Ukrainisches Militär meldet weitere Vorstöße bei Bachmut
Von t-online, dpa, afp, Reuters
Aktualisiert am 21.05.2023 – 23:08 UhrLesedauer: 54 Min.
Tag 452 seit Kriegsbeginn: Selenskyj zieht nach dem G7-Gipfel eine positive Bilanz. Wagner-Söldner sollen ganz Bachmut kontrollieren. Alle Infos im Newsblog.
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Ukrainisches Militär meldet weitere Vorstöße bei Bachmut
23.30 Uhr: Das ukrainische Militär ist nach eigenen Angaben nahe der Stadt Bachmut im Osten des Landes weiter vorgerückt. “Speziell in den letzten 24 Stunden sind wir an einigen Teilstücken etwa 200 Meter vorgestoßen”, sagte der Sprecher der Heeresgruppe Ost, Serhij Tscherewatyj, am Sonntagabend im ukrainischen Fernsehen. Bereits die ganze Woche sei das ukrainische Militär in der Umgebung der Stadt auf dem Vormarsch. Russland führt seit 15 Monaten einen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Die Schlacht um Bachmut gehört zu den blutigsten.
Moskau hatte am Samstag die Eroberung der seit Monaten schwer umkämpften und fast völlig zerstörten Stadt verkündet. Kiew bestreitet hingegen, dass Bachmut gefallen ist. Tscherewatyj zufolge halten sich ukrainische Kräfte im Südwesten der Stadt in einigen Gebäuden und Befestigungsanlagen verschanzt. Unabhängig überprüfen lassen sich die Angaben beider Seiten nicht. In der Stadt waren früher mehr als 70 000 Menschen zuhause. Heute harren dort nur noch wenige Zivilisten aus.
Die bei Bachmut eingesetzte 3. Sturmbrigade der Ukrainer erklärte, auf einem Frontabschnitt von 1.700 Metern sogar 700 Meter vorgerückt zu sein. Dazu stellte sie später auf Facebook ein Video von der Gefangennahme russischer Soldaten.
Wolodymyr Selenskyj zieht nach G7-Gipfel positive Bilanz
21.28 Uhr: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat sich nach Abschluss des G7-Gipfels in Japan zufrieden gezeigt. “Das Thema Ukraine stand im Mittelpunkt, der Respekt gegenüber allen Ukrainern war besonders”, sagte Selenskyj am Sonntag in seiner abendlichen Videoansprache. Als Beleg für internationale Unterstützung führte er Treffen mit anderen Staats- und Regierungschefs bei dem Gipfel in Hiroshima an. Am alljährlichen Treffen der Siebener-Gruppe hatten auch mehrere andere Gäste teilgenommen, beispielsweise aus Indien, Vietnam und Indonesien.
Die Begegnung mit US-Präsident Joe Biden habe “wie immer” zur Stärkung der Ukraine geführt, sagte Selenskyj, der das Video im Flugzeug kurz vor dem Abflug Richtung Kiew aufnahm. Tatsächlich gab Biden beim Gipfel die Freigabe eines weiteren Hilfspakets für die Ukraine über 375 Milliarden Dollar (etwa 346 Milliarden Euro) bekannt. Zudem will Washington die seit langem von Kiew geforderten Lieferungen westlicher Kampfjets freigeben. Die Ukraine befindet sich seit 15 Monaten im Krieg gegen Angreifer Russland.
Selenskyj verwies auch auf Begegnungen mit den Gipfelteilnehmern aus Vietnam und Indonesien. Beide Länder zählen bislang nicht zu den Unterstützern der Ukraine. Sowohl Russland als auch die Ukraine suchen international nach Unterstützung für ihre Position. Selenskyj sprach erneut von einer “ukrainischen Friedensformel”, die den Abzug russischer Truppen aus allen besetzten Gebieten der Ukraine als Voraussetzung für Verhandlungen vorsieht.
Selenskyj will F-16-Jets nicht über Russland einsetzen
17.31 Uhr: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat US-Präsident Joe Biden nach dessen Angaben zugesagt, Kampfjets des amerikanischen Typs F-16 nicht für einen Vorstoß nach Russland zu nutzen. Er habe eine “pauschale Zusage von Selenskyj”, die F-16 nicht zu nutzen, um “in russisches geografisches Territorium” vorzustoßen, sagte Biden am Sonntag nach Abschluss des G7-Gipfels im japanischen Hiroshima.
Biden hatte am Rande des Gipfels führender demokratischer Wirtschaftsmächte grundsätzlich den Weg dafür freigemacht, im Rahmen einer Koalition von Verbündeten Jets des amerikanischen Typs F-16 an die Ukraine zu liefern.
Biden begründete seine Kehrtwende bei den Kampfjets mit einer veränderten Situation. So machte er deutlich, dass es bei Fortschritten der Ukrainer zu einer Situation kommen könnte, wo diese Waffen größerer Reichweiten brauchen, als ihnen bisher zur Verfügung stehen. Er argumentierte zudem, dass die Kampfjets der Ukraine im Fall einer künftigen Friedensvereinbarung auch die Zuversicht geben könnten, den Russen bei einem erneuten Angriff Widerstand leisten zu können. “Also ist es ein anderer Bedarf. So wie die Panzer anfangs nicht gebraucht wurden, aber jetzt gebraucht werden.”