USA: Bisher Zehntausende tote russische Soldaten bei Bachmut
Von dpa, afp, Reuters, t-online
Aktualisiert am 01.05.2023 – 21:51 UhrLesedauer: 6 Min.
Tag 431 seit Kriegsbeginn: In der Nacht gab es eine neue Welle russischer Angriffe. Dabei wurde wohl auch ein ukrainisches Raketenlager getroffen. Alle Infos im Blog.
Das Wichtigste im Überblick
Selenskyj will Flugabwehr ausbauen
21.50 Uhr: Nach den neuesten russischen Raketenangriffen auf ukrainische Städte hat Präsident Wolodymyr Selenskyj eine effektivere Flugabwehr angekündigt. “Wir arbeiten mit unseren Partnern so aktiv wie möglich daran, den Schutz unseres Luftraums noch zuverlässiger zu gestalten”, sagte Selenskyj am Montag in seiner allabendlichen Videoansprache. “Allein in der letzten Nacht, von Mitternacht bis sieben Uhr am Morgen, ist es uns gelungen, 15 russische Raketen abzuschießen”, sagte Selenskyj. “Aber leider nicht alle”.
Anlass für Selenskyjs Äußerung waren russische Angriffe mit Marschflugkörpern und Raketen in der Nacht zum Montag sowie im Tagesverlauf. In Pawlohrad in der Zentralukraine schlugen mehrere Projektile ein und verletzten mindestens 34 Menschen. Zahlreiche Gebäude wurden zerstört oder beschädigt.
Selenskyj kündigte Vergeltung für die Angriffe an. “Auf jeden solchen Angriff werden die russischen Besatzer unsere Antwort erhalten”, sagte er. Russland führt seit dem Februar des Vorjahres einen Angriffskrieg gegen die Ukraine.
USA: Bisher Zehntausende tote russische Soldaten bei Bachmut
20.27 Uhr: Russland hat nach Darstellung der USA bei den Kämpfen in der Region um die Stadt Bachmut in den vergangenen fünf Monaten rund 100.000 Soldaten und Söldner durch Tod oder Verwundung verloren. Davon seien etwa 20.000 gefallen, darunter die Hälfte als Angehörige der Wagner-Gruppe, sagt der für nationale Sicherheit zuständige Sprecher des Weißen Hauses, John Kirby. Die Zahlen beruhten auf Schätzungen der US-Geheimdienste. Kirby bezeichnet die russische Offensive auf Bachmut als gescheitert.
US-Generalstabschef Mark Milley hatte im November von weit mehr als 100.000 getöteten oder verwundeten russischen Soldaten in den ersten acht Kriegsmonaten berichtet. Das Gleiche gelte wahrscheinlich für die ukrainische Seite, sagte er damals in New York. Unabhängig überprüfen lassen sich diese Zahlen nicht.
Kirby sagte, der strategische Wert einer Rückeroberung Bachmuts durch Russland sei “gering”. Eine solche werde den Verlauf des Kriegs nicht zu Gunsten Russlands ändern. “Für Russland sind diese Bemühungen, vor allem in Bachmut, mit einem sehr, sehr hohen Preis verbunden”, sagte Kirby. Russlands Waffenvorräte und Truppen seien erschöpft, die ukrainische Verteidigung in den Gebieten um Bachmut bleibe hingegen weiterhin stark.
Scholz: Neue Gepard-Munition kommt im August
19.50 Uhr: Die Ukraine kann Bundeskanzler Olaf Scholz zufolge etwa ab August damit rechnen, Munition für den Gepard-Flugabwehrpanzer aus Deutschland zu beziehen. Es werde eine Produktion aufgebaut, aber dies brauche etwas Zeit, sagt Scholz bei einem Bürgerdialog in Bendorf bei Koblenz.
Ukraine: Vorbereitung auf Offensive “in der Endphase”
17.23 Uhr: Die Vorbereitungen der Ukraine für die erwartete Frühjahrsoffensive zur Rückeroberung russisch besetzter Gebiete sind nach Worten von Verteidigungsminister Oleksij Resnikow “in der Endphase”. “Ich glaube an sie”, sagte er am Montag im Staatsfernsehen. “Es ist viel für ihren Erfolg getan worden.”
“Ich glaube, dass wir ab heute auf die Zielgerade einbiegen und sagen können: Ja, alles ist bereit”, betonte Resnikow. “Und dann werden der Generalstab, der Oberbefehlshaber und sein Team auf der Grundlage der Entscheidung und des Verständnisses der Lage auf dem Schlachtfeld entscheiden, wie, wo und wann”, sagte der Minister. Er sei ebenso wie die internationalen Partner der Ukraine vom Erfolg der Offensive überzeugt. Schließlich verstünden die Partner Kiews, dass ein Erfolg “im Sicherheitsinteresse ihrer Länder und ihrer Völker liegt”.
Nach der Rückeroberung der besetzten Gebiete durch seine Truppen setzt Resnikow auf eine Verurteilung der politischen und militärischen Führung Russlands. “Es muss ein Urteil eines internationalen Tribunals für die militärischen Verbrecher des Kreml und dieser Mafia-Bande geben”, forderte er. Kremlchef Wladimir Putin “und sein Umfeld müssen sitzen”. Eine Verurteilung wäre das wichtigste Signal für alle Nachfolger und Nachkommen in Russland: “Denkt nicht an Rache.” Vielmehr müsse sich in Russland die Führung grundlegend ändern, damit normale Menschen in einer zivilisierten Welt leben könnten, sagte er weiter.