetzt und von dort auch den weiteren Vormarsch auf den Ballungsraum zwischen Sjewjerodonezk und Lyssytschansk vorbereitet. Im Gegenzug könnte Kreminna nun den Ukrainern nach der Einnahme als Aufmarschgebiet für die Rückeroberung der beiden Großstädte dienen.

Nato-Generalsekretär stellt klare Waffenforderung an Deutschland

8.35 Uhr: Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg hat Deutschland und die anderen Bündnisstaaten aufgerufen, weitere Waffen und Munition an die Ukraine zu liefern. “Es mag paradox klingen, aber militärische Unterstützung für die Ukraine ist der schnellste Weg zum Frieden”, sagte der Norweger der Deutschen Presse-Agentur zum Jahreswechsel. Hintergrund sei, dass Russlands Präsident Wladimir Putin davon überzeugt werden müsse, dass er sein Ziel, die Kontrolle über die Ukraine zu übernehmen, nicht erreichen werde. Dann könne es eine friedliche Verhandlungslösung geben, die ein Überleben der Ukraine als unabhängiger demokratischer Staat gewährleiste.

Stoltenberg machte dabei auch deutlich, dass er die jüngsten ukrainischen Angriffe auf militärische Ziele in Russland für vollkommen legitim hält. “Jedes Land hat das Recht, sich zu verteidigen. Auch die Ukraine”, sagte er. Bei den ukrainischen Angriffen müsse auch der Kontext gesehen werde. Dies seien massive russische Angriffe auf zivile Infrastruktur, die darauf abzielen, ukrainischen Zivilisten im Winter Wasser, Heizung und Strom zu nehmen. Damit versuche Putin, aus dem Winter eine Waffe gegen Zivilisten zu machen.

Jens Stoltenberg: Der NATO-Generalsekretär hat mehr Waffen für die Ukraine gefordert.
Jens Stoltenberg: Der Nato-Generalsekretär hat mehr Waffen für die Ukraine gefordert. (Quelle: Thierry Monasse/dpa)

Ukraine wehrt nächtliche Welle von Drohnenangriffen ab

8.25 Uhr: Die ukrainische Flugabwehr hat nach Behördenangaben in der Nacht zum Freitag Drohnenangriffe in Kiew und Umgebung sowie im Osten des Landes abgewehrt. “Russland hat wieder auf unsere Infrastrukturobjekte gezielt”, teilte der Militärgouverneur des Kiewer Umlands, Olexij Kuleba, am Freitag in seinem Telegram-Kanal mit. Seinen Angaben zufolge schoss die Flugabwehr die Drohnen ab. Schäden habe es nicht gegeben.

Auch die Stadtverwaltung in Kiew berichtete über den weitgehend glimpflichen Verlauf der nächtlichen Attacke. Fünf Drohnen wurden demnach über der Hauptstadt abgeschossen. Dabei seien ein Verwaltungsgebäude teilweise zerstört und die Fenster eines Wohnhauses beschädigt worden. Über Tote und Verletzte gab es keine Berichte.

“Die zweite Nacht in Folge haben unsere Himmelsschützer alle fünf feindlichen “Shahed” (Drohnen) ausgeschaltet, die über dem Gebiet waren”, teilte zudem der Militärgouverneur der Region Dnipropetrowsk um die Millionenstadt Dnipro, Walentyn Resnitschenko, in seinem Telegram-Kanal mit. Demnach gab es Angriffe in drei verschiedenen Landkreisen. Im angrenzenden Gebiet Saporischschja wurden laut dem Einsatzkommando Ost der ukrainischen Armee ebenfalls alle angreifenden Drohnen vernichtet.

Ukraine meldet russische Angriffe mit 16 Kamikaze-Drohnen

7.55 Uhr: Auch in dieser Nacht gab es in der Ukraine wieder russische Luftangriffe. Die russischen Streitkräfte hätten Angriffe mit 16 sogenannten Kamikaze-Drohnen vom Norden und Südosten aus gestartet, teilt das ukrainische Militär mit. Alle Drohnen seien aber von der Luftabwehr abgeschossen worden.

Auch in der Hauptstadt Kiew wurde am frühen Freitag wieder Luftalarm ausgelöst. Kurz nach zwei Uhr in der Nacht heulten die Sirenen und die Stadtverwaltung rief die Einwohner über den Kurznachrichtendienst Telegram auf, die Schutzräume aufzusuchen. In der umliegenden Region waren Explosionen und Flugabwehrfeuer zu hören.

Erst am Donnerstag hatte Russland mit dem größten Luftangriff seit Beginn des Krieges erneut vor allem Energieinfrastruktur ins Visier genommen. Dadurch kam es laut dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj in den meisten Regionen wieder zu Stromausfällen.

Das Wichtigste aus der Nacht

5.30 Uhr: Nach dem Fund einer Rakete in Belarus will sich Kiew um Aufklärung bemühen. In Bachmut wird weiter heftig gekämpft, nach ukrainischen Angaben wurde ein russischer Vorstoß zurückgeschlagen. Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg fordert mehr Waffenlieferungen, auch von Deutschland. Lesen Sie hier unsere Zusammenfassung aus der Nacht.

Das Fragment einer Rakete, die in Belarus gefunden wurde. Kiew will den Vorfall aufklären.
Das Fragment einer Rakete, die in Belarus gefunden wurde. Kiew will den Vorfall aufklären. (Quelle: BELTA)

Habeck dankt Wirtschaft für Spenden an die Ukraine

3.15 Uhr: Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck hat Unternehmen für Sachspenden an die Ukraine gedankt. “Wir haben angesichts der brutalen Angriffe auf die zivile Infrastruktur Unternehmen gebeten, technische Güter wie beispielsweise Transformatoren für die Ukraine zu spenden”, sagte der Grünen-Politiker der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. “Und das haben die im großen Umfang getan.”

Etwa 2.300 technische Güter wurden laut Habeck mithilfe der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) in die Ukraine geliefert, darunter knapp 30 Transformatoren. “In den letzten Wochen haben deutsche Unternehmen noch mal mehr als 60 Transformatoren zur Spende angeboten, darunter auch mehrere große.”

Institut: Russland offenbar wehrlos gegen ukrainische Drohnenangriffe

3.14 Uhr: Die russische Flugabwehr ist nach Ansicht der Analysten des amerikanischen Institute for the Study of War nicht effektiv gegen ukrainische Angriffe mit Drohnen ausgerüstet. In seinem Tagesbericht nennen die Experten jüngste erfolgreiche Attacken auf die russische Militärbasis Engels mit unbekannten Fluggeräten als Beispiele. Auch das britische Verteidigungsministerium spricht davon, dass es “zunehmend klar sei, dass Russland mit Angriffen auf seinem Staatsgebiet nicht zurechtkomme.” Russische Militärblogger fragen offen, wie die ukrainischen Drohnen überhaupt so lange Strecken unbemerkt zurücklegen können. Der Flughafen liegt etwa 800 Kilometer von Luhansk entfernt.

Der russische Militärflughafen Engels-2 (Archivbild) ist mehrfach von ukrainischen Drohnen angegriffen worden.
Der russische Militärflughafen Engels-2 (Archivbild) ist mehrfach von ukrainischen Drohnen angegriffen worden.

