Tag 324 seit Kriegsbeginn: Der Kreml vermeldet die Einnahme Soledars. Russlands Parlamentspräsident will Kriegsgegner enteignen. Alle Infos im Newsblog.
Das Wichtigste im Überblick
Bericht: Scholz will nächste Woche über Leoparden entscheiden
21.45 Uhr: Der Druck auf Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) steigt: Nachdem Polen bekannt gegeben hatte, der Ukraine Leopard-Panzer liefern zu wollen, hatten auch weitere Staaten die Bereitschaft dazu signalisiert. Nun werden auch in Deutschland die Forderungen lauter – sowohl in der Opposition als auch in der Ampel-Koalition. Die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtet nun unter Berufung auf nicht näher genannte Regierungsquellen, in der nächsten Woche wolle der Bundeskanzler eine Entscheidung treffen – vermutlich zugunsten einer Lieferung.
Am kommenden Freitag trifft die sogenannte Ukraine-Kontaktgruppe aus Verbündeten des Landes auf der US-Basis Ramstein zusammen. Die Entscheidung solle bis dahin feststehen, so Bloomberg. Verteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) wolle eine klare Nachricht senden. Mittlerweile scheint aber unklar, ob sie bis dahin noch im Amt ist: Übereinstimmenden Medienberichten zufolge will Lambrecht zurücktreten.
Selenskyj: Kampf um Soledar dauert an
21.45 Uhr: Der Kampf um Soledar und andere ostukrainische Städte hält nach Worten des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj an. Die ukrainischen kämpften dort weiter gegen die russischen Truppen, sagt Selenskyj in seiner nächtlichen Videobotschaft. Russland hat zuvor nach tagelangen schweren Kämpfen die Einnahme von Soledar im Osten der Ukraine gemeldet. Russische Einheiten sollen laut Verteidigungsministerium in Moskau die Kleinstadt am Donnerstagabend vollständig erobert haben.
Duma-Abgeordneter: Alle Russen über 30 sollen Militärtraining absolvieren
17.57 Uhr: Russen, die 30 oder älter sind und bisher noch nicht im Militär gedient haben, sollen künftig eine verpflichtende Militärausbildung erhalten. Das berichtet das Portal Ura und beruft sich dabei auf Aussagen des Duma-Abgeordneten Wiktor Sobolew.
Laut Sobolew solle so verhindert werden, dass die Männer in der Ukraine “Kanonenfutter” werden. Ein entsprechendes Gesetz sei bereits verabschiedet worden. Auch für Reservisten ist es laut Sobolew notwendig, zusätzliche Trainingslager zu organisieren. Zuvor hatte der russische Verteidigungsminister Sergej Schoigu bereits angeordnet, das Alter für die russische Wehrpflicht anzupassen: Wurden zuvor Russen zwischen 18 und 27 für das Militär eingezogen, gilt nun die Altersgrenze zwischen 21 und 30 Jahren.
Bericht: Explosion zerstört russischen Panzer in Belgorod
17.50 Uhr: Die russischen Grenzregion Belgorod soll ein Panzer aufgrund von explodierte Munition zerstört worden sein. Das berichtet das russische Nachrichtenportal Baza. Demnach sei die Munition bei Reparaturarbeiten an einem T-72-Kampfpanzer detoniert. Zwei weitere Panzer wurden dabei beschädigt.
Der Vorfall soll sich am vergangenen Donnerstag ereignet haben. Grund für die Explosion sollen angeblich Missachtungen beim Brandschutz gewesen sein. Verletzt wurde bei dem Vorfall offenbar niemand.
Bericht: Ukraine plant Offensive noch im Winter oder im Frühjahr
17.28 Uhr: Die Ukraine ist entschlossen, ihre eigene Militäroffensive voranzutreiben. Das berichtet die “New York Times”. Demnach seien verstärkte Kampfhandlungen noch im Winter möglich oder im Frühjahr nach der Schlammsaison.
Im Gegenzug sei allerdings auch eine russische Offensive im Frühjahr denkbar, so ein hochrangiger westlicher Geheimdienstmitarbeiter. Die Ukraine wolle indes nicht, dass die russischen Streifkräfte zwischen jetzt und dem Beginn dieser verstärkten Kampfhandlungen “Luft holen”. Um das Kräfteverhältnis vor allem im Osten des Landes zugunsten der Ukraine zu drehen, seien weitere westliche Waffenlieferungen notwendig, heißt es in dem Bericht eines hochrangigen westlichen Militärmitarbeiters.
Ukraine bestreitet russische Kontrolle über umkämpfte Stadt Soledar
14.47 Uhr: Die Ukraine hat russische Angaben über eine vollständige Eroberung der seit Tagen schwer umkämpften Stadt Soledar im Osten des Landes zurückgewiesen. “Unsere Einheiten sind dort. Die Stadt ist nicht unter russischer Kontrolle”, sagt ein Sprecher des Militäroberkommandos für die Ostukraine gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters.
Serhij Tscherewaty, Sprecher der östlichen Gruppe der ukrainischen Streitkräfte, sagte: “In Soledar finden schwere Kämpfe statt. Die Streitkräfte der Ukraine haben die Situation unter schwierigen Bedingungen unter Kontrolle.”
Bundesregierung liegt noch keine Leopard-Anfrage vor
12.46 Uhr: Der Bundesregierung liegt bislang noch keine offizielle Anfrage aus Polen vor, den Kampfpanzer Leopard an die Ukraine zu liefern. Das sagt eine Regierungssprecherin in Berlin. Die polnische Regierung hat angekündigt, eigene Panzer des Typs deutscher Bauart den ukrainischen Streitkräften zur Verfügung zu stellen. Dem aber müsste die Bundesregierung zustimmen.
Ukrainischer Verteidigungsminister: Sind de facto Nato-Mitglied
12.41 Uhr: Der ukrainische Verteidigungsminister Oleksyj Resnikow betrachtet sein Land als De-facto-Mitglied der Nato. Das sagte Resnikow einem BBC-Bericht vom Freitag zufolge. “Wir haben Waffen und das Wissen, wie man sie benutzt”, begründete der Minister seine Äußerung demnach. Für kontrovers hält er diese Sichtweise nicht. “Es ist eine Tatsache”, so Resnikow laut BBC. Er hoffe zudem, dass sein Land bald auch förmlich der westlichen Verteidigungsallianz beitreten werde.