Kiew: Drohnenangriff auf Krim war Vorbereitung für Gegenoffensive
Von dpa, afp, Reuters, t-online
Aktualisiert am 30.04.2023 – 13:35 UhrLesedauer: 48 Min.
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Kiew: Drohnenangriff auf Krim war Vorbereitung für Gegenoffensive
13.04 Uhr: Der Drohnenangriff auf die von Russland annektierte Halbinsel Krim am Samstag hat nach Darstellung des ukrainischen Militärs der Vorbereitung auf die geplante Gegenoffensive gedient. “Die Unterwanderung der feindlichen Logistik ist eines der Vorbereitungselemente für die mächtigen Aktivhandlungen unserer Verteidigungskräfte, über die wir schon seit langem sprechen”, sagte die Pressesprecherin des Südkommandos der ukrainischen Armee, Natalija Humenjuk, am Sonntag. “Und diese Arbeit bereitet die groß angelegte Offensive vor, auf die alle warten.”
Infolge des Drohnenangriffs war in der Krim-Hafenstadt Sewastopol am Samstagmorgen ein großes russisches Treibstofflager in Brand geraten. Tote und Verletzte gab es russischen Angaben zufolge nicht. Auch zivile Objekte seien nicht zu Schaden gekommen. Nach Angaben des ukrainischen Militärgeheimdienstes hingegen wurden zehn Öltanks zerstört. Konkret hat Kiew die Verantwortung für den Angriff nicht übernommen. Es hieß allerdings aus dem ukrainischen Militärgeheimdienst, solche Explosionen würden weitergehen.
Russland hält derzeit – inklusive der bereits 2014 annektierten Krim – rund 20 Prozent des ukrainischen Staatsgebiets besetzt. International wird seit Wochen mit Spannung eine angekündigte ukrainische Großoffensive erwartet. Auch mithilfe westlicher Waffen will das angegriffene Land sich die besetzten Gebiete zurückholen.
London: Russische Truppen verschärfen Verstöße gegen Disziplin
8.57 Uhr: Russische Kommandeure, die im Krieg gegen die Ukraine im Einsatz sind, haben offenbar die Strafen für Verstöße gegen die Truppendisziplin erheblich verschärft. Das geht aus einer Einschätzung britischer Geheimdienste hervor. Demnach würden Soldaten bereits für den Versuch, den Dienstvertrag zu beenden oder kleinere Vergehen wie Trunkenheit in improvisierte Zellen gesteckt. Das teilte das Verteidigungsministerium in London am Sonntag unter Berufung auf “zahlreiche” Berichte russischer Kämpfer mit. Dabei handele es sich um Löcher im Boden, die mit einem Metallgitter bedeckt sind.
“In den ersten Kriegsmonaten gingen viele russische Kommandeure bei der Durchsetzung der Disziplin relativ locker vor und erlaubten es denjenigen, die den Einsatz verweigerten, in aller Stille nach Hause zurückzukehren”, hieß es in London weiter. “Seit Herbst 2022 gab es mehrere zunehmend drakonische Initiativen zur Verbesserung der Disziplin in der Truppe, vor allem seit Generalstabschef Waleri Gerassimow im Januar 2023 das Kommando übernommen hat.”
Das Verteidigungsministerium in London veröffentlicht seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine unter Berufung auf Geheimdienstinformationen täglich Informationen zum Krieg. Moskau wirft London eine Desinformationskampagne vor.
Linksfraktion: Bundestag muss gegen Melnyk protestieren
8.11 Uhr: Die Linksfraktion fordert wegen einer Äußerung des früheren ukrainischen Botschafters Andrij Melnyk über die Abgeordnete Sahra Wagenknecht offiziellen Protest des Bundestags bei der Regierung in Kiew. Dies geht aus einem Schreiben von Fraktionschef Dietmar Bartsch an Bundestagspräsidentin Bärbel Bas hervor, das der Deutschen Presse-Agentur vorliegt.
Es nimmt Bezug auf einen Tweet Melnyks, der inzwischen Vizeaußenminister der Ukraine ist. Darin heißt es: “Oskar Lafontaine und seine Frau Sahra Wagenknecht sind beide die schlimmsten Komplizen vom Kriegsverbrecher Putin, die als solche noch zur Rechenschaft gezogen werden. Und zwar sehr bald”.
Dies sei “eine eindeutige Drohung”, schrieb Bartsch an Bas. “Meine Mitvorsitzende Amira Mohamed Ali und ich bitten Sie deshalb, in Ihrer Funktion als Bundestagspräsidentin gegen diese Drohung zu protestieren und das Auswärtige Amt um Stellungnahme gegenüber der ukrainischen Regierung zu ersuchen.”