Ukraine-Krieg im Newsblog | Feuerpause? Ukraine meldet russischen Beschuss

Tag 317 seit Kriegsbeginn: Die Ukraine lehnt das Moskauer Angebot einer Waffenruhe ab. Bis März will Deutschland alle “Marder” liefern. Alle Infos im Newsblog.

Das Wichtigste im Überblick


Feuerpause? Ukraine meldet russischen Beschuss

13.38 Uhr: In den ostukrainischen Städten Kramatorsk und Bachmut hat es am Freitag trotz der einseitig von Russlands Präsident Wladimir Putin angeordneten Waffenruhe nach jüngsten Angaben Gefechte gegeben. Die russischen Streitkräfte hätten Kramatorsk nach dem angekündigten Beginn der Feuerpause mit Raketen angegriffen, erklärte der stellvertretende Leiter des ukrainischen Präsidialbüros, Kyrylo Tymoschenko, im Onlinedienst Telegram.

Das russische Verteidigungsministerium hingegen erklärte, die Armee des Landes halte den Waffenstillstand ein. “Obwohl russische Streitkräfte den Waffenstillstand (…) einhielten, setzte das Kiewer Regime den Artilleriebeschuss auf Bevölkerungszentren und russische Armeestellungen fort”, erklärte das Ministerium in den Onlinenetzwerken.

In der zuletzt schwer umkämpften Stadt Bachmut hörten AFP-Reporter Gefechtsfeuer sowohl von russischer als auch von ukrainischer Seite. Es handelte sich aber um leichteren Beschuss als in den Tagen und Wochen zuvor in Bachmut. Die zu großen Teilen zerstörten Straßen der Stadt waren abgesehen von Militärfahrzeugen weitgehend leer. Die russischen Streitkräfte versuchen seit dem Sommer, die Stadt einzunehmen. Hier lesen Sie mehr zu der Bachmut-“Besessenheit” der russischen Kämpfer.

Deutschland will bis März alle “Marder” liefern

13.30 Uhr: Die Bundesregierung will der Ukraine die zugesagten Schützenpanzer Marder noch in den ersten drei Monaten des neuen Jahres überlassen. Es gehe dabei um etwa 40 der Waffensysteme, mit denen ein Bataillon ausgestattet werden könne, sagte Regierungssprecher Steffen Hebestreit am Freitag in Berlin. Die dazu in Deutschland geplante Ausbildung ukrainischer Soldaten werde nach Einschätzung von Fachleuten etwa acht Wochen dauern. Auch die US-Seite werde Ukrainer an ihrem Schützenpanzer Bradley ausbilden. Ob in den USA oder in Deutschland sei zunächst nicht bekannt. Die USA und Deutschland haben der Ukraine auch das Flugabwehrraketensystem Patriot zugesagt und wollen Ukrainer daran ausbilden.

Lukaschenko besucht russische Truppen in Belarus

13.22 Uhr: Der Machthaber von Belarus, Alexander Lukaschenko, hat nach offiziellen Angaben die gemeinsame russisch-belarussische Truppe im Land inspiziert. “Beim Besuch des Truppenübungsplatzes Obus-Lesnowski erklärte Alexander Lukaschenko, dass die Erfahrung, die durch das Zusammenwachsen der Militäreinheiten und -verbände gewonnen wird, große Bedeutung für Belarus hat”, teilte das belarussische Verteidigungsministerium am Freitag in seinem Telegram-Kanal mit. Zuletzt mehrten sich Spekulationen, dass ein Angriff russischer Truppen auf die Ukraine erneut über Belarus erfolgen könnte. Der Truppenübungsplatz liegt nahe der Großstadt Baranawitschy im Westen des Landes.

Die im Herbst 2022 aufgestellte gemeinsame Einsatztruppe dient offiziell dem Schutz der Außengrenzen der russisch-weißrussischen Union – speziell im Westen, also auf belarussischem Gebiet. Dem Verband gehören auch 9.000 russische Soldaten an, die damit ständig auf belarussischem Territorium stationiert sind. Der Verband gilt als mögliche Speerspitze für einen neuen Angriff auf die Ukraine.

Die Ankunft größerer gepanzerter Einheiten hat das belarussische Verteidigungsministerium in den vergangenen Tagen mit Bildern dokumentiert. Belarus ist eng mit Russland verbündet. Machthaber Alexander Lukaschenko, der im Westen nicht mehr als Präsident anerkannt wird, ist militärisch, politisch und wirtschaftlich abhängig vom Kreml. Belarus hat zu Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine sein Territorium für die russischen Einheiten zur Verfügung gestellt. Belarussische Soldaten kämpfen aber bislang nicht im Krieg.

Lukaschenko (Archiv): Zuletzt mehrten sich Spekulationen, dass ein Angriff russischer Truppen auf die Ukraine erneut über Belarus erfolgen könnte. (Quelle: Maxim Guchek/POOL BelTa/ap-bilder)

Inspekteur: Patriot-Abgabe ist nötiger Kraftakt

9.13 Uhr: Der Inspekteur der Luftwaffe, Ingo Gerhartz, will nach der Entscheidung für die Abgabe eines Luftabwehrsystems Patriot an die Ukraine Tempo machen. “Abgabe Patriot an die Ukraine mit Ausbildung ukrainischer Soldaten so schnell wie möglich, gleichzeitig Einsatz in Polen und Slowakei bedeutet einen Kraftakt für unsere Truppe. Aber es muss sein in diesen besonderen Zeiten!”, zitierte die Luftwaffe den Generalleutnant am Freitag auf Twitter. Die Bundesregierung will nach Absprachen mit der US-Regierung mehrere Dutzend Schützenpanzer Marder sowie ein Patriot-Flugabwehrsystem zur Verfügung stellen, wie es Washington schon kurz vor Weihnachten zugesagt hatte.

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