Selenskyj: Massive Stromausfälle nach Raketenangriffen

3.05 Uhr: Einen Tag nach den russischen Raketenangriffen räumt der ukrainische Präsident ein, dass die meisten Regionen unter Stromausfällen leiden. “Aber das ist nichts im Vergleich zu dem, was hätte passieren können, wenn unsere heldenhaften Flugabwehrtruppen und die Luftabwehr nicht gewesen wären”, sagt Wolodymyr Selenskyj in einer Videoansprache am Donnerstagabend. Die Luftkommandos in der Zentral-, Süd-, Ost- und Westukraine hätten 54 russische Raketen und elf Drohnen während eines der größten russischen Luftangriffe seit Beginn des Krieges im Februar abgewehrt.

Großbritannien plant Milliardenhilfe für 2023

2.30 Uhr: Großbritannien wird seinem Verteidigungsministerium zufolge der Ukraine auch im Jahr 2023 2,3 Milliarden Pfund an Militärhilfe zur Verfügung stellen. Das entspreche, wie der britische Verteidigungsminister Ben Wallace sagt, dem Betrag, den sein Land bereits in diesem Jahr der Ukraine bereitgestellt habe. In den USA hat Präsident Joe Biden einen neuen Haushalt in Kraft gesetzt, in dem auch weitere Unterstützung für die Ukraine enthalten ist.

Expertin: Schwaches Russland kann Europa destabilisieren

0.30 Uhr: Die Leiterin der Forschungsgruppe Sicherheitspolitik bei der Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP), Claudia Major, hat vor den Folgen eines durch den Krieg geschwächten Russlands gewarnt. “Jegliche Schwächung von Russland und das mögliche Auseinanderbrechen dieses Vielvölkerstaates hat eine enorm destabilisierende Wirkung auf Europa und darüber hinaus”, sagte Major dem Redaktionsnetzwerk Deutschland am Freitag laut einem Vorabbericht.

Auf den ersten Blick sei ein schwaches Russland also erfreulich, auf den zweiten Blick gäbe es viele destabilisierende Nebeneffekte. “Wir müssen uns auch fragen, wie wir mit dem möglichen Chaos umgehen, wenn Russland keine Führungsmacht mehr ist, etwa im zentralasiatischen Raum”, sagte Major. Schon jetzt seien die Folgen bereits in Zentralasien, wo Russland eine hegemoniale Führungsmacht war, sichtbar. “Der Kreml wird dort nach den militärischen Niederlagen in der Ukraine als schwach wahrgenommen, und erste Staaten wollen dies nutzen, um sich aus der Einflusssphäre Moskaus zu lösen.”

Selenskyj: Jeder Angriff rückt Russland näher an ein Tribunal

0.06 Uhr: Russland rückt mit jedem weiteren Raketenangriff gegen die Ukraine nach Ansicht von Präsident Wolodymyr Selenskyj näher an ein internationales Tribunal heran. “Mit jedem solchen Raketenangriff treibt sich Russland nur noch tiefer in eine Sackgasse”, sagte Selenskyj am Donnerstagabend in seiner täglichen Videoansprache, nur wenige Stunden nach dem jüngsten russischen Großangriff mit Marschflugkörpern und sogenannten Kamikaze-Drohnen. Der “Status des größten Terroristen der Welt” werde sich noch lange auf Russland und seine Bürger auswirken. “Und jede Rakete bestätigt nur, dass das alles mit einem Tribunal enden muss, genau so wird es sein”, sagte Selenskyj.

Ukraine: Tausende Soldaten und Zivilisten vermisst

23.30 Uhr: Seit Kriegsbeginn in der Ukraine werden nach Angaben der ukrainischen Präsidentenberaterin Alona Verbytska Tausende Soldaten und Zivilisten vermisst. “Russland hat aktuell 3.392 ukrainische Kriegsgefangene bestätigt, aber in der Ukraine gelten derzeit 15.000 Menschen als vermisst, darunter viele Zivilisten”, sagte sie dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (Freitag). Das Schicksal dieser Menschen sei völlig ungewiss, sagte Verbytska, die sich als Ombudsfrau für die Rechte ukrainischer Soldaten engagiert.

Kiew will sich an Untersuchungen in Belarus beteiligen

20.48 Uhr: Nach dem Fund einer Rakete auf dem Staatsgebiet von Belarus hat das ukrainische Verteidigungsministerium seine Mitarbeit an den Untersuchungen des Vorfalls angeboten. In einer am Donnerstagabend veröffentlichten Erklärung des Ministeriums in Kiew heißt es, dass die Behörde zu einer “objektiven Untersuchung des Vorfalls” bereit sei. Staatsmedien in der belarussischen Hauptstadt Minsk hatten berichtet, dass eine vom Flugabwehrsystem S-300 abgeschossene Rakete am Donnerstagvormittag auf belarussisches Staatsgebiet gefallen sei.

Das Verteidigungsministerium in Kiew wies darauf hin, dass die Ukraine am Donnerstag von einer Welle russischer Marschflugkörper angegriffen worden sei. “Daher ist auch eine Provokation von Seiten des Terroristen-Staats Russland nicht auszuschließen, der eine Flugroute seiner Marschflugkörper so ausgewählt hat, um ihren Abschuss im Luftraum über Belarus zu provozieren”, hieß es.

Militärexperten über russische Kriegsführung: “Dann gibt es Katastrophen”

19.53 Uhr: Russland hat eine der weltgrößten Armeen – und trotzdem massive Probleme im Ukraine-Krieg. Zwei führende Militärexperten entschlüsseln bei t-online die Fehler in der russischen Kriegsführung und die Architektur der Invasionstruppen – und sie erklären, warum Wladimir Putin Teil eines großen Problems ist. Das Video sehen Sie hier.

Ukrainische Armee greift russische Stützpunkte bei Berdjansk an

19.50 Uhr: Die ukrainischen Streitkräfte haben nach eigener Darstellung russische Stützpunkte in der Umgebung der Industrie- und Hafenstadt Berdjansk im Südosten des Landes angegriffen. Dabei seien rund 50 russische Soldaten “liquidiert” worden, teilte der Generalstab in Kiew am Donnerstag mit. Die Angaben konnten nicht unabhängig überprüft werden.

Die Militärs in Kiew machten keine Angaben dazu, mit welchen Waffensystemen Berdjansk angegriffen wurde. Die Stadt am Asowschen Meer liegt knapp 100 Kilometer hinter den aktuellen Frontlinien.

Ukrainischer Geheimdienst-Chef: “Situation ist festgefahren”

19.29 Uhr: In der Ukraine gibt es derzeit kaum noch bedeutende Geländegewinne – weder auf ukrainischer noch auf russischer Seite. Der Chef des militärischen Nachrichtendiensts der Ukraine, Kyrylo Budanov, berichtet daher in einem Interview mit der BBC: “Es bewegt sich nicht.” Die Situation sei festgefahren.

Budanov rechnet damit, dass es in Russland einen erneuten Anlauf geben wird, neue Soldaten zu rekrutieren. Die Truppen befänden sich “in einer völligen Sackgasse” und hätten erhebliche Verluste erlitten. Der Armee seines Landes fehle es hingegen vor allem an ausreichend Ressourcen, um gleichzeitig in mehreren Regionen Fortschritte zu erzielen.

Kyrylo Budanov (Archivbild): "Die Situation ist einfach festgefahren."
Kyrylo Budanov (Archivbild): “Die Situation ist einfach festgefahren.” (Quelle: Valentyn Ogirenko)

“Wir können sie nicht in allen Richtungen vollständig besiegen”, so Budanov. “Sie können es ebenso wenig.” Daher seien Waffen aus dem Westen so wichtig. “Wir warten dringlich auf neue Lieferungen.”

