Stecken Partisanen hinter dem Angriff auf den russischen Grenzposten?

Verwirrung in Russland: Ein Grenzposten an der Grenze zur Ukraine ist offenbar überfallen worden. Eine Gruppe angeblicher Partisanen bekannte sich.

In Russland hat es am Morgen offenbar einen Angriff auf einen Kontrollposten des Grenzschutzes gegeben. Im Internet veröffentlichte Bilder zeigten mehrere große Rauchsäulen über dem Gelände des Grenzübergangs Graiworon an der Grenze zur Ukraine. Eine angebliche Partisanengruppe reklamierte den Angriff für sich.

Die “Legion Freiheit für Russland” veröffentlichte ein Video auf Telegram, in dem sich uniformierte und bewaffnete Männer in russischer Sprache für einen Sturz des Putin-Regimes aussprechen. Der Sprecher im Video behauptet: “Wir sind Russen wie ihr. Wir wollen, dass unsere Kinder in Frieden und Freiheit aufwachsen.” Unklar ist, wer hinter der Gruppe steckt und ob es sich tatsächlich um russische Regimegegner handelt.

Belgorod: Provinzregierung ruft Krisensitzung ein

Die “Legion Freiheit für Russland” behauptet inzwischen, den Grenzort Graiworon und den benachbarten Ort Kosinka besetzt zu haben. Zudem postete die Gruppe ein Video, das im Inneren des Grenzpostens entstanden sein soll. Zu sehen ist dort ein offenbar toter Uniformierter, der den mutmaßlichen Angreifern zufolge dem russischen Inlandsgeheimdienst FSB angehört haben soll. Die Verwaltung der Region Belgorod soll inzwischen eine Krisensitzung einberufen haben.

Bei dem Angriff auf den Grenzposten kam offenbar auch schweres Gerät zum Einsatz. Auf einem Drohnenvideo aus einer mutmaßlich ukrainischen Quelle sind zwei schwer gepanzerte Fahrzeuge und ein Militärjeep zu erkennen. Für Verwirrung sorgte zudem ein russischer Hubschrauber, der über dem Gebiet kreiste und Täuschkörper gegen Raketen abwarf; ob die Maschine zur russischen Luftwaffe gehörte oder zu den Angreifern, ist unklar.

Gouverneur spricht von ukrainischen Saboteuren

Für Unruhe sorgt der Angriff auch deshalb, weil sich nur wenige Kilometer entfernt ein Stützpunkt mit russischen Atomraketen befindet. Moskau hat sich bislang nicht zu den Vorfällen geäußert. Der staatsnahen Agentur Tass zufolge ist Kremlchef Putin aber über die Vorgänge der Region Belgorod unterrichtet worden. Demnach sei eine ukrainische Sabotageeinheit auf russisches Territorium eingedrungen.

Davon sprach auch der Regionalgouverneur von Belgorod, Wjatscheslaw Gladkow. Die russische Armee, der Grenzschutz und der FSB hätten die notwendigen Maßnahmen eingeleitet, “um den Feind zu zerstören”, so Gladkow in einer Stellungnahme. Ein Sprecher des ukrainischen Militärgeheimdienstes HUR dementierte dagegen eine Beteiligung Kiews an dem Angriff.

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