Kiew meldet “wirksame” Gegenangriffe an Bachmut-Front
Von t-online, dpa, afp, Reuters
Aktualisiert am 11.05.2023 – 09:40 UhrLesedauer: 30 Min.
Tag 441 seit Kriegsbeginn: Die Ukraine meldet Erfolge an der Front in Bachmut. Kreml-Sprecher Peskow nennt die Situation im Krieg “sehr schwierig”. Alle Infos im Blog.
Das Wichtigste im Überblick
Embed
Russische Region Brjansk meldet Drohnenangriff
9.36 Uhr: In der russischen Region Brjansk an der Grenze zur Ukraine ist nach Angaben des Gouverneurs ein Öllager mit einer ukrainischen Drohne beschossen worden. Bei dem Angriff in der Nähe der Stadt Klinzy habe es keine Toten oder Verletzten gegeben, teilt Alexander Bogomas auf Telegram mit.
Ein Tank in dem Lager, das dem Ölkonzern Rosneft gehört, sei aber beschädigt worden. Die gleichnamige Regionalhauptstadt liegt rund 380 Kilometer südwestlich von Moskau. In den vergangenen Wochen explodierten zahlreiche Treibstofflager in russischen Regionen. Beobachter halten die Angriffe für Vorboten der geplanten ukrainischen Gegenoffensive.
Kiew: Russen plündern Industriezonen bei Saporischschja
5.15 Uhr: Parallel zur Evakuierung der Zivilbevölkerung in der von ihnen kontrollierten Region Saporischschja im Süden der Ukraine haben die russischen Besatzer nach Angaben aus Kiew auch mit der Plünderung und Demontage in den dortigen Industriezonen begonnen.
Videotranskript lesen
Im Osten der Ukraine haben sich südwestlich von Bachmut ukrainische und russische Truppen erneut schwere Kämpfe geliefert – das melden beide Kriegsparteien.
Das Territorium sei nun komplett frei von russischen Soldaten, ließ der Gründer des umstrittenen ukrainischen Regiments Asow auf Telegram verlauten.
Zuvor hatte der Chef der russischen Söldnertruppe Wagner, Jewgeni Prigoschin, einer russischen Armeeeinheit vorgeworfen, inmitten der heftigen Kämpfe ihre Stellungen verlassen zu haben.
In einer am Dienstag verbreiteten Videobotschaft sagte er:
“Wir haben gerade einen Ausflug zu den Stellungen gemacht und gesehen, was dort passiert. Unsere Armee läuft davon. Sie fliehen, weil die 72. Brigade heute drei Quadratkilometer verloren hat, auf denen etwa 500 meiner Leute starben.”
Das sollen auch diese Aufnahmen belegen, die von der 3. Angriffsbrigade der ukrainischen Armee stammen. Sie sollen russische Soldaten der 72. Brigade zeigen, die offenbar ihre Stellungen in einem kleinen Waldstück in der Nähe der umkämpften Stadt Bachmut verlassen.
In dieser Einstellung soll zu sehen sein, wie ukrainische Soldaten auf die angesprochenen russischen Stellungen vorrücken. Sie steigen über Leichen, feuern mit Maschinengewehren in Richtung der Angreifer.
Ein Panzer fährt über ausgehobene Schützengräben, in denen sich unmittelbar zuvor noch russische Soldaten verschanzt haben sollen.
Prigoschin spricht in seinem Video von 500 Kämpfern, die er auf 3 Quadratkilometern verloren habe. Auf welchen Zeitraum sich diese Verluste beziehen sollen, sagt der Wagner-Chef nicht.
Bemerkenswert an der Aussage Prigoschins ist, dass er damit erneut gegen strenge Vorgaben der russischen Militärführung, insbesondere die Geheimhaltungspflicht verstößt. Russische Kriegsverluste dürfen nicht öffentlich gemacht werden, so die Vorgabe aus dem Kreml. Doch der Chef der Wagnergruppe findet immer wieder deutliche Worte gegen die eigenen Leute. Nach monatelangen blutigen Kämpfen warnte er sogar vor einer Kriegsniederlage.
“Die Ukrainer werden nach Rostov kommen, wenn die Frontlinie zusammenbricht. Der Krieg wird verloren gehen.“
Prigoschin trägt seit Längerem einen offenen Konflikt mit der russischen Militärführung aus, der er unter anderem vorwirft, seinen Männern nicht genug Munition zu liefern.
Daneben seien etwa in Enerhodar alle medizinischen Einrichtungen der Stadt vollständig geplündert worden, teilte der ukrainische Generalstab am Mittwochabend in seinem Lagebericht mit. Die gesamte medizinische Ausrüstung sei nach Simferopol auf die ebenfalls besetzte Halbinsel Krim gebracht worden. Die Angaben konnten nicht unabhängig geprüft werden.
In Erwartung einer ukrainischen Offensive zur Rückeroberung besetzter Gebiete in diesem Landesteil haben die russischen Besatzungsbehörden vor einiger Zeit begonnen, die Zivilbevölkerung aus der Umgebung des Kernkraftwerks Saporischschja in Richtung Süden zu evakuieren.
Geschäftsmann will per Gefangenenaustausch nach Russland
Trump fordert von Europa mehr Geld für die Ukraine
4.55 Uhr: Der frühere US-Präsident Donald Trump hat sich bei einem seltenen Auftritt in einer CNN-Sendung ausweichend zum russischen Angriffskrieg in der Ukraine geäußert. Auf die Frage, ob er der Ukraine weiter Geld und Waffenlieferungen zur Verfügung stellen würde, sollte er die Präsidentenwahl 2024 gewinnen, sagte der Republikaner am Mittwochabend (Ortszeit) unter anderem: “Ich möchte, dass Europa mehr Geld zur Verfügung stellt, weil sie uns auslachen. Sie denken, wir sind ein Haufen Idioten.” Lesen Sie hier mehr über den Auftritt von Donald Trump beim US-Sender CNN.
Berichte über Drohnenangriffe im russischen Belgorod
2.34 Uhr: In den russischen Regionen Brjansk und Belgorod soll es am Mittwochabend Drohnenangriffe gegeben haben. Das berichten nach Angaben der Nachrichtenseite Ukrinform die dortigen Gouverneure. Eine Drohne sei dabei auf ein Verwaltungsgebäude in Starodub gestürzt. Es gebe keine Meldungen über Verletzte. Unterdessen sagte der Gouverneur der Region Belgorod, Wjatscheslaw Glatkow, auf Telegram, dass zwei Drohnen über dem Wohngebiet des Bezirks Belgorod explodierten.
Ukraine: Russische Angreifer an Bachmut-Front zwei Kilometer zurückgedrängt
1.44 Uhr: Die Ukraine hat nach Angaben des Kommandeurs der Bodentruppen, Oleksandr Syrskyi, russische Kräfte an der Front in Bachmut um bis zu zwei Kilometer zurückdrängen können. “Dank unserer gut durchdachten Verteidigung an der Bachmut-Front erzielen wir Ergebnisse aus den wirksamen Aktionen unserer Einheiten”, schrieb Syrskyi auf Telegram. Außerdem führe man Gegenangriffe durch.
In einigen Bereichen hätten sich die russischen Soldaten deswegen zurückgezogen. Seinen Angaben zufolge sollen Söldner der Wagner-Truppe außerdem Gefechtsstände an weniger gut ausgebildete reguläre Einheiten der russischen Armee überlassen haben. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig überprüfen. Zuvor hatte allerdings der Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin beklagt, dass einige seiner Soldaten sich zurückgezogen hätten.