Moskau erlaubt kasachische Öllieferungen durch russische Pipeline

17.58 Uhr: Russland ist nach Angaben der russischen Führung bereit, die Nutzung der Pipeline “Druschba” für die Durchleitung kasachischen Öls nach Deutschland zu erlauben. Russland sei bereit, einem solchen Antrag zuzustimmen, erklärte Energieminister Alexander Nowak am Donnerstag der Nachrichtenagentur Interfax zufolge. “Wir stehen dem normal gegenüber und wenn ein Teil des kasachischen Öls aus Ust-Luga in die «Druschba” umgeleitet wird, dann ist das normal.»

Europa will wegen des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine seine Abhängigkeit von russischem Öl verringern. In dem Zusammenhang haben Deutschland und Polen ihren Verzicht auf russisches Pipeline-Öl ab Januar verkündet. Um die Versorgung weiter sicher zu stellen, wurde unter anderem die Ex-Sowjetrepublik Kasachstan gebeten, ihre Öllieferungen zu erweitern. Dem Chef der staatlichen Öl- und Gasgesellschaft Kazmunaygas, Magsum Mirsagalijew, nach ist sein Unternehmen bereit, ab Januar Probelieferungen über die Pipeline “Druschba” nach Deutschland zur PCK-Raffinerie in Schwedt zu schicken. Die Raffinerie in Brandenburg gehörte bis vor kurzem noch dem russischen Ölkonzern Rosneft.

Die kasachische Pipelinegesellschaft Kaztransoil hat dem Bericht zufolge bereits Antrag auf die Durchleitung von 1,2 Millionen Tonnen Öl nach Deutschland im kommenden Jahr gestellt. Kasachstan liegt in Zentralasien. Um Öl nach Europa zu transportieren, muss das Land entweder auf die russische Pipeline-Infrastruktur zurückgreifen oder auf dem Seeweg über das Kaspische Meer den Rohstoff nach Aserbaidschan bringen, wo er über Pipelines in die Türkei oder an die Schwarzmeerküste von Georgien weitergepumpt werden kann.

Putin erhöht Strafen für Saboteure

16.44 Uhr: In Russland wird die Strafe für Sabotageakte und Unterwanderung der sozialen Ordnung auf bis zu lebenslange Haft verschärft. Kremlchef Wladimir Putin hat die entsprechenden Änderungen am Donnerstag unterzeichnet, wie aus der Veröffentlichung auf dem offiziellen Gesetzesportal hervorgeht. Bestraft werden können demnach nicht nur Sabotageakte selbst, sondern auch die Finanzierung, das Werben und die Vorbereitung von Staatsstreichen und anderen “subversiven Handlungen”.

Die Gesetzesverschärfung erfolgt vor dem Hintergrund des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine. Nach Kriegsausbruch ist es zu einer Reihe von Anschlägen gegen Kreiswehrersatzämter und Infrastruktur in Russland gekommen. Speziell nach der von Putin ausgerufenen Mobilmachung hat sich die Welle der Anschläge verstärkt. Insgesamt wurden allein bis November Angriffe auf mehr als 75 öffentliche Gebäude registriert, davon mehr als 50 Militärkommissariate.

Bürgerrechtler beklagen, dass die schwammige Formulierung und die unterschiedliche Auslegung von Gesetzen der Obrigkeit einen großen Spielraum für die Verfolgung der Opposition und Andersdenkender eröffnet. Bereits in den vergangenen Monaten wurden viele Kriegskritiker unter dem Vorwand der “Diskreditierung der russischen Armee” zu langen Haftstrafen verurteilt.

Putin weiht neue Kriegsschiffe ein – Atom-U-Boot darunter

14.53 Uhr: Der russische Präsident Wladimir Putin hat am Donnerstag an einer Zeremonie zur Einweihung mehrerer neuer Kriegsschiffe teilgenommen, darunter ein U-Boot, das Atomraketen abfeuern kann. Putin, der per Videokonferenz teilnahm, kündigte die Produktion weiterer Schiffe an und rühmte die Fähigkeiten der russischen Marine.

Russland werde “den Bau von Schiffen verschiedener Typen beschleunigen und ausweiten und diese mit den modernsten Waffensystemen ausstatten”, sagte der Kreml-Chef. “Kurz gesagt, es geht darum, alles zu tun, um die Sicherheit Russlands und unsere nationalen Interessen auf den Weltmeeren zu gewährleisten”, fügte der Präsident hinzu.

Russische Kriegsschiffe im Schwarzen Meer: Von hier aus sollen die Angriffe auf ukrainische Städte stattfinden.
Russisches Kriegsschiff im Schwarzen Meer: Von hier aus sollen die Angriffe auf ukrainische Städte stattfinden.

Über Video zugeschaltet gab er das Signal, die russische Flagge auf den neuen Schiffen zu hissen. Unter den Neuzugängen ist auch das Atom-U-Boot “Generalissimus Suworow”, das ballistische Atomraketen abfeuern kann.

Ukraine meldet Fortschritte vor strategisch wichtiger Stadt

13.35 Uhr: Das ukrainische Militär ist nach eigenen Angaben bei der strategisch wichtigsten Stadt Kreminna im Gebiet Luhansk vorgerückt. “Unsere Soldaten setzen ihre Angriffshandlungen im Gebiet der Stadt Kreminna fort. Im Laufe der Woche sind die Verteidiger der Ukraine bis zu 2,5 Kilometer in Richtung der genannten Ortschaft vorgedrungen”, sagte General Olexij Hromow bei einem Briefing des Generalstabs am Donnerstag. Kreminna gilt als mögliches Einfallstor, um im Osten der Ukraine weiter vordringen zu können.

Zuvor hatte die amerikanische Denkfabrik Institute for the Study of the War (ISW) mitgeteilt, dass die russische Armee im Gebiet Luhansk Truppen sammle und sich für eine Entscheidungsschlacht rüste.

Erneuter Drohnenangriff auf Militärflughafen in Südrussland gemeldet

13.20 Uhr: Im südrussischen Gebiet Saratow hat die Flugabwehr nach Behördenangaben nahe dem Militärflugplatz Engels-2 eine Drohne abgeschossen. “Auf dem Gebiet des Landkreises ist die Flugabwehr aktiv geworden. Ein unbekanntes Objekt wurde zerstört”, teilte Gouverneur Roman Busargin in seinem Telegram-Kanal mit.

Gefahr für die Bevölkerung bestehe nicht. Der Militärflugplatz, auf dem Russland strategische Bomber für Raketenangriffe auf die Ukraine stationiert, wurde zuvor im Dezember bereits zweimal attackiert.

Belarus meldet: Rakete auf Staatsgebiet abgeschossen

12.48 Uhr: Belarus hat nach dem Einsatz der ukrainischen Flugabwehr gegen russische Angriffe über den Fund einer Rakete auf seinem Staatsgebiet informiert. Wie das Verteidigungsministerium in Minsk mitteilte, sei eine Rakete abgeschossen worden. Damit widerspricht das Ministerium der staatlichen Agentur Belta, die zuvor gemeldet hatte, dass die Rakete auf belarussischem Staatsgebiet eingeschlagen sei.

Es soll sich um eine ukrainische Luftabwehrrakete gehandelt haben. Diese Angaben sind unabhängig nicht überprüfbar. Weder die Ukraine noch Russland haben sich bislang geäußert. Sollten sich die Angaben bewahrheiten, wäre es ein ähnlicher Vorfall wie im November, als polnisches Gebiet getroffen wurde.

