Großbritannien hat Ukraine Langstreckenraketen geliefert

Lange hat die Ukraine darum gebeten, nun hat das Land mehrere Raketen mit hoher Reichweite erhalten. Damit kann Kiew Ziele weiter hinter den russischen Linien angreifen.

Großbritannien hat die Ukraine mit mehreren Marschflugkörpern vom Typ Storm Shadow ausgestattet. Das erfuhr t-online aus westlichen Sicherheitskreisen. Die westlichen Partner seien demnach über die Lieferung informiert worden, auch der deutsche Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) wusste offenbar Bescheid. Dieser habe die Entscheidung der Briten begrüßt, hieß es weiter. Zuvor hatte CNN über die Raketenlieferung berichtet.

Der “Storm Shadow”-Marschflugkörper wurde gemeinsam von Großbritannien und Frankreich entwickelt. In Frankreich heißt das Raketensystem SCALP (“Autonomes Langstrecken-Marschflugsystem”). Der Flugkörper hat eine Tarnfähigkeit und wird üblicherweise aus der Luft abgefeuert. Die Reichweite beträgt bis zu 250 Kilometer und damit noch unter der Reichweite der US-Raketen ATACMS (300 Kilometer), die die Ukraine seit Langem fordert.

Doch auch mit den britischen Marschflugkörpern kann die ukrainische Armee russische Ziele weit hinter der Frontlinie und auch in Russland selbst bekämpfen – theoretisch. Denn wie CNN berichtet, hat sich die britische Regierung von Kiew zusichern lassen, dass die “Storm Shadow” nicht auf russischem Territorium eingesetzt würden.

London schon bei Kampfpanzern vorgeprescht

Die Lieferung ist ein Novum für die Ukraine. Bisher weigerten sich die westlichen Staaten, Raketen mit großer Reichweite zu liefern. Vor allem die USA befürchten, die Ukraine könnte die Raketen auch gegen Ziele tief im russischen Inland richten, was den Krieg weiter eskalieren könnte.

Großbritannien war bei Waffenlieferungen für die Ukraine schon häufiger vorgeprescht: Die Briten waren die ersten, die sich öffentlich bereit erklärten, der Ukraine Kampfpanzer westlicher Bauart zu schicken – noch vor der Panzerwende von Kanzler Olaf Scholz (SPD). 14 britische Panzer vom Typ Challenger sind in der Ukraine.

In der vergangenen Woche hatte eine von Großbritannien angeführte Gruppe europäischer Länder Unternehmen danach gefragt, wer Raketen mit großer Reichweite an die Ukraine liefern könnte. Noch am Dienstag hatte London erklärt, dass die Entscheidung noch ausstehe. Der Staatengruppe sollen neben Großbritannien auch die Niederlande, Dänemark, Norwegen und Schweden angehören.

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