Mit Jobanzeige im Deutschen Ärzteblatt

„Verachtung für Work-Life-Balance“ – Klinik polarisiert


18.01.2025 – 17:32 UhrLesedauer: 2 Min.

Ein Ausschnitt der Stellenanzeige: Ein Gleichgewicht zwischen Arbeit und Freizeit soll es hier nicht geben. (Quelle: Screenshot der Stellenanzeige der Praxislinik in München)

Eine provokante Stellenanzeige einer Münchner Samenspende-Klinik erhitzt derzeit die Gemüter im Netz. Was die Klinik von ihren Mitarbeitern fordert.

Eine Stellenanzeige der Münchner Klinik „Kinderwunsch und Hormon Zentrum“ polarisiert aktuell im Netz: Die Samenspende-Klinik an der Münchner Maximilianstraße sucht mit provokanten Forderungen nach Personal. „Wo sind die Gipfelstürmer dieser Nation mit Verachtung für Work-Life-Balance und New-Work“, heißt es in einer Stellenanzeige der Praxisklinik, die im „Deutschen Ärzteblatt“ inseriert wurde.

Die Klinik sei auf der Suche nach Frauen und Männern, die „aus der letzten analogen Aufbau-Ära dieses Landes“ stammten, also Personal, das sich mehr auf harte Arbeit, als auf die digitale Welt in ihrem Smartphone fokussiert.

Diese Stellenanzeige sorgt vor allem auf der Karriere-Plattform „LinkedIn“ gerade für eine hitzige Debatte. Janina Kugel, ehemalige Siemens-Personalchefin repostet die Stellenanzeige auf der Plattform und kommentiert: „Dass aber (in Zeiten des Fachkräftemangels) Stellenanzeigen geschaltet werden, bei denen nach Leuten gesucht werden, die New Work und Work-Life-Balance verachten (!!!), das ist wirklich Next Level.“

Paula Heeß vom Forschungsinstitut für Informationsmanagement kommentiert: „Es ist schon ironisch, dass sie eine Klinik für Präventions- und Longevity-Medizin sein wollen, aber anscheinend einen gesunden Lebensstil ‚verachten‘.“

Andere Menschen auf der Plattform halten die Anzeige aber für „gelungen“. Pawel Kogan, Senior Manager für Risk Advisory Services schreibt etwa: „Ich finde es super. Klar, das Wort „Verachtung“ klingt nicht gerade koscher. Ist aber (und das absolut offensichtlich) gewollt übertrieben, um Aufmerksamkeit zu erregen. (…) Daher: aus meiner Sicht eine gewagte und gelungene Anzeige.“

Dr. Jörg Puchta (64), Leitender Arzt und Geschäftsführer der Klinik, sagte über die Job-Anzeige seines Unternehmens zu „Bild“, dass es die Anzeige ein echtes gesellschaftliches Problem adressiere, mit dem die Klinik sich konfrontiert sehe. Viele erwarteten eine 3- oder 4-Tage-Woche. Das sei, gerade bei den Führungskräften, eine Attitüde, die sich Deutschland bei den katastrophalen Zuständen im Gesundheitssystem nicht leisten könne.

Aktie.
Die mobile Version verlassen