Die Gründe würden derzeit untersucht. Dem Verteidigungsministerium zufolge wurde auch Machthaber Alexander Lukaschenko unterrichtet. Er hatte russischen Truppen die Militärbasen in dem Land für Angriffe auf die Ukraine überlassen.

Eine Luftabwehrrakete (Symbolbild): Nach belarussischen Angaben ist eine Rakete in Belarus gelandet.
Eine Luftabwehrrakete (Symbolbild): Nach belarussischen Angaben ist eine Rakete in Belarus gelandet. (Quelle: SNA/imago images)

Putin und Xi konferieren per Video am Freitag

11.28 Uhr: Der russische Präsident Wladimir Putin will am Freitag per Videokonferenz mit dem chinesischen Staatschef Xi Jinping sprechen. Bei dem Gespräch werde es um eine Reihe bilateraler und regionaler Fragen gehen, teilt der Sprecher des russischen Präsidialamts, Dmitri Peskow, mit. Russland und China sind im Zuge des Ukraine-Kriegs enger zusammengerückt, was den Westen besorgt. China lehnt zudem die Sanktionen gegen Russland ab, hat allerdings zuletzt auf eine diplomatische Lösung des Konflikts gedrungen.

Ukraine: 54 von 69 russischen Raketen abgeschossen

11.24 Uhr: Das ukrainische Militär hat nach eigenen Angaben 54 von 69 von Russland gestarteten Raketen und Marschflugkörpern abgeschossen. Das teilt der ranghöchste General Walery Saluschny auf Telegram mit. Russland habe Marschflugkörper aus der Luft und von See aus abgefeuert, zudem mit landgestützten Raketen vom Typ S-300 wichtige Teile der Versorgungsinfrastruktur treffen wollen.

Präsidialamtsberater Olexij Arestowytsch hatte zuvor mitgeteilt, dass die russischen Streitkräfte mehr als 100 Raketen in mehreren Angriffswellen abgefeuert hätten.

Eine Anwohnerin nahe Kiew vor ihrem Haus, das während des russischen Beschusses beschädigt wurde: Russland hat die Ukraine mit Raketenangriffen überzogen.
Eine Anwohnerin nahe Kiew vor ihrem Haus, das während des russischen Beschusses beschädigt wurde: Russland hat die Ukraine mit Raketenangriffen überzogen. (Quelle: Valentyn Ogirenko/Reuters)

Russland lehnt ukrainische Bedingungen für Friedensverhandlungen ab

10.59 Uhr: Die russische Führung hat die ukrainischen Bedingungen für Friedensverhandlungen abgelehnt. “Es versteht sich von selbst, dass wir zu diesen Bedingungen mit niemandem reden werden”, sagte Russlands Außenminister Sergej Lawrow in einem auf der Homepage des Ministeriums veröffentlichten Interview. Russland werde weder die besetzten Gebiete aufgeben, noch Reparationszahlungen leisten oder sich vor internationalen Gerichten schuldig bekennen. Lawrow nannte die Führung in Kiew “verhandlungsunfähig”.

Zuvor hatte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj seine “Friedensformel” vorgestellt, die aus zehn Punkten besteht. Die wichtigsten darunter sind der vollständige Abzug der russischen Truppen von ukrainischem Gebiet und Reparationszahlungen für die vom russischen Militär angerichteten Zerstörungen in der Ukraine.

Russland machte seinerseits deutlich, dass Voraussetzung für einen Friedensvertrag sei, dass Kiew die Annexionen der Schwarzmeer-Halbinsel Krim und der Regionen Donezk, Luhansk, Cherson und Saporischschja anerkennen müsse. Kiew lehnt das kategorisch ab und hat eine Befreiung aller Gebiete angekündigt.

Russisches Militär prahlt nach Angriffen mit Fülle an Raketen

10.16 Uhr: Vor dem Hintergrund der neuen massiven Raketenangriffe auf die Ukraine hat sich das russische Verteidigungsministerium auf sozialen Netzwerken mit der Masse eigener Lenkwaffen gerühmt. “Die Kalibr gehen niemals aus”, teilte die Behörde in ihrem Telegram-Kanal mit. Illustriert ist der Spruch mit einer abgefeuerten Rakete. Die “Kalibr” sind Mittelstreckenraketen, die Russland von Schiffen aus dem Schwarzen und Kaspischen Meer auf Ziele in der Ukraine abfeuert.

Rettungskräfte an einem zerstörten Haus in Kiew: In der Hauptstadt soll es drei Verletzte geben.
Rettungskräfte an einem zerstörten Haus in Kiew: In der Hauptstadt soll es drei Verletzte geben. (Quelle: Valentyn Ogirenko/Reuters)

Klitschko: Drei Verletzte in Kiew

9.57 Uhr: Russland überzieht die Ukraine nach Militärangaben aus Kiew erneut mit großen Raketenangriffen. Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko sagte, dass ein Haus getroffen worden sei. Zwei Personen seien gerettet und ins Krankenhaus gebracht worden. Insgesamt seien bei den Angriffen drei Menschen verletzt worden, darunter ein 14 Jahre altes Mädchen, teilte er mit.

Klitschko sprach zudem von 16 Raketen, die über Kiew zerstört worden seien. Im Zentrum sei auch ein Auto von herabfallenden Raketentrümmern getroffen worden. 40 Prozent der Verbraucher in der Stadt seien ohne Strom.

Schwere Angriffe auch in Charkiw und Lwiw

9.23 Uhr: Russische Raketen sind nach ukrainischen Angaben auch im ostukrainischen Charkiw eingeschlagen, berichtet der Bürgermeister. Ihor Terechow erklärte, man untersuche, was genau getroffen worden sei und ob es Opfer gebe.

Die Zeitung “Ukrainska Pravda” meldet zudem schwere Explosionen in Lwiw. 90 Prozent der Stadt seien ohne Strom, es könne zudem Unterbrechung in der Wasserversorgung geben, sagte demnach der Bürgermeister Andriy Sadovy.

Ukraine: Mehr als 120 russische Raketen gegen Infrastruktur

9.21 Uhr: Russland hat die Ukraine am Donnerstag nach Angaben der Regierung in Kiew landesweit mit mehr als 120 Raketen angegriffen. Sie seien von der “bösen russischen Welt” abgeschossen worden, um die wichtige Infrastruktur zu zerstören und massenhaft Zivilisten zu töten, schrieb der Berater im Präsidentenbüro, Mychajlo Podoljak, im Kurznachrichtendienst Twitter. Zuvor hatte es in der Hauptstadt Kiew und anderen Städten schwere Explosionen gegeben. Im ganzen Land wurde Luftalarm ausgelöst.

London: Flugplatz-Angriff zeigt Schwäche russischer Abwehr

9.04 Uhr: Der mutmaßliche ukrainische Drohnenangriff auf einen russischen Militärflugplatz zeigt nach britischer Einschätzung die Verwundbarkeit der russischen Luftverteidigung. Es werde immer deutlicher, dass Russland Schwierigkeiten habe, Angriffe tief im Landesinneren abzuwehren, teilte das Verteidigungsministerium in London am Donnerstag mit.

