
Bis 24 Uhr
München plant längere Einkaufsnächte an diesen Tagen
Aktualisiert am 16.12.2025 – 17:53 UhrLesedauer: 2 Min.
Die bayerische Landeshauptstadt nutzt die Möglichkeiten des neuen Ladenschlussgesetzes. Kunden können sich auf erweiterte Öffnungszeiten an ausgewählten Tagen einstellen.
München hat die Ladenöffnungszeiten für den Einzelhandel ausgeweitet. Das neue Bayerische Ladenschlussgesetz, das am 1. August 2025 in Kraft trat, ermöglicht den Geschäften flexiblere Öffnungszeiten bis in die Nacht. Im Kreisverwaltungsausschuss wurde am Dienstag über einen entsprechenden Vorschlag der Grünen abgestimmt. Die Gewerkschaft Verdi kritisierte die Entscheidung mit scharfen Worten.
Einzelhändler dürfen künftig an bis zu vier individuell festgelegten Werktagen im Jahr von 20 bis 24 Uhr öffnen. Eine Genehmigung der Regierung von Oberbayern ist nicht mehr nötig. Die Geschäfte müssen die veränderten Öffnungszeiten dem Kreisverwaltungsreferat fristgerecht melden. Dieses hatte bereits im August ein entsprechendes Kontaktformular online gestellt.
Darüber hinaus kann die Stadt pro Jahr an bis zu acht Werktagen verkaufsoffene Nächte bis 24 Uhr festlegen. Hier wurde zusammen mit den Gewerkschaften ein Kompromiss erarbeitet: Zunächst startet die Stadt mit vier verkaufsoffenen Abendöffnungen: der erste Freitag im April (so dieser auf Karfreitag fällt, eine Woche zuvor), der Freitag vor den Herbstferien, Freitag nach dem vierten Donnerstag im November („Black Friday“) und der dritte Adventssamstag.
Für Tourismus-Shops gelten großzügigere Regelungen. Im Olympiapark, an der Allianz Arena und in den Fußgängerzonen der Altstadt sind künftig bis zu 40 Sonn- und Feiertagsöffnungen möglich. Wichtige Feiertage wie Karfreitag und Weihnachten bleiben ausgenommen.
Die neuen Regelungen resultieren aus Gesprächen zwischen Handel, Gewerkschaften und Kirchen. Der stationäre Handel sehe in den liberalen Öffnungszeiten eine Chance, gegenüber dem Online-Handel zu bestehen. Die Gewerkschaften betonten, sie müssten auf den Schutz der Arbeitnehmenden achten. Die Kirchen pochten auf die Bedeutung der Sonntage.
Die Stadt München bezeichnet die beschlossenen Öffnungszeiten als Kompromiss zwischen den unterschiedlichen Interessen.
Scharfe Kritik übte die Gewerkschaft Verdi in Bayern an der neuen Regelung in München. Dieser sei ein Schlag ins Gesicht der Beschäftigten, heißt es in einer Pressemitteilung. Die Arbeitsbedingungen einer Branche, die bereits heute durch Rekordstände bei Krankenquote und Personalengpässen gekennzeichnet sei, würden durch die heutige Entscheidung zusätzlich massiv verschlechtert. Eine knappe Woche vor Weihnachten verteile damit der Münchner Stadtrat ein Geschenk, auf welches die Handelsbeschäftigten gerne verzichtet hätten, heißt es weiter.
„In Sonntagsreden sprechen sich insbesondere SPD und die Grünen gerne für Frauenrechte aus, wenn man sie aber aktiv schützen könnte, stellt man wirtschaftliche Interessen doch in den Vordergrund“, kritisiert Dominik Datz, Verdi-Handelsexperte, das heutige Abstimmungsverhalten über Arbeitsbedingungen für eine Branche, die zu 70 % aus weiblichen Beschäftigten besteht.