Eine neue Studie des Umweltbundesamts stärkt den Befürwortern eines Tempolimits den Rücken. Dennoch polarisiert das Thema stark, wie die Reaktionen der t-online-Leserschaft zeigen.
Der CO2-Austoß ließe sich mit einem Tempolimit noch stärker reduzieren als bisher angenommen, fand das Umweltbundesamt heraus. Ein Grund mehr es einzuführen, meinen t-online-Chefredakteur Florian Harms und politischer Reporter Tim Kummert im Podcast:
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Im Anschluss erreichten uns viele Leserzuschriften, in denen viel Zuspruch geäußert wurde, aber auch reichlich Gegenwind zu lesen war.
“Ich befürchte, es wird nichts”
Ingrid Bliesener ist schon lange für eine allgemeine Geschwindigkeitsbegrenzung auf deutschen Autobahnen, wie sie t-online verrät. Doch es werde immer nötiger, es endlich umzusetzen, findet sie: “Nun ist es wirklich Zeit dafür. Aus Umweltgründen, Sicherheitsgründen und für eine Energieersparnis. Doch ich befürchte, es wird nichts, da SPD und Grüne sich von der FDP erpressen lassen.”
“Gleich schnelles Fahren ist extrem anstrengend”
“Ich bin generell eher gegen ein Tempolimit”, sagt Britta Lange. “Ich finde das Fahren zum Beispiel in Österreich, wo alle quasi gleich schnell fahren, extrem anstrengend. Dort dauert ein Überholmanöver lange und das stresst mich. Mir ist sehr wichtig, dass die Autos immer noch eine deutlich unterschiedliche Geschwindigkeit fahren dürfen, damit ein Überholen ohne Probleme möglich ist.
“Überfällig”
Peter Lissewski schreibt: “Aus meiner Sicht ist es aus vielerlei Gründen überfällig, ein Tempolimit auf deutschen Autobahnen umzusetzen. Die Folgen des Kriegs in der Ukraine sollten spätestens jetzt jedem deutlich gemacht haben, dass die Zeiten vorbei sind, in denen jeder es so machen kann, wie er es gerne möchte. Auch wenn der Geldbeutel es vielleicht weiterhin ermöglicht, seine ‘Freiheit’ weiterhin uneingeschränkt zu genießen. Das Klima und die Umwelt werden es uns zusätzlich danken.”
“Ein Tempolimit darf es nicht geben”
“Ich bin Außendienstler und fahre täglich hunderte Kilometer über die Autobahn. Ich fahre meistens 130 bis 140 Stundenkilometer. Wenn ich jetzt nur 100 fahren soll, ist das viel Zeit, die ich verliere – meine private Zeit, die mir keiner bezahlt oder wiedergibt”, beklagt Adam Kos.
“Viele denken nur an die Pendler, die kurze Wege fahren und nur etwas Zeit verlieren würden. Aber es gibt so viele Außendienstler, also Vielfahrer, in Deutschland. Ein Tempolimit auf 100 Kilometer pro Stunde auf Autobahnen darf es meiner Meinung nach nicht geben.”
“Habe mir ein persönliches Tempolimit auferlegt”
“Ich befürworte ein allgemeines Tempolimit sehr”, so das klare Statement von Sebastian Seelig. “80 km/h auf Landstraßen und 100 km/h auf den Autobahnen wäre ein gutes Zeichen gegen die Klimakrise.
Ich habe mir ein persönliches Tempolimit von 80 km/h auferlegt, obwohl ich sonst immer etwas schneller als erlaubt unterwegs war. Mein kleiner Skoda dankt es mit fast einem Liter geringerem Verbrauch, was einer Einsparung von 20 Prozent entspricht.”
“Kein Bezug zum Leben der arbeitenden Bevölkerung”
“Aus meiner Erfahrung heraus haben Menschen, die sich der Umsetzung des Tempolimits verschrieben haben, keinen Bezug zum Leben der arbeitenden Bevölkerung”, behauptet Andreas Rösch.
“Ich frage mich bei der Fahrt auf der Autobahn, wie oft jemand, der dies verlangt, in letzter Zeit dort unterwegs war oder überhaupt einen Führerschein hat. Ein großer Teil der deutschen Autobahnen hat bereits Tempobeschränkungen und dort, wo freie Fahrt ist, wird seit langer Zeit nicht mehr wirklich schnell gefahren.”
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“Ein merkwürdiger Begriff von Freiheit”
“Was hat ein generelles Tempolimit mit Beschränkung der Freiheit zu tun?”, fragt Norbert Bergermann. Jeder einzelne unterliegt in allen Bereichen seines Lebens Beschränkungen durch Gesetze und Regelungen. Anders ist ein Zusammenleben nicht möglich.