Das liege vermutlich daran, dass moderne Flugabwehrsysteme wie SA-22 Panzir derzeit rar seien. “Neben der Verteidigung strategischer Standorte wie Engels werden diese Systeme derzeit in großer Zahl benötigt, um die Hauptquartiere nahe der Frontlinie in der Ukraine zu schützen”, hieß es unter Berufung auf Geheimdiensterkenntnisse.

Luftalarm in der Ukraine – schwere Explosionen in Kiew

8.46 Uhr: Russland überzieht die Ukraine nach Militärangaben aus Kiew erneut mit großen Raketenangriffen. Im ganzen Land wurde am Donnerstagmorgen Luftalarm ausgelöst. Auch in der Hauptstadt Kiew waren mehrere schwere Explosionen im Zentrum zu hören, wie ein Reporter der Deutschen Presse-Agentur vor Ort berichtete. Dem Vernehmen nach war die ukrainische Flugabwehr im Einsatz, um die Angriffe abzuwehren. Es war zunächst unklar, ob es auch Einschläge von Raketen gab. Die Detonationen gibt es auch vor allem, wenn die russischen Raketen oder Drohnen abgeschossen werden.

Der Kiewer Bürgermeister Vitali Klitschko sprach von mehreren Explosionen, ohne Details zu nennen. Er warnte vor möglichen Stromausfällen und forderte die Menschen auf, ihre Mobiltelefone aufzuladen und sich mit Wasservorräten einzudecken.

Aus mehreren Teilen der Ukraine im Süden und im Westen gab es Berichte von Behörden über Angriffe. Gemeldet wurden Explosionen etwa auch aus den Gebieten Poltawa, Odessa, Charkiw, Mykolajiw und Lwiw. Russische Militärblogger veröffentlichten zahlreiche nicht überprüfbare Videos von Rauchwolken nach mutmaßlichen Treffern.

Menschen sitzen in einer U-Bahn-Station in Kiew (Archivbild): Während eines Raketenangriffs Mitte Dezember wird die Station als Luftschutzbunker genutzt.
Menschen sitzen in einer U-Bahn-Station in Kiew (Archivbild): Während eines Raketenangriffs Mitte Dezember wird die Station als Luftschutzbunker genutzt. (Quelle: Efrem Lukatsky/AP/dpa)

Das Wichtigste aus der Nacht

5.30 Uhr: Russland hat im Süden und Osten der Ukraine Ziele mit Drohnen angegriffen, einige wurden von der ukrainischen Flugabwehr abgeschossen. Der russische Außenminister Sergej Lawrow will den Nachschub an westlichen Waffen für Kiew abschneiden. CDU-Chef Merz fordert, Panzer ins Kriegsgebiet zu liefern. Lesen Sie hier unsere Zusammenfassung der wichtigsten Ereignisse in der Nacht.

Habeck: Russland steuert auf Niederlage zu

4.50 Uhr: Im Krieg gegen die Ukraine sieht Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck Russland auf dem Weg zur militärischen Niederlage. “Niemand hätte gedacht, dass das Jahr 2022 so endet”, sagte der Grünen-Politiker der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. Mehr dazu lesen Sie hier.

Robert Habeck
Robert Habeck: Nach Einschätzungen des Wirtschaftsministers steuert Russland auf eine Niederlage im Krieg gegen die Ukraine zu. (Quelle: Kay Nietfeld/dpa/dpa-bilder)

Selenskyj spricht Bevölkerung Mut zu

0.20 Uhr: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj appelliert an die Menschlichkeit seiner Mitbürger und spricht der Bevölkerung Mut zu. In seiner nächtlichen Videobotschaft fordert Selenskyj zudem die Ukrainer zur gegenseitigen Unterstützung und Wertschätzung auf. “Wir haben unsere Menschlichkeit nicht verloren, obwohl wir schreckliche Monate durchgestanden haben. Und wir werden sie nicht verlieren, obwohl wir ein schwieriges Jahr vor uns haben”, sagte Selenskyj.

Neue Drohnenangriffe gemeldet

0.05 Uhr: Russische Militärs haben nach ukrainischen Angaben am Mittwochabend eine neue Angriffswelle mit sogenannten Kamikaze-Drohnen gegen die Ukraine gestartet. Die Drohnen seien gegen verschiedene Ziele im Süden und Osten des Landes gerichtet, teilte die Befehlsstelle der ukrainischen Luftabwehr Süd auf Facebook mit. In der Region Dnipro seien fünf Drohnen abgeschossen worden. “Bleiben wir in festlicher Stimmung”, hieß es dazu.

Der Einflug von Drohnen in mehreren Gruppen wurde auch aus der Region Donezk, Saporischschja und Charkiw gemeldet. Beobachter berichteten zudem Flüge in Richtung Odessa. Nach Berichten der Agentur Unian wurden zahlreiche unbemannte Fluggeräte abgeschossen. Nähere Angaben lagen zunächst nicht vor.

Moskau: Lage an der Front hat sich stabilisiert

23.10 Uhr: Trotz mehrerer Niederlagen im Angriffskrieg gegen die Ukraine sieht die Militärführung in Moskau nach der jüngsten Mobilmachung die eigenen Stellungen in den besetzten Gebieten als gefestigt an. “Unter Berücksichtigung der durchgeführten Maßnahmen zur Stärkung der Kampfkraft der Truppen hat sich die Lage entlang der Frontlinie stabilisiert”, sagte Generalstabschef Waleri Gerassimow am Donnerstag vor ausländischen Militärattachés. Demnach hat die Front derzeit eine Länge von 815 Kilometern.

Die Hauptanstrengungen Moskaus richten sich laut Gerassimow auf die “Befreiung” des Gebiets Donezk. Tatsächlich werden die härtesten Kämpfe derzeit um mehrere Vororte der Industriestadt Donezk und die kleine Industriestadt Bachmut im Norden des Gebiets ausgetragen. Die Ukrainer erlitten hohe Verluste, erklärte der 67-Jährige. Die westlichen Waffenlieferungen bezifferte der General auf einen Wert von 100 Milliarden Dollar. Trotzdem sei die ukrainische Luftabwehr hilflos gegen die russischen Hyperschallraketen vom Typ “Kinschal” (“Dolch”), behauptete er.

Ukraine: Russland hat 100.000 Soldaten verloren

22.45 Uhr: Russland hat nach Angaben des ukrainischen Generalstabs in seinem Krieg nun mehr als 100.000 Soldaten verloren. Das ukrainische Militär sprach in einer Mitteilung am Donnerstag davon, dass 100.400 russische Soldaten “eliminiert” worden seien. Das kann nach Einschätzung unabhängiger Medien bedeuten, dass sie getötet oder so schwer verletzt wurden, dass sie aus dem Kriegsdienst ausscheiden mussten.

Russland hatte zuletzt von rund 6.000 getöteten Soldaten in den eigenen Reihen gesprochen. Unabhängige russische Medien haben derweil schon mehr als 10.000 russische Gefallene namentlich identifiziert. Die Ukraine nennt selbst keine eigenen Verluste in den täglichen Militärberichten. Das Präsidentenamt in Kiew hatte zuletzt von mehr als 10.000 getöteten ukrainischen Soldaten gesprochen.

London: Moskau verstärkt Front bei Kreminna

21.25 Uhr: Das russische Militär steht nach britischer Einschätzung in der Nähe der ostukrainischen Kleinstadt Kreminna unter anhaltendem Druck der ukrainischen Streitkräfte.

