Selenskyj kritisiert EU: “Absolut inakzeptabel und nicht europäisch”
Von dpa, afp, Reuters, t-online
Aktualisiert am 25.07.2023 – 09:12 UhrLesedauer: 15 Min.
Bei einem Drohnenangriff auf Moskau wurden nach offiziellen Angaben zwei Gebäude getroffen. (Quelle: Glomex)
Tag 517: Die Ukraine will den Agrarexport über die Donau erhöhen. Doch der Kreml greift die Binnenhäfen am Fluss nun mit Drohnen an. Alle Infos im Newsblog.
Das Wichtigste im Überblick
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Moskau versetzt Reaktor im AKW Saporischschja in Warmzustand
7.39 Uhr: Im verminten Atomkraftwerk Saporischschja in der Südukraine haben die russischen Besatzungstruppen zur Reparatur eines Reaktors einen anderen Reaktor in den Warmzustand versetzt. Der Block Nummer fünf müsse wegen technischer Wartungsarbeiten in den Kaltzustand heruntergefahren werden, teilte die Kraftwerksleitung am Dienstag der Nachrichtenagentur Interfax zufolge mit. Um den Bedarf an Dampf der Anlage zu decken, sei Reaktor Nummer vier dafür in den Warmzustand versetzt worden. Kiew hat diesen Schritt bereits als gefährlich kritisiert.
“Solche Handlungen sind ein grober Verstoß gegen die Lizenzbedingungen zum Betrieb dieser Atomanlage. Derzeit darf der Betrieb des Blocks Nummer vier im AK Saporischschja ausschließlich im Kaltzustand erfolgen”, hieß es in einer Stellungnahme des ukrainischen Atomenergiekonzerns Enerhoatom. Grund für die Befürchtungen sei, dass der Block lange nicht betrieben und in der Zeit weder gewartet noch repariert worden sei.
Offiziell gilt das Kraftwerk weiter als heruntergefahren. Auch im Warmzustand produzieren die Reaktorblöcke keinen Strom, sondern lediglich Dampf. Heruntergefahren wurde die Anlage bereits im September 2022.
Ukraine – Sechster russischer Luftangriff auf Kiew im Juli
5.45 Uhr: Russland hat ukrainischen Angaben zufolge in der Nacht seinen sechsten Luftangriff in diesem Monat auf die Hauptstadt Kiew geflogen. Alle Drohnen des Typs Shahed aus iranischer Produktion seien nach vorläufigen Informationen von den ukrainischen Luftabwehrsystemen abgeschossen worden, teilte Serhij Popko, Chef der Kiewer Militärverwaltung, am Dienstag auf der Messaging-App Telegram mit. Bislang seien keine Verletzten und keine ernsthaften Schäden bekannt. Reuters konnte die Informationen über die Angriffe nicht unabhängig bestätigen.
Selenskyj kritisiert Importverbot in EU für ukrainisches Getreide
4.02 Uhr: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat angesichts der neuen russischen Seeblockade gegen Getreide aus seinem Land die EU zur Öffnung ihrer Grenzen für die Agrarprodukte aufgefordert. Europas Institutionen könnten vernünftiger handeln, als die Grenzen für ein bestimmtes Produkt zu schließen, sagte Selenskyj in seiner am Montagabend in Kiew verbreiteten allabendlichen Videobotschaft. Die bisher bis zum 15. September verfügten Beschränkungen für den ukrainischen Getreideexport müssten an dem Tag auch wirklich enden.
“Jede Verlängerung dieser Einschränkungen ist absolut inakzeptabel und klar nicht europäisch”, sagte er. Es dürfe keine Blockade des ukrainischen Exports mehr geben, schrieb er auch in einer Nachricht in seinem Telegram-Kanal.
IAEA – AKW-Gelände Saporischschja teilweise vermint
3.53 Uhr: Die UN-Atomaufsicht IAEA entdecken in einem Bereich des von Russland besetzten ukrainischen Atomkraftwerks Saporischschja Antipersonen-Minen. Die in der Anlage stationierten Inspektoren der Organisation hätten Minen in einer Pufferzone zwischen den inneren und äußeren Umzäunungen der Anlage gefunden, teilt IAEA-Direktor Rafael Grossi mit. Die Minen befänden sich in einem für das Personal unzugänglichen Bereich und dürften einer ersten Einschätzung zufolge selbst im Falle einer Explosion die nuklearen Sicherheits- und Sicherungssysteme des Standorts nicht beeinträchtigen. “Solche Sprengstoffe auf dem Gelände zu haben, ist jedoch unvereinbar mit den Sicherheitsstandards der IAEA und den Leitlinien für nukleare Sicherheit und erzeugt zusätzlichen psychologischen Druck auf das Personal der Anlage”, erklärt Grossi.
USA – Unterstützen keine ukrainischen Angriffe innerhalb Russlands
1.57 Uhr: Die USA distanzieren sich von einem nach russischem Angaben ukrainischem Drohnenangriff auf Moskau. “Generell unterstützen wir keine Angriffe innerhalb Russlands”, sagt die Sprecherin des Weißen Hauses, Karine Jean-Pierre, auf einer Pressekonferenz. Eine Drohne ging am Sonntag in der Nähe des russischen Verteidigungsministeriums nieder – ein symbolischer Schlag, der die Reichweite der unbemannten Waffen verdeutlicht. Bereits im Mai erreichten zwei Drohnen den Kreml.