Tag 319 seit Kriegsbeginn: Die russische Feuerpause ist beendet, es gibt erneut Angriffe. Söldnerchef Prigoschin interessiert sich für Tunnel in Bachmut. Alle Infos im Newsblog.
Das Wichtigste im Überblick
Russische Rekruten beschweren sich über falsche Verwendung
4.12 Uhr: Eine Gruppe russischer Rekruten hat sich in einem in den sozialen Medien und auf Telegram verbreiteten Video darüber beklagt, falsch eingesetzt zu werden. Die Soldaten seien an der Artillerie ausgebildet worden, jetzt seien sie bei der Infanterie eingesetzt. In dem Video wenden sich an den Chef der russischen Armee: “Unser Kommandeur hört uns nicht an, er versucht eine Infanterieeinheit aus uns zu bilden.” Das sei aber gegen die Vorschriften. Der Militärblogger Aleksandr Kots berichtet Details. So soll es sich um die Haubitzendivision 640 handeln. “Drei Monate lang wurden sie in der Kunst der Artillerie ausgebildet, die Offiziere investierten ihre Kräfte und ihr Wissen in sie”, schrieb er auf Telegram.
Ministerpräsident: Ukraine besitzt größtes Minenfeld weltweit
2.55 Uhr: Der russische Angriffskrieg in der Ukraine hat nach Angaben des ukrainischen Ministerpräsidenten Denys Schmyhal ein
250.000 Quadratkilometer großes Minenfeld in seinem Land geschaffen. “Es ist derzeit das größte Minenfeld weltweit”, sagte Schmyhal in einem am Samstag veröffentlichten Interview der südkoreanischen Nachrichtenagentur Yonhap. Das laut Schmyhal verminte Gebiet entspricht mehr als 40 Prozent der gesamten Landfläche der Ukraine. “Das macht es nicht nur schwer für Menschen zu reisen, sondern es verursacht auch größere Störungen in der Landwirtschaft, die einer unserer Hauptwirtschaftszweige ist”, so der Ministerpräsident.
Nach Ablauf der Feuerpause: Explosionen in Charkiw
23.22 Uhr: Kurz nach dem offiziellen Ende der von Kremlchef Wladimir Putin deklarierten Feuerpause haben die Behörden der Region rund um die ostukrainische Stadt Charkiw mehrere Explosionen gemeldet. “Achtung an die Einwohner von Charkiw und der Region: Bleiben Sie in Schutzräumen. Die Besatzer schlagen wieder zu!”, schrieb Gouverneur Oleh Synehubow am Samstagabend auf Telegram. Ersten Informationen zufolge gebe es ein Todesopfer, hieß es von Synehubow weiter. Auch in den Gebieten Poltawa, Dnipropetrowsk, Saporischschja, Luhansk sowie auf der von Russland annektierten Schwarzmeer-Halbinsel Krim wurde fast unmittelbar nach 22.00 Uhr MEZ Luftalarm ausgerufen.
Selenskyj erklärt von Putin deklarierte Waffenruhe für gescheitert
21.09 Uhr: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat die von Kremlchef Wladimir Putin über das orthodoxe Weihnachtsfest deklarierte Feuerpause für gescheitert erklärt. “Die Welt konnte einmal mehr sehen, wie falsch Aussagen aus Moskau auf jeder Ebene sind”, sagte der 44-Jährige in seiner Videobotschaft am Samstagabend – kurz bevor der von Putin genannte Zeitraum der versprochenen Waffenruhe um 22 Uhr mitteleuropäischer Zeit offiziell enden sollte.
“Sie haben irgendetwas von einem angeblichen Waffenstillstand gesagt, doch die Realität ist, dass russische Geschosse erneut Bachmut und andere ukrainische Positionen getroffen haben”, sagte Selenskyj weiter. “Wieder einmal hat sich bestätigt: Nur die Vertreibung der russischen Besatzer von ukrainischem Land und die Beseitigung aller Möglichkeiten Russlands, Druck auf die Ukraine und ganz Europa auszuüben, wird die Wiederherstellung von Waffenstillstand, Sicherheit und Frieden bedeuten.”
Putin hatte am Donnerstag einseitig eine 36-stündige Feuerpause angeordnet und als Begründung das Weihnachtsfest genannt, das viele orthodoxe Christen am 7. Januar feiern. Kiew lehnte den russischen Vorstoß von Anfang an als Heuchelei ab und auch viele internationale Beobachter sprachen von einer reinen Propaganda-Geste. Noch während die Waffenruhe offiziell in Kraft war, räumte Moskau ein, ukrainische Angriffe weiter zu erwidern. Ukrainischen Angaben zufolge starben zudem durch russischen Beschuss in der Stadt Bachmut im östlichen Gebiet Donezk zwei Zivilisten.