Russland habe seine Frontlinie in dem Gebiet in der Oblast Luhansk in den vergangenen Tagen wahrscheinlich verstärkt, teilte das britische Verteidigungsministerium in seinem regelmäßigen Geheimdienst-Update mit. Es habe dort umfassende neue Verteidigungsanlagen errichtet und werde seinen Fokus wahrscheinlich darauf legen, die Position zu halten.

Das Gebiet sei aus logistischer Sicht wichtig für die russische Front im ostukrainischen Donbass, Kreminna zudem eine bedeutende Stadt in Luhansk, schrieb das Ministerium. Der Kreml ziehe die “Befreiung” des Gebiets als eine Rechtfertigung für den Angriffskrieg gegen die Ukraine heran.

Kreminna liegt nördlich der seit Monaten umkämpften Industriestadt Bachmut. Auch in der Nähe der Kleinstadt selbst hat sich die Lage jüngst zugespitzt.

Lawrow: Werden Waffen-Nachschub für Kiew unterbrechen

19.05 Uhr: Der russische Außenminister Sergej Lawrow erwartet nach eigenem Bekunden eine baldige Unterbrechung der Nachschubwege für Waffen und Munition für die ukrainische Armee aus dem Ausland. “Wir beobachten, dass die Ukraine immer mehr und immer bessere westliche Waffen erhält”, sagte Lawrow am Mittwoch während eines Interviews im russischen Fernsehen. Daher gebe es unter Militärexperten Forderungen, diese Lieferwege zu unterbrechen. Dabei werde an “Eisenbahnstrecken, Brücken und Tunnel” gedacht, sagte Lawrow. “Ich gehe davon aus, dass sie professionelle Entscheidungen darüber treffen, wie man diese Lieferungen erschwert oder im Idealfall ganz stoppt.”

Zum Teil werde ja schon mit Angriffen gegen die ukrainische Infrastruktur daran gearbeitet. Mit einer Unterbrechung des Energienetzes werde die Lieferung neuer Waffen bereits erschwert. “Und ich bin überzeugt, dass es noch andere Pläne gibt, die in dieser Hinsicht angewandt werden.” Die Ukraine verteidigt sich seit mehr als zehn Monaten gegen einen russischen Angriffskrieg.

Selenskyj: Kaum noch Zivilisten in Bachmut

17.31 Uhr: In der heftig umkämpften Stadt Bachmut im Osten der Ukraine leben nach Angaben des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj kaum noch Zivilisten. “Im vergangenen Jahr lebten dort 70.000 Menschen. Jetzt sind nur noch ein paar Zivilisten geblieben”, erklärte Selenskyj am Mittwoch im Onlinedienst Facebook. Angaben zur Anzahl der noch verbliebenen Zivilisten in der Stadt machte er nicht.

Es gebe in der Stadt “keinen Ort”, der “nicht mit Blut bedeckt” sei, schrieb Selenskyj und fügte mehrere Aufnahmen hinzu, die das Ausmaß der Zerstörung in der Stadt zeigten. Nach Angaben von AFP-Journalisten, die sich in den vergangenen Wochen mehrfach in Bachmut aufhielten, werden die ohnehin schwierigen Lebensbedingungen durch den fehlenden Zugang zu Wasser und Strom zusätzlich erschwert.

Selenskyj war am 20. Dezember nach Bachmut gereist – einen Tag vor seinem Besuch in Washington, wo er dem US-Kongress eine ukrainische Flagge mit Unterschriften von in Bachmut kämpfenden Soldaten überreichte.

Türkischer Verteidigungsminister reist nach Moskau

16.30 Uhr: Der türkische Verteidigungsminister Hulusi Akar ist seinem Büro zufolge zu Gesprächen nach Moskau gereist. Er werde von Geheimdienstchef Hakan Fidan begleitet. Weitere Einzelheiten gibt das Ministerium zunächst nicht bekannt.

Kreml: Friedensplan für Ukraine muss neue “Realitäten” anerkennen

12.36 Uhr: Ein möglicher Friedensplan für die Ukraine muss aus Sicht des Kremls Russlands Annexion der vier Gebiete im Osten und Süden des Landes anerkennen. “Es kann keinen Friedensplan für die Ukraine geben, der nicht die heutigen Realitäten auf dem russischen Territorium berücksichtigt”, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Mittwoch der russischen Nachrichtenagentur Interfax zufolge. Er reagierte damit auf die vom ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj beim G20-Gipfel auf Bali im November vorgetragene Friedensformel aus zehn Punkten. Kernforderungen der Ukraine sind der Abzug russischer Truppen und Reparationszahlungen.

“Bisher gibt es gar keinen Friedensplan”, betonte Peskow. Moskau hatte zuletzt zwar immer wieder erklärt, zu Verhandlungen bereit zu sein. Allerdings werfen die Ukraine und ihre westlichen Verbündeten Russland vor, das Angebot nicht ernst zu meinen. Einen Abzug von Truppen lehnt Russland ab.

Großbritannien: Russland verstärkt Truppen in Region Luhansk

11.31 Uhr: Russland hat nach Angaben des britischen Verteidigungsministeriums seine Kräfte im Raum Kreminna in der Region Luhansk in der Ostukraine verstärkt. Das Gebiet ist von Bedeutung für den Nachschub der russischen Truppen. Durch ukrainische Vorstöße weiter westlich sei Kreminna angreifbarer geworden.

Wieder landesweiter Luftalarm in der Ukraine

11.01 Uhr: In der Ukraine gibt es den Behörden zufolge wieder landesweit Luftalarm. Auch in der Hauptstadt Kiew heulen die Sirenen. Laut Berichten in den sozialen Medien wurde der Luftalarm ausgelöst, nachdem russische Kampfjets von Stützpunkten im benachbarten Belarus aufgestiegen seien.

UN zählen bisher 6.900 zivile Todesopfer im Ukraine-Krieg

10.49 Uhr: Im Ukraine-Krieg sind nach jüngsten Zählungen der Vereinten Nationen (UN) bisher knapp 6.900 Zivilisten getötet worden. Fast 11.000 unbewaffnete Menschen seien verwundet worden, teilte das UN-Hochkommissariat für Menschenrechte (OHCHR) in Genf mit. Unter den Getöteten seien auch 1.800 Frauen und etwa 400 Kinder, hieß es.

Die meisten der registrierten zivilen Opfer wurden laut UN durch den Einsatz von explosiven Waffen mit weitreichender Wirkung verursacht, darunter Beschuss durch schwere Artillerie, Mehrfachraketensysteme, Raketen und Luftangriffe. Das OHCHR geht davon aus, dass die tatsächlichen Zahlen erheblich höher liegen. Von einigen Orten mit intensiven Kämpfen verzögerten sich die Berichte und müssten teils noch bestätigt werden. Dies gelte zum Beispiel für die Regionen um Mariupol und diverse Orte in der Region Luhansk.

Ukraine: 700 Objekte der kritischen Infrastruktur im Krieg zerstört

9.39 Uhr: In der Ukraine sind nach Regierungsangaben seit Beginn des russischen Angriffskriegs Ende Februar mehr als 700 Objekte der kritischen Infrastruktur zerstört worden. “Es geht um Gas-Pipelines, Umspannwerke, Brücken und ähnliches”, sagte der stellvertretende ukrainische Innenminister Jewgeni Jenin am Mittwoch im Fernsehen. Insgesamt seien mehr als 35.000 Objekte von den russischen Truppen kaputt geschossen worden, fügte er hinzu.

