Tag 319 seit Kriegsbeginn: Kiew räumt Probleme bei Verteidigung in der Ostukraine ein. Russland und die Ukraine tauschen 50 Gefangene aus. Alle Infos im Newsblog.
Das Wichtigste im Überblick
Ukraine weist Angaben über mindestens 600 getötete Ukrainer zurück
18.40 Uhr: Die ukrainischen Streitkräfte haben russische Angaben zurückgewiesen, wonach bei Angriffen im Osten der Ukraine mindestens 600 Ukrainer getötet worden sein sollen. “Diese Information ist ebenso wahr wie die Angabe, dass sie alle unsere Himars zerstört haben”, sagte ein ukrainischer Armeesprecher am Sonntag der Nachrichten-Website “Suspilne”.
Die Nachrichtenagentur AFP berichtet, am späten Samstagabend hätten Journalisten der Agentur in Kramatorsk mindestens vier Explosionen gehört. Nach Angaben von Gouverneur Pawlo Kirilenko führte die russische Armee nach Mitternacht “sieben Raketenangriffe auf Kramatorsk und zwei auf Kostjantyniwka” aus. Mehrere Gebäude seien dabei beschädigt worden, es sei aber niemand getötet worden. Ein finnischer Journalist hatte am Sonntag angegeben, es habe Attacken gegeben, aber keine Treffer an Gebäuden.
Netrebkos Manager: Ukraine-Sanktionen betreffen Sängerin nicht
17.03 Uhr: Die von Kiew verkündeten Sanktionen gegen den russischen Opernstar Anna Netrebko haben laut ihrem Manager keine konkreten Auswirkungen. “Sie hat kein Vermögen in der Ukraine, sie ist nie in der Ukraine aufgetreten und sie plant nicht, das zu tun”, schrieb Manager Miguel Esteban der Deutschen Presse-Agentur dpa.
Das ukrainische Präsidialamt veröffentlichte am Samstag ein Dekret, mit dem Dutzende russische Künstler und andere Personen des öffentlichen Lebens auf eine Sanktionsliste gesetzt wurden. Die in Wien lebenden Netrebko und 118 weiteren Personen wird etwa, sofern vorhanden, Vermögen in der Ukraine gesperrt. Netrebko, die auch österreichische Staatsbürgerin ist, wurde in der Vergangenheit eine Nähe zum Kreml vorgeworfen. Es sei unrichtig, die Sopranistin mit einer Regierung oder mit dem Krieg in der Ukraine in Verbindung zu bringen, meinte hingegen Esteban. Die Künstlerin habe sich mehrfach entsprechend distanziert, betonte er.
Netrebko tritt derzeit nicht in Russland auf. Im Januar ist sie als Aida in der Wiener Staatsoper zu sehen. Ende des Monats singt sie mit ihrem Ehemann, dem Tenor Yusif Eyvazov, ein Konzert in der Alten Oper in Frankfurt.
Kiew räumt Probleme bei Verteidigung in Ostukraine ein
16.55 Uhr: Bei den Kämpfen im Gebiet Donezk im Osten der Ukraine sind die Verteidiger im Raum Soledar nach Angaben aus Kiew in eine schwierige Lage geraten. “Derzeit ist es schwer in Soledar”, schrieb die stellvertretende Verteidigungsministerin Hanna Maljar am Sonntag in ihrem Telegram-Kanal. Soledar ist wie das seit Monaten umkämpfte Bachmut Teil des ukrainischen Verteidigungswalls vor dem Ballungsraum zwischen Slowjansk und Kramatorsk. Die Einnahme der Agglomeration wäre fast gleichbedeutend mit der Eroberung des Donbass – eines der öffentlich genannten Ziele Russlands zu Beginn seines Angriffskriegs.
Vor Soledar hätten die Russen große Kräfte konzentriert. An den Angriffen seien nicht nur reguläre Einheiten der russischen Armee, sondern auch Söldnertruppen beteiligt, schrieb Maljar. Tatsächlich greifen in dem Raum um Bachmut und Soledar – beide Städte sind nur 14 Kilometer voneinander entfernt – die als gut ausgerüstet geltenden Söldner der “Wagner”-Truppe an. Russische Militärblogs hatten zuletzt von einem Durchbruch der Verteidigungslinien in Soledar berichtet, dies wurde offiziell von Moskau noch nicht bestätigt. Nach Angaben aus Kiew halten ukrainische Truppen die Stadt weiter unter Kontrolle.
Belarus: Starten im Januar Luftwaffen-Übungen mit Russland
16.08 Uhr: Russland und Belarus wollen gemeinsame Luftwaffen-Manöver starten. Die Übungen sollten vom 16. Januar bis 1. Februar dauern. Das teilte das Verteidigungsministerium von Belarus am Sonntag mit. Zuvor war bekannt geworden, dass Russland und Belarus belarussischen Angaben zufolge ihre gemeinsamen Militärübungen verstärkten. Die Militärgruppe beider Staaten sei nahezu ununterbrochen im Übungseinsatz und konzentriere sich dabei auf die Kriegsführung in Städten, berichtete das belarussische Militärfernsehen.