Ukraine-Krieg im Newsblog | Russlands Söldner gehen aufeinander los

Wagner-Chef Prigoschin kritisiert Gazprom-Söldner

Von dpa, afp, Reuters, t-online

Aktualisiert am 25.04.2023 – 21:55 UhrLesedauer: 16 Min.

Nächtliche Attacke: So soll die Ukraine Stellungen nahe Sewastopol angegriffen haben. (Quelle: t-online)
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Tag 425 seit Kriegsbeginn: Die Ukraine will sechs vom Krieg zerstörte Orte völlig neu aufbauen. Zwei russische Söldnergruppen streiten sich über Kampf um Bachmut. Alle Infos im Blog.

Das Wichtigste im Überblick


Kreml könnte ausländische Vermögen kontrollieren

21.40 Uhr: Ein neuer Erlass von Russlands Präsident Wladimir Putin erlaubt es einem russischen Medienbericht zufolge, vorübergehend die Kontrolle über ausländische Vermögenswerte zu übernehmen. Dies dürfe geschehen, wenn russische Vermögenswerte im Ausland beschlagnahmt worden seien, meldet die Nachrichtenagentur Tass.

Demnach erwähnt das Dekret ausdrücklich die russische Sparte des deutschen Energieversorgers Uniper und Vermögenswerte der finnischen Fortum Oyj.

Ukraine will sechs vom Krieg zerstörte Orte völlig neu aufbauen

21.13 Uhr: Die ukrainische Regierung hat in einem Pilotprojekt den Neubau von sechs im Krieg zerstörten Ortschaften nach neuesten technologischen und ökologischen Standards angekündigt. Sie würden “besser als zuvor” wieder aufgebaut, teilte Regierungschef Denys Schmyhal am Dienstag auf einer Kabinettssitzung mit. Unter den Siedlungen ist auch der von russischen Truppen zeitweise besetzte Kiewer Vorort Borodjanka, dessen Ruinen zu einem der Symbole des zerstörerischen russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine wurden.

In Borodjanka sind nur noch Ruinen eines Wohnblocks übrig.
In Borodjanka nahe Kiew: An dieser Straße sind nur noch Ruinen eines Wohnblocks übrig. (Quelle: -/Ukrinform/dpa./dpa)

Neben Borodjanka sollen auch Moschtschun (beide im Gebiet Kiew), Trostjanez (Gebiet Sumy), Possad-Pokrowske (Gebiet Cherson), Zyrkuny (Gebiet Charkiw) und Jahidne (Gebiet Tschernihiw) nach “neuen Prinzipien” wiedererrichtet werden, sagte Schmyhal. Schmyhal versprach, dass bei einem Erfolg des Experiments auch andere Ortschaften so aufgebaut würden. Das Geld soll aus einem Wiederaufbaufonds kommen.

Innerhalb der gut 14 Monate seit dem russischen Einmarsch sollen ukrainischen Zählungen nach über 130.000 Eigenheime und mehr als 17.000 Mehrfamilienhäuser beschädigt oder zerstört worden sein. Die schwersten Kämpfe fanden jedoch in den von Russland eroberten Gebieten in der Ostukraine statt.

Prigoschin kritisiert Gazprom-Söldner

18.29 Uhr: Zwischen den russischen Söldnertruppen der “Wagner-Gruppe” und dem “Bataillon Potok” soll es zu Auseinandersetzungen kommen. Beide Gruppen werden von Putin-Vertrauten angeführt. Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin gilt als langjähriger Wegbegleiter; der Anführer des Bataillons ist Gazprom-Chef Alexei Miller, ebenfalls ein Putin-Freund.

Hintergrund der Auseinandersetzung sind die Kämpfe um die ukrainische Stadt Bachmut. Dort kämpfen die Wagner-Söldner seit Monaten, wollen die Flanken der Stadt eigentlich an die Fallschirmtruppen der russischen Armee übergeben. Doch auch die russische Armee will die Aufgabe vor Ort wohl nicht übernehmen, berichtete das russische unabhängige Medium “Lenta”. Stattdessen wurde demnach die zweite Söldnergruppe, das “Bataillon Potok” beauftragt. Doch Millers Truppe hat sich unter schweren Verlusten zurückgezogen, was zu wütenden Reaktionen führte.

Die Wagner-Gruppe stichelte auf Telegram: “Die Privatarmee von Gazprom hat die mit Wagners Blut eroberten Stellungen an die ukrainische Armee aufgegeben und ist von der Front geflohen.“ Es sei komisch, dass sich die Gruppe mit ihrer Freiwilligkeit herausrede. Und weiter: “Mit solchen Freunden braucht man keine Feinde!“

Neue Wagner-Gräber in Sibirien aufgetaucht

17.45 Uhr: Im sibirischen Nowosibirsk sind erneut mehr als 200 neue Soldatengräber auf einem Friedhof aufgetaucht. Das berichtet die regierungskritische Zeitung “The Moscow Times” unter Berufung auf eine sibirische Lokalzeitung. Auf Bildern sind an den meisten Gräbern Kränze der Söldnergruppe Wagner zu sehen. Die Todesdaten auf den Kreuzen reichten von Ende 2022 bis Anfang 2023, heißt es in dem Bericht.

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Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin beim Besuch eines Soldatenfriedhofs. (Quelle: Uncredited/dpa)

Die Namen der Verstorbenen seien bisher nicht auf anderen Liste mit Kriegsopfern aufgetaucht. Einige gehörten zu verurteilten Schwerverbrechern. Wagner hat im Laufe des Krieges bereits aus Gefängnissen rekrutiert. Zudem berichtete die “Moscow Times” von 17.000 Häftlingen, die 2022 aus russischen Strafkolonien “verschwunden” waren.

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