Ukraine: Cherson unter heftigem Raketenbeschuss

7.58 Uhr: Aus der südukrainischen Stadt Cherson werden neue russische Angriffe gemeldet. Die russischen Streitkräfte hätten dort in den 24 Stunden bis zum frühen Mittwochmorgen 33 Raketen auf zivile Ziele abgefeuert, teilt der ukrainische Generalstab mit. Zudem seien bewohnte Gebiete am rechten Ufer des Flusses Dnipro nahe der im vergangenen Monat von der ukrainischen Armee zurückeroberten Regionalhauptstadt mit Mörsern und Artillerie beschossen worden.

An der Front im Osten der Ukraine tobten die schwersten Kämpfe weiter um die Stadt Bachmut, die seit Monaten massiv von russischen Truppen angegriffen wird, sowie weiter nördlich in den Städten Swatowe und Kreminna. Hier versuchen die ukrainischen Streitkräfte russische Stellungen zu durchbrechen. Der Frontverlauf habe sich kaum verändert, aber der russische Druck habe sich erhöht, weil Russland zusätzliche Panzer, gepanzerte Fahrzeuge und Soldaten in die Kampfgebiete verlegt habe, sagt der ukrainische Militäranalyst Oleh Schdanow.

Feuer in Cherson: Mehrere Menschen starben durch Angriffe und Minen.
Feuer in Cherson: Mehrere Menschen starben durch Angriffe und Minen. (Quelle: Uncredited/imago images)

Die Nacht: Lawrow spricht von angeblichem Mordplan gegen Putin

Kiew: Orthodoxe Kirche soll Putin zum Teufel erklären

21.35 Uhr: Im Streit um einen Verbleib der orthodoxen Kirche im weltbekannten Kiewer Höhlenkloster hat die ukrainische Führung die Kirche mit Nachdruck aufgefordert, sich von Moskau zu distanzieren. “Wenn ihr keine Beziehungen zu Russland habt, dann sagt Euch offiziell los, sagt, dass (Wladimir) Putin der Satan ist”, forderte der Sekretär des Nationalen Sicherheitsrats, Olexij Danilow, am Dienstag im Fernsehen von der ukrainisch-orthodoxen Kirche. Auch der Moskauer Patriarch Kirill sei ein Teufel, fügte Danilow hinzu. Bis Mai war die ukrainisch-orthodoxe Kirche dem Moskauer Patriarchat unterstellt.

Damals hatte sich die ukrainisch-orthodoxe Kirche offiziell von Moskau losgesagt und den von Kremlchef Putin befohlenen Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine verurteilt. Allerdings verdächtigen die ukrainischen Behörden die Kirche weiterhin der Kollaboration mit Moskau. Mehrfach wurden Räumlichkeiten der Organisation durchsucht.

Der Mietvertrag der Kirche für das Höhlenkloster in Kiew wurde zum Jahreswechsel gekündigt. Daraufhin wandte sich der Vorsteher des Höhlenklosters, Pawel Lebed, mit Kritik und der Bitte um Verbleib an den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj.

Einwohner von Kiew müssen gesamten Winter mit plötzlichen Stromausfällen rechnen

20.34 Uhr: Die Bewohner Kiews müssen laut Stadtverwaltung bis zum Ende des Winters immer wieder mit plötzlichen Notabschaltungen rechnen. “Unter diesen Gegebenheiten werden wir den ganzen Winter leben müssen”, sagte der Vizechef der Stadtverwaltung, Petro Panteljejew, am Dienstag im ukrainischen Fernsehen. Die Stromversorgung in Kiew ist wie in anderen ukrainischen Städten auch nach den russischen Raketenangriffen massiv beeinträchtigt.

Die Elektriker arbeiteten rund um die Uhr daran, das System wieder zu reparieren, doch die Lage bleibe schwierig, räumte Panteljejew ein. Gerade an Arbeitstagen, wo es einen erhöhten Stromverbrauch gebe, reichten die Kapazitäten nicht aus, warnte der Beamte.

Kiew kritisiert Orbán: “eine pathologische Verachtung der Ukraine”

17.55 Uhr: Die ukrainische Führung hat Ungarns Premier Viktor Orbán für dessen Haltung im Ukraine-Krieg scharf kritisiert. “Die Äußerungen von Ungarns Premierminister demonstrieren eine pathologische Verachtung der Ukraine und des ukrainischen Volkes, das sich der russischen Aggression widersetzt, und eine politische Kurzsichtigkeit”, teilte das ukrainische Außenministerium am Dienstag auf seiner Homepage mit. Auslöser war eine Äußerung Orbáns, wonach der Krieg beendet werden könne, wenn die USA ihre Waffenhilfe für Kiew einstellten.

Orbán fordere auf diese Weise eine Niederlage der Ukraine, doch das würde nur die Gefahr einer russischen Aggression gegenüber Ungarn selbst erhöhen, so das ukrainische Außenministerium. “Der ungarische Führer sollte sich selbst fragen, ob er Frieden will.”

Die Beziehungen zwischen Budapest und Kiew sind gespannt. Seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine hat Orbán immer wieder versucht, die Unterstützung der EU für das Nachbarland oder auch Sanktionen gegen Russland zu blockieren. Bei einem Fußballspiel trug er einen Schal mit den Umrissen des einstigen Großungarns, das auch Teile der Ukraine umfasste. Seit Jahren gibt es Streit um die ungarische Minderheit in der Ukraine. Zugleich hat Orbán lange Zeit gute Beziehungen zu Kremlchef Wladimir Putin gepflegt. Ungarn ist stark von russischen Gaslieferungen abhängig.

Russland verbietet Ölexporte in Länder mit Preisdeckel

17.26 Uhr: Russland verbietet ab dem 1. Februar den Verkauf von Öl in Länder, die als Reaktion auf die russische Offensive in der Ukraine einen Ölpreisdeckel beschlossen haben. “Die Lieferung von russischem Öl und russischen Ölprodukten an ausländische juristische Einheiten und andere Privatpersonen ist verboten”, wenn diese den Preisdeckel anwenden, hieß es in einem am Dienstag von Präsident Wladimir Putin unterzeichneten Dekret. Dieses gilt demnach vom 1. Februar bis zum 1. Juli. Das Verbot könne in Einzelfällen aufgehoben werden, über die Putin entscheide.

Die EU, die G7-Staaten und Australien hatten Anfang Dezember einen Preisdeckel von 60 Dollar (56,52 Euro) für russisches Rohöl vereinbart, das auf dem Seeweg transportiert wird. Deutschland und seine Partner wollen damit die üppigen Einnahmen Moskaus aus dem Ölverkauf schmälern. Gleichzeitig soll sichergestellt werden, dass Moskau weiter den Weltmarkt beliefert.

Der Preisdeckel wurde zusätzlich zu einem EU-Embargo für per Schiff transportiertes russisches Rohöl eingeführt. Er soll verhindern, dass Russland die Sanktionen umgeht und den Rohstoff zum gängigen Marktpreis an andere Länder verkauft. Welche Folgen das Verbot hat, lesen Sie hier.

Selenskyj-Berater zu Deutschlands Fehlern: “Das hat Putin am Ende noch mehr provoziert”

15.40 Uhr: Seit Kriegsbeginn Ende Februar steht der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj im Fokus der Weltöffentlichkeit. Einer seiner Berater, Serhij Leschtschenko, spricht vor der t-online-Kamera ganz offen über seinen Chef und legt dabei einige von dessen Fehlentscheidungen offen. Das Video sehen Sie hier.

