Beschuss von Wohnhaus: Das sind die jüngsten Opfer in der Ukraine

Nach dem Raketeneinschlag in ein Wohnhaus in Dnipro steigt die Zahl der Toten weiter. In Sozialen Medien teilen Angehörige die Geschichten der Opfer.

Nach dem Einschlag einer Rakete in ein Wohnhaus der ostukrainischen Stadt Dnipro haben die ukrainischen Behörden die Zahl der Todesopfer erneut nach oben korrigiert: Bis Montagmittag wurden 40 Todesopfer gezählt, darunter drei Kinder.

30 Personen werden noch vermisst, teilt ein Vertreter der Stadtverwaltung über den Kurznachrichtendienst Telegram mit. 75 Menschen sind verletzt worden, darunter 14 Kinder. Die Suche nach Überlebenden dauerte knapp 40 Stunden nach dem Einschlag weiter an.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte am Sonntag angekündigt, die Rettungsaktion werde so lange fortgeführt, “wie es auch nur die kleinste Chance gibt, Leben zu retten”. Der Bürgermeister von Dnipro, Boris Filatow, sagte gegenüber Reuters: “Die Chance, dass wir noch weitere Überlebende finden, sind minimal.”

Die Menschen hinter den Todeszahlen

Eines der Todesopfer ist laut Angaben von Anton Gerashchenko, Berater des ukrainischen Innenministeriums, die 15-jährige Maria Lebid. Gerashchenko zitiert in einem Tweet die Schwester des Mädchens: “Meine 15-jährige, superschlaue, supertalentierte und superlustige Schwester ist weg (eine Rakete hat unser Zuhause getroffen).”

Ebenfalls bei dem Raketeneinschlag ums Leben gekommen, ist laut Gerashchenko der Boxtrainer Mychajlo Korenowsky. Seine Frau und Kinder seien während des Raketenangriffs unterwegs gewesen, Korenowsky habe eigentlich vorgehabt, sich auf den Weg zu ihnen zu machen.

In einem Video, das Gerashchenko bei Twitter geteilt hatte, ist die Küche des Boxtrainers zu sehen – vor und nach dem Einschlag der Rakete. Das Video zeigt eine Aufnahme, in der Korenowskys Tochter ihren Geburtstag feiert und Kerzen auf einer Torte ausbläst. Rechts unten im Video ist ein Foto eingebettet, das den nun zerstörten Wohnraum zeigt.

Eine Twitter-Nutzerin teilte außerdem ein Foto, das die Küche von Korenowsky – gut wiedererkennbar an der gelben Farbe – nach dem Raketeneinschlag zeigt. Dazu schrieb sie: “Wir berichten oft Zahlen bei Tragödien wie in Dnipro, doch hinter jeder Zahl stecken Menschen, die mit einer russischen Rakete in den Alptraum gerissen wurden.”

Zahlreiche Tote und Vermisste

Die ukrainische Reporterin Maria Avdeeva veröffentlichte bei Twitter ein Foto von zwei Frauen, die ebenfalls durch den russischen Raketenangriff ums Leben gekommen sein sollen. Dabei soll es sich um die Freundinnen Olha Usova und Irina Salamatenko handeln. Die beiden Frauen hätten laut Avdeeva als Ärztinnen gearbeitet und seien beide Mütter.

Avdeeva teilte bei Twitter zudem Fotos des zerstörten Wohnblocks, auf denen eine zusammengekauerte Frau zu sehen ist, die inmitten der Trümmer ausharrt. Die BBC-Korrespondentin Sarah Rainsford schreibt in einem Tweet, dass die Frau Anastasia heißt. Ihr Freund sei offenbar im September bei Kämpfen für die Ukraine gestorben, ihre Eltern würden nach dem Raketenangriff vom Wochenende noch vermisst.

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