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Wenn ein Baby mit einem muskulären Schiefhals zur Welt kommt, ist das oft schon direkt nach der Geburt zu erkennen. So läuft die Behandlung ab.

Ein muskulärer Schiefhals ist eine Fehlstellung des Kopfes, die entweder akut auftreten oder angeboren sein kann. Akut kann er sich etwa infolge einer Verletzung entwickeln. Weitaus häufiger kommt die angeborene Form vor. Die betroffenen Babys kommen mit einer Verkürzung eines bestimmten Halsmuskels auf die Welt, nämlich des Musculus sternocleidomastoideus.

Dieser Muskel, auch „Kopfwender“ oder „Kopfnicker“ genannt, verläuft an beiden Seiten des Halses schräg von der Brust und dem Schlüsselbein bis zum Schädel und ist dafür zuständig, den Kopf zu neigen und zu drehen.

Ist der Musculus sternocleidomastoideus auf einer Seite verkürzt, führt das dazu, dass der Kopf dauerhaft in „schiefer“ Position verharrt: Er bleibt zur Seite des verkürzten Muskels geneigt und zur Gegenseite hin gedreht.

Ein muskulärer Schiefhals kann vor oder während der Geburt entstehen. Wieso und wie, ist nicht vollständig geklärt, es gibt jedoch einige Vermutungen.

Als Risikofaktor gilt die sogenannte Beckenendlage, bei der das Kind im Mutterleib nicht wie üblich mit dem Kopf, sondern mit dem Gesäß oder den Füßen nach unten liegt. In dieser Position kann sich der Druck auf den Musculus sternocleidomastoideus erhöhen und dessen Durchblutung behindern.

In der Folge wird der Muskel schlechter mit Sauerstoff versorgt und das Muskelgewebe geschädigt. Wird es im Zuge der Heilung durch Bindegewebe ersetzt, verhärtet und verkürzt sich der Muskel insgesamt, weil Bindegewebe nicht so elastisch ist wie Muskelfasern.

Ein muskulärer Schiefhals fällt für gewöhnlich schnell auf und ist leicht an der schiefen Kopfhaltung erkennbar: Das Kind hält den Kopf dauerhaft in zur betroffenen Seite geneigter und zur anderen Seite gedrehter Stellung. Der verkürzte Muskel ist meist gut als Strang zu sehen und zu ertasten. Mitunter sind Verhärtungen zu fühlen.

Eine sichere Diagnose kann jedoch nur eine Ärztin oder ein Arzt stellen, nachdem sie oder er das Kind sorgfältig untersucht hat. Bei dieser Untersuchung gilt es insbesondere, andere Ursachen für die schiefe Haltung des Kopfes auszuschließen. Diese könnte beispielsweise auch auf ein Problem mit der Halswirbelsäule hindeuten, etwa auf eine Fehlstellung des Gelenks zwischen dem ersten und zweiten Halswirbel. In manchen Fällen stecken auch Seh- oder Hörstörungen hinter dem vermeintlichen Schiefhals.

Stellt die Ärztin oder der Arzt im Rahmen der Untersuchung fest, dass das Baby tatsächlich einen muskulären Schiefhals hat, so rät sie oder er für gewöhnlich zunächst zu einer Physiotherapie.

Die Physiotherapeutin oder der Physiotherapeut wird bestimmte Übungen mit dem Kind durchführen. Diese können dazu beitragen, dass sich die Spannung im Musculus sternocleidomastoideus normalisiert und das Kind seinen Kopf in einer gesunden Stellung zu halten lernt.

Darüber hinaus sollten die Eltern die Behandlung selbst mitgestalten. Zum Beispiel können sie im Rahmen der Physiotherapie lernen, wie sie das Baby hinlegen sollten, um die Korrektur seiner schiefen Kopfhaltung zu fördern.

Außerdem ist es empfehlenswert, dass sie das Baby hauptsächlich von der Seite ansprechen, auf der sich der verkürzte Muskel befindet, um es zu ermutigen, den Kopf in diese Richtung zu drehen.

In der Regel reichen diese Maßnahmen aus, um die Fehlstellung zu beheben. Wenn muskuläre Schiefhals trotz der nicht-operativen Behandlung über das erste Lebensjahr hinaus bestehen bleibt, kann ein operativer Eingriff erforderlich sein.

Ein chirurgisches Verfahren, das dann infrage kommt, ist eine sogenannte Tenotomie. Dabei werden die Sehnen des verkürzten Muskels am Brustbeinansatz durchtrennt. Anschließend bekommt das Kind eine spezielle Schiene oder Stütze angelegt, damit der Muskel in der korrekten Länge verheilen kann.

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