Wladimir Putin: Leschtschenko spricht im Video-Interview auch über den russischen Präsidenten.
Wladimir Putin: Leschtschenko spricht im Video-Interview auch über den russischen Präsidenten.

Russische Truppen berichten von erfolgreichen Angriffen

13.18 Uhr: Bei Kämpfen und Artillerieduellen an verschiedenen Frontabschnitten haben russische Truppen am Dienstag nach eigener Darstellung den ukrainischen Verteidigern größere Verluste zugefügt. So seien bei Kämpfen rund um Donezk im Osten der Ukraine rund 60 ukrainische Soldaten “vernichtet” worden, berichtete die Staatsagentur Tass unter Berufung auf das Verteidigungsministerium in Moskau. In der benachbarten Region Luhansk seien rund 30 ukrainische Soldaten bei einem Artillerieangriff getötet worden. Daneben soll bei diversen Artillerieduellen von Cherson im Süden bis Charkiw im Osten eine Reihe von ukrainischen Geschützen zerstört worden sein. Die Angaben ließen sich nicht unabhängig überprüfen.

Lawrow sieht USA als treibende Kraft

12.55 Uhr: Der russische Außenminister Sergej Lawrow sieht die USA als Hauptschuldigen und zugleich größten Nutznießer des Ukraine-Konflikts. Strategisches Ziel der USA und ihrer Verbündeten in der Nato sei ein “Sieg über Russland auf dem Schlachtfeld”, um Russland zu schwächen oder gar zu vernichten, sagte Lawrow in einem Interview der russischen Staatsagentur Tass am Dienstag. Um dies zu erreichen, seien die Gegner Moskaus “zu Vielem bereit”.

“Der Hauptnutznießer in diesem “brennenden Konflikt” sind die USA, die daraus den maximalen Nutzen sowohl im wirtschaftlichen als auch militärisch-strategischen Bereich ziehen wollen”, sagte Lawrow. Daneben verfolge Washington noch ein weiteres geopolitisches Ziel – die Zerstörung der traditionellen Beziehungen Russlands zu Europa.

Russland hat am 24. Februar die Ukraine überfallen. Wegen dieses Angriffskriegs, der bisher Tausende von Menschenleben gefordert hat, verhängten die USA, die EU und eine Reihe westlicher Staaten harsche Sanktionen gegen Russland. Die Ukraine erhält zudem militärische Unterstützung in Form von Waffen und Munition aus dem Westen.

Sergej Lawrow: Seit Beginn des Krieges gegen die Ukraine im Februar behauptet der Kreml, man sei dem angegriffenen Land nur zuvorgekommen.
Sergej Lawrow: Seit Beginn des Krieges gegen die Ukraine im Februar behauptet der Kreml, man sei dem angegriffenen Land nur zuvorgekommen. (Quelle: IMAGO/Sergey Guneev)

Ukraine registrierte 2022 mehr als 4.500 russische Cyberangriffe

12.52 Uhr: Dem ukrainischen Sicherheitsdienst zufolge hat es seit Jahresbeginn mehr als 4.500 russische Cyberangriffe in der Ukraine gegeben. Russland starte “im Durchschnitt mehr als zehn Cyberangriffe pro Tag”, sagte der ukrainische Chef für Cyber-Sicherheit, Ilja Witiuk, in einem TV-Interview am Montag. “Zum Glück bekommt die ukrainische Gesellschaft die meisten davon noch nicht einmal mit”, fügte er hinzu.

Moskau ziele vor allem auf den Energiesektor, Logistik, militärische Einrichtungen und Regierungsdatenbanken ab. Inzwischen habe die Ukraine bereits acht Jahre lang Erfahrung mit dieser Art Attacken – und sei bei Kriegsbeginn gut dagegen gewappnet gewesen, sagte Witiuk.

Achtköpfige Familie in Ostukraine ausgeraubt und getötet

12.39 Uhr: In der russisch besetzten Ortschaft Makijiwka in der Region Luhansk im Osten der Ukraine haben mehrere Männer eine achtköpfige Familie ausgeraubt und getötet. Unter den Opfern waren vier Kinder, wie russische und ukrainische Medien am Dienstag übereinstimmend berichteten. Bei dem Überfall seien Bargeld, Mobiltelefone sowie ein Auto erbeutet worden. Nach Angaben der russischen Staatsagentur Tass wurden bereits drei Tatverdächtige festgenommen.

Laut ukrainischen Medien handelt es sich bei den Verdächtigen um Angehörige der berüchtigten Wagner-Söldnertruppe. Diese hatte zuletzt neue Mitglieder in russischen Gefängnissen rekrutiert.

Kühnert gegen Friedensverhandlungen mit Russland “in der jetzigen Situation”

10.45 Uhr: SPD-Generalsekretär Kevin Kühnert hat sich gegen Friedensverhandlungen mit Russland “in der jetzigen Situation” ausgesprochen. “Der Moment, in dem die Ukraine ihren Frieden aushandeln wird, der wird kommen”, sagte Kühnert am Dienstag im ZDF-“Morgenmagazin”. “Aber der hat Voraussetzungen: nämlich die territoriale Integrität dieses Landes und dass Russland klar wird, dass es seine Kriegsziele nicht erreichen kann.” Die Ukraine werde auch militärisch unterstützt mit dem Ziel, dass sie für sich später einen gerechten Frieden verhandeln könne, sagte Kühnert weiter.

Er bekräftigte außerdem die Haltung seiner Partei, bei der Lieferung von Waffen an die Ukraine “keine Alleingänge” zu machen. Der sogenannte Ringtausch, in dem Deutschland Panzer an andere osteuropäische Länder liefert, die im Gegenzug ihre Panzer aus sowjetischen Beständen an die Ukraine geben, funktioniere “und hilft auch ganz konkret und vor allem sofort”, sagte er.

Russland: Vier ukrainische Saboteure in Grenzregion getötet

9.44 Uhr: An der russisch-ukrainischen Grenze sind nach Angaben des russischen Inlandsgeheimdienstes FSB vier Saboteure getötet worden. Die Ukrainer seien bei dem Versuch, im Gebiet Brjansk die Grenze zu überqueren, “liquidiert” worden, teilte der FSB mit. Sie hätten selbst gebaute Sprengsätze, ausländische Waffen und Munition sowie Kommunikation- und Navigationsgeräte bei sich gehabt, um auf russischem Staatsgebiet Terroranschläge zu verüben, hieß es. Ukrainische Medien berichteten am Dienstag, dass die Männer militärische Aufgaben gegen Russlands Angriffskrieg erledigt hätten.

Ein Soldat der ukrainischen Streitkräfte bestätigte im Nachrichtenkanal Telegram den Tod seiner Kameraden, deren Namen und Fotos er auch veröffentlichte. Er ging allerdings davon aus, dass die Männer durch eine Minenexplosion getötet wurden. Laut FSB wurden sie bereits am 25. Dezember getötet.

Russland: Keine Initiative für atomare Rüstungskontrolle geplant

8.51 Uhr: Russland plant laut Außenminister Sergej Lawrow derzeit keine neuen Initiativen zur Rüstungskontrolle von Atomwaffen oder für Sicherheitsgarantien. In einem Interview der Nachrichtenagentur Tass forderte Lawrow den Westen zudem zu maximaler Zurückhaltung in dem “hochsensiblen” Nuklearbereich auf.

Die Nacht: Ukraine fürchtet Großangriff zu Neujahr

So können Sie für die Ukraine spenden

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