Ukraine-Krieg im Newsblog | Bericht: Russland weist Diplomaten aus

Tag 422 seit Kriegsbeginn: Die Atombehörde IAEA ist besorgt um Kämpfe nahe dem AKW. Die Ukraine baut neue Brigaden für die Front auf. Alle Infos im Blog.

Das Wichtigste im Überblick


Belgorod: Evakuierte dürfen zurück in ihre Wohnungen

15.48 Uhr: Im russischen Belgorod kehren die mehr als 3.000 evakuierten Bewohner nach Behördenangaben in ihre Wohnblöcke zurück. Sie hatten diese vorläufig verlassen müssen, nachdem ein explosiver Gegenstand gefunden worden war. Dieser wurde entfernt und soll nun auf einem Übungsplatz “neutralisiert” werden, wie Regionalgouverneur Wjatscheslaw Gladkow mitteilt. Die Wohnblöcke liegen im selben Gebiet, in dem am Donnerstag ein russischer Kampfjet nach Angaben russischer Behördenvertreter versehentlich eine Bombe abgeworfen hatte.

In russischen Grenzstadt Belgorod wurden Wohnhäuser wegen angeblichen Sprengstofffunden evakuiert. (Archivfoto) (Quelle: Gavriil Grigorov/imago images)

Bericht: Russland weist mehr als 20 deutsche Diplomaten aus

15.35 Uhr: Russland soll mehr als 20 deutsche Diplomaten ausweisen. Die Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Sacharowa, bezeichnete dies am Samstag im Sender Swesda in Moskau als Vergeltungsmaßnahme für die “erneute massenhafte Ausweisung von Mitarbeitern der russischen diplomatischen Vertretungen in Deutschland”. In einer Stellungnahme hatte das russische Außenministerium bereits zuvor eine Gegenmaßnahme angekündigt.

Das Auswärtige Amt in Berlin dementierte die Ausweisung nicht, bestätigte sie aber auch nicht. “Wir haben die Aussagen der Sprecherin des russischen Außenministeriums zur Kenntnis genommen”, hieß es. Die Bundesregierung und die russische Seite standen demnach in den vergangenen Wochen zu Fragen der personellen Besetzung der jeweiligen Auslandsvertretungen in Kontakt. Details wurden nicht genannt.

Allerdings wurde bestätigt, dass ein russischer Sonderflug im Zusammenhang stehe mit diesen Gesprächen. Am Morgen war eine russische Regierungsmaschine mit Sondergenehmigung von Moskau nach Berlin geflogen. Das Flugzeug vom Typ Iljuschin Il 96-300 landete am Nachmittag wieder in der russischen Hauptstadt auf dem Flughafen Wnukowo. Es war aber zunächst unklar, ob die russischen Diplomaten womöglich an Bord dieser Maschine waren.

Belgorod: Wohnungen nach angeblichen Sprengstofffund evakuiert

Moskau: Deutschland weist “massenhaft” russische Diplomaten aus

13.51 Uhr: Deutschland hat nach Angaben des Außenministeriums in Moskau über eine “massenhafte” Ausweisung russischer Diplomaten entschieden. Das teilte Ministeriumssprecherin Maria Sacharowa am Samstag in Moskau mit. Sie kündigte Gegenmaßnahmen an. Demnach sollen auch aus Russland deutsche Diplomaten ausgewiesen werden. Es war unklar, ob die russischen Vertreter noch ausgewiesen werden oder schon das Land verlassen haben.

Es werde eine bedeutende Begrenzung der maximal zulässigen Zahl an Mitarbeitern der deutschen diplomatischen Vertretungen in Russland geben, sagte Sacharowa. Der deutsche Botschafter in Moskau sei darüber bereits Anfang dieses Monats in Kenntnis gesetzt worden.

Deutschland und Russland hatte im Zuge ihrer schweren Spannungen in der Vergangenheit immer wieder gegenseitig Diplomaten ausgewiesen. Schon jetzt sind die Vertretungen ausgedünnt. Die Lage hatte sich mit Beginn des russischen Krieges gegen die Ukraine deutlich verschärft.

Experten: Russland uneinig bei Kriegsrechtfertigung

11 Uhr: Russland hat nach Angaben aus Großbritannien Probleme dabei, eine seiner wesentlichen Rechtfertigungen für den Angriffskrieg gegen die Ukraine aufrechtzuerhalten. Der russische Staat ringe um Einheitlichkeit bei seiner Kernerzählung, dass der Einmarsch in die Ukraine den sowjetischen Erfahrungen im Zweiten Weltkrieg entspreche, teilte das britische Verteidigungsministerium am Samstag auf Twitter mit. Entgegen der Kremldarstellung, Russland wolle die Ukraine “entnazifizieren”, habe der Chef der Privatarmee Wagner, Jewgeni Prigoschin, jüngst öffentlich infrage gestellt, ob es tatsächlich “Nazis” in der Ukraine gebe.

Die russischen Behörden versuchten derweil weiter, die Öffentlichkeit in ihrem Land um polarisierende Mythen über die 1940er Jahre zu einen, schrieben die Briten. Mitte April habe die staatliche Nachrichtenagentur Ria Nowosti von “einzigartigen” Dokumenten aus dem Archiv des Inlandsgeheimdienstes FSB berichtet, wonach die Nazis im Jahr 1940 in die Ermordung von 22.000 Polen beim Massaker von Katyn verwickelt gewesen seien. In Wirklichkeit sei dafür die Geheimdienstvorgängerbehörde NKWD verantwortlich gewesen. Die russische Staatsduma habe Sowjetdiktator Josef Stalin 2010 offiziell dafür ihre Verurteilung ausgesprochen, die Morde angeordnet zu haben.

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