Tag 442 seit Kriegsbeginn: Die Lage in Bachmut ist unübersichtlich. Russland soll eine Einkesselung drohen. Alle Infos im Blog.
Das Wichtigste im Überblick
Embed
Berichte: Selenskyj könnte Rom und Vatikan am Wochenende besuchen
20.50 Uhr: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj erwägt laut italienischen Medienberichten am Wochenende einen Besuch in Rom. Dort könnte er Ministerpräsidentin Giorgia Meloni treffen und auch von Papst Franziskus empfangen werden, hieß es am Donnerstagabend unter anderem bei der Nachrichtenagentur Ansa.
Diese berief sich auf Quellen in der Regierungsmehrheit sowie innerhalb des Vatikans. Über einen Abstecher Selenskyjs nach Rom werde derzeit noch beraten, hieß es. Offizielle Bestätigungen gab es nicht. Zuletzt war auch erwartet worden, dass der Ukrainer gegen Ende der Woche nach Berlin kommt.
Russischer Kriegskorrespondent: “Die Lage ist schwierig”
20.44 Uhr: Bei den in Bachmut kämpfenden russischen Truppen schrillen nach Darstellung eines Kriegskorrespondenten des russischen Staatsfernsehens die Alarmglocken. Angesichts der ukrainischen Angriffserfolge an den Flanken der in der Stadt kämpfenden Söldnertruppe Wagner drohe eine umfassende Einkesselung, schrieb Jewgeni Poddubny am Donnerstag auf Telegram. Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin hatte zuvor mehrfach vor einem drohenden Kessel aufgrund ungesicherter Flanken gewarnt.
Poddubny berichtete auch von ukrainischen Durchbrüchen bei Kämpfen in der Umgebung von Soledar, das nur wenige Kilometer nordöstlich von Bachmut liegt. Dort sei es ukrainischen Kampfgruppen gelungen, die russischen Linien zu durchbrechen. “Die Lage ist schwierig”, schrieb Poddubny. Die russischen Streitkräfte hatten Soledar erst Ende Januar nach wochenlangen schweren Kämpfen eingenommen.
Der russische Militärblogger Alexander Simonow schrieb auf Telegram: “Der Durchbruch der Streitkräfte der Ukraine im Gebiet Bogdanowka war leider erfolgreich.” Die russischen Einheiten hätten weitere Quadratkilometer Gelände verloren.
Die Angaben zu den ukrainischen Vorstößen konnten zunächst nicht unabhängig geprüft werden. Die ukrainische Militärführung machte dazu bisher keine Angaben, sprach lediglich von schweren Kämpfen bei Bachmut.
Das russische Verteidigungsministerium widersprach Berichten, das ukrainische Militär sei an mehreren Stellen der Front im Osten durchgebrochen. “Die Gesamtlage im Gebiet des speziellen militärischen Einsatzes ist unter Kontrolle”, teilt das Ministerium unter Verwendung der von der Regierung verwendeten Bezeichnung für den Krieg in der Ukraine mit.
US-Botschafter wirft Südafrika Munitionslieferungen an Russland vor
18.53 Uhr: Der US-Botschafter in Südafrika hat laut lokalen Medienberichten der südafrikanischen Regierung vorgeworfen, Waffen und Munition an Russland geliefert zu haben. Demnach sagte Reuben Brigety bei einem Treffen mit lokalen Medienvertretern am Donnerstag, er würde sein Leben darauf verwetten, dass Südafrika Waffen an die Armee von Präsident Wladimir Putin geliefert habe.
Die Munitionslieferung soll über ein russisches Schiff, das im vergangenen Dezember an einem Marinestützpunkt in Kapstadt angedockt hatte, erfolgt sein. Am Donnerstagnachmittag hatte Südafrikas Präsident Cyril Ramaphosa auf Nachfrage der Opposition dem Parlament mitgeteilt, die Angelegenheit prüfen zu wollen.
Offiziell hat Südafrika, das gemeinsam mit Russland, China, Indien und Brasilien der Brics-Gruppe von aufstrebenden Schwellenländern angehört, bislang eine neutrale Position zum russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine eingenommen.
Zuletzt geriet Südafrika jedoch mehrmals wegen seiner russlandfreundlichen Haltung in die Kritik. So hatte das Land im Februar an einem Marinemanöver mit Russland und China teilgenommen. Im April hatte der südafrikanische Präsident nach einem Haftbefehl für Wladimir Putin zunächst angekündigt, aus dem Internationalen Strafgerichtshof auszutreten. Später bezeichnete der Sprecher von Präsident Ramaphosa die Ankündigung als “Fehler”.
Melnyk soll ukrainischer Botschafter in Brasilien werden
Zuerst hatte die “Bild” unter Berufung aus ukrainischen Regierungskreisen darüber berichtet. Demnach wolle Präsident Wolodymyr Selenskyj die Beziehungen zu Brasilien dringend verbessern und dafür einen seiner Top-Diplomaten nach Brasilia schicken. Dem Bericht zufolge äußerte sich Melnyk nicht dazu. Er postete auf Twitter allerdings wenige Stunden zuvor ein Foto und schrieb dazu: “Wir verändern langsam die Stimmung zwischen der Ukraine und Brasilien.”