Mutmaßlicher Entführer enthüllt brisante Details

Block-Prozess in Hamburg

Mutmaßliche Entführer sollen kostenlos im Hotel logiert haben

16.12.2025 – 17:50 UhrLesedauer: 2 Min.

Christina Block sitzt im Gerichtssaal neben ihrem Verteidiger Ingo Bott: Neben dem Haupanklagepunkt der Entführung ging es im Prozess auch um Untreue. (Quelle: Marcus Brandt/dpa/dpa-bilder)

Im Block-Prozess enthüllt der Chef des Sicherheitsunternehmens brisante Details: Der Elysée Hotel AG soll ein Schaden von mindestens 200.000 Euro entstanden.

Die mutmaßlichen Entführer der Block-Kinder sollen monatelang im Hamburger Luxushotel Elysée gewohnt und gegessen haben, ohne zu bezahlen. Das sagte der Chef des verdächtigten Sicherheitsunternehmens am Dienstag vor dem Landgericht Hamburg aus.

Der 68-jährige Zeuge, der die Entführung der Block-Kinder geplant haben soll, sagte: „Es war ganz klar abgeklärt, dass wir nicht bezahlen müssen.“ Er leitet nach eigenen Angaben ein israelisches Unternehmen für Cyber-Sicherheit.

Die Vorsitzende Richterin Isabel Hildebrandt wies darauf hin, dass der mitangeklagte Anwalt der Block-Gruppe wegen Untreue verurteilt werden könnte. Er soll angewiesen haben, die Israelis kostenlos im Hotel unterzubringen.

Dadurch sei der Elysée Hotel AG ein Schaden von mindestens 200.000 Euro entstanden. Christina Block könne in dieser Sache wegen Beihilfe oder Anstiftung verurteilt werden.

Die Hamburger Unternehmerin Christina Block ist Hauptangeklagte. Ihr wird vorgeworfen, nach einem Sorgerechtsstreit den Entführungsauftrag gegeben zu haben. Sie bestreitet dies.

Block gibt an, das erste Treffen mit dem Sicherheitsunternehmen habe der Überprüfung der IT-Sicherheit des Hotels gedient. Bei der Entführung habe die Firma eigenständig gehandelt.

Die mutmaßlichen Entführer checkten unter Alias-Namen wie „Doris White“ und „George Smith“ ein. Der Zeuge sagte: „Diese Namen wurden nicht von uns ausgewählt. Ich weiß nicht, wer sie sich ausgedacht hat.“

Der Anwalt der Block-Gruppe soll dem Team Büroräume in der Hamburger Altstadt zur Verfügung gestellt haben. Dort hätten die Israelis Informationen gesammelt und Daten recherchiert. Auch die Bilder von Kameras am Haus von Blocks Ex-Mann in Dänemark seien dort ausgewertet worden.

Der Zeuge berichtete von Observationen in Süddänemark. Sein Team habe Drohnen eingesetzt und Kameras am Gartenzaun des Vaters der Block-Kinder installiert. Außerdem seien Ende Februar 2023 zwei Kameras in der Nähe des Gartenzauns installiert worden. Die mit Powerbanks und Handys verbundenen Geräte hätten Live-Bilder nach Hamburg übertragen.

Richterin Hildebrandt befragte den Zeugen intensiv zu geplanten Nachforschungen über eine Hamburger Familienrichterin, die im vorangegangenen Sorgerechtsstreit um die Kinder eine Rolle spielte.

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