Neunjährige Valeriia brutal getötet

„Du wirst weinen bis zum Ende deines Lebens“


17.01.2025 – 16:31 UhrLesedauer: 3 Min.

Die Polizei während der Suche nach Valeriia (Archivbild): Sie wäre in wenigen Tagen zehn Jahre alt geworden. (Quelle: Tobias Junghannß/dpa, Polizei Sachsen)

Eine Neunjährige flüchtet mit ihrer Familie aus der Ukraine nach Deutschland. Zwei Jahre später liegt sie tot im Wald. Jetzt startet der Prozess gegen den mutmaßlichen Täter.

In wenigen Tagen hätte Valeriia ihren 10. Geburtstag gefeiert. Doch dazu wird es nicht kommen – das Mädchen wurde im Juni vergangenes Jahres getötet. Die Polizei fand ihre Leiche in einem Wald im mittelsächsischen Döbeln. Nun wird dem Ex-Freund der Mutter seit heute vor dem Landgericht Chemnitz der Prozess gemacht. Er soll das neun Jahre alte Mädchen aus der Ukraine getötet haben. Deswegen lautet die Anklage Mord. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass er aus Eifersucht und Wut über die Trennung von seiner Ex-Partnerin gehandelt haben soll.

Die Mutter des Kindes war mit ihren Kindern 2022 vor dem Krieg in der Ukraine geflüchtet und hatte in Döbeln ein neues Zuhause gefunden. Valeriia ging dort zur Grundschule. Als sie am 3. Juni gegen 6.50 Uhr das Haus verließ, um zum Bahnhof zu laufen, verschwand sie spurlos. In der Schule kam sie nie an.

Die Schule meldet ihr Fehlen im Unterricht aber nicht. Ihr Verschwinden bleibt unbemerkt. Laut Anklage sprach der Moldawier sie stattdessen an, lockte sie in sein Auto und fuhr mit ihr in einen Wald. Das Mädchen habe nichts Böses geahnt. Die Mutter erklärte, sie habe ihn „Papa“ genannt. Er fuhr mit ihr in den rund vier Kilometer entfernten Wald. Dort habe er den Kopf des Kindes in ein Schlammloch gepresst, bis es durch Einatmen von Schlamm erstickt sei, so die Anklage.

Das Verschwinden fällt erst am Nachmittag aus, als sie nicht nach Hause kommt. Sofort startet die Suche. Hunderte Polizisten kommen zum Einsatz, auch Hubschrauber, Drohnen, Taucher und Spezialhunde. Doch da ist das Mädchen längst tot. Erst in der darauffolgenden Woche findet die Polizei die Leiche im Unterholz eines Waldes. Der heute 37-Jährige wird per europäischem Haftbefehl gesucht und schließlich in Prag festgenommen.

Zum Prozessauftakt schwieg der Angeklagte. Stattdessen fixiert er seine Ex-Partnerin mit festem Blick und legt die Stirn in Falten, als sie als Zeugin über die Beziehung zu ihm und ihre Panik nach dem Verschwinden des Kindes aussagt. Sie berichtet von Gewalt und Drohungen. Wenn sie ihn verlasse, werde er ihr weh tun, habe er einmal gesagt: „Du wirst weinen bis zum Ende deines Lebens.“ Sie gab ihm dennoch nach Übergriffen und Stalking einen Korb. „Er hat mich kontrolliert“, schildert sie das Zusammenleben.

Als der Angeklagte selbst Fragen an die Zeugin stellen darf, muss der Richter häufig eingreifen und ihn ermahnen. Der 37-Jährige versucht immer wieder seine Ex-Partnerin in Misskredit zu bringen, sie als schlechte Mutter darzustellen.

Kennengelernt hatten sie sich in Deutschland, wie die Mutter laut RTL vor Gericht berichtet. Der Kontakt entstand auf der Plattform Telegram. „Wir hatten eine gute Zeit, bis sich fremde Menschen in unsere Beziehung eingemischt haben“, so die Mutter. Er sei aus dem 70 Kilometer entfernten Leipzig nach Döbeln gezogen, nachdem er in seinem Job gefeuert wurde. Zwei Monate lebten sie zusammen, dann kam es zur Trennung im Mai 2022. Einen Monat später kam Valeriia gewaltsam zu Tode.

Für den Prozess am Landgericht Chemnitz sind vorerst vier Verhandlungstage bis Ende Januar geplant. Bei einer Verurteilung droht dem Mann ohne Beruf eine lebenslange Freiheitsstrafe.

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