Er singt, tanzt und flirtet ohne Pause: Massimo Sinató, bekannt aus „Let’s Dance“, hat seine Premiere beim Kölner Musical „Moulin Rouge“ gegeben. Er hat vorher fast nie öffentlich gesungen.

Massimo Sinató sitzt allein auf einem Stuhl, Saal und Bühne liegen im Dunkeln, nur ein einzelner Scheinwerfer ist auf ihn gerichtet. In seinem weit geöffneten roten Hemd wiegt er sich hin und her wie eine Kobra, hält seinen ganzen Körper unter Spannung, zieht noch einmal an seiner Zigarette und beginnt zu singen. „Backstage Romance“, das anzüglichste der 75 Liebeslieder des Abends.

Seine Tanzpartnerin in Korsett und Strapsen kommt hinzu, sie schmiegen sich eng aneinander. Sinató singt „Ich will dich ganz, will dich dreckig und verschwitzt.“ Nun setzt der Bass ein und knapp zwei Dutzend Tänzer kommen hinzu, singen in drei, vier, fünf Stimmen und wirbeln in bunten Röcken über die Bühne. Und mittendrin Sinató als Inkarnation männlicher Verführungskunst.

Sinató, bekannt aus der RTL-Show „Let’s Dance“, hat am Mittwochabend seinen ersten Auftritt im Kölner Musical „Moulin Rouge“ absolviert. In der ersten Hälfte des Stücks hat der Profitänzer eher kleinere Auftritte, aber spätestens nach der großen Solo-Szene zu Beginn der zweiten Hälfte hat er bewiesen, dass er nicht nur tanzen, sondern auch schauspielern und singen kann: Das Publikum jubelt, klatscht und pfeift. 15 Mal tritt er als Gast im November und Dezember im Kölner Musical Dome auf und übernimmt die Rolle des argentinischen Frauenhelds Santiago.

Der Druck sei im Vorhinein groß gewesen, denn das Musical ist weltberühmt, wurde schon auf dem New Yorker Broadway aufgeführt. Die Produktionsfirma habe sich vorher Aufnahmen von Sinatós Proben für das Stück angeschaut und erst dann ihre Zustimmung zu seinem Auftritt gegeben, sagt er.

Auch etliche Fans hatten zuvor große Erwartungen, etwa Sarina und Martina Echterhoff aus Düsseldorf. Sie haben das Musical bereits 14- beziehungsweise 17-mal besucht, aber dieses Mal sind sie extra für Sinatós Premiere angereist. Martina Echterhoff war vorher bereits überzeugt davon, dass er eine gute Show bieten werde: „Bewegen kann er sich, das zeigt er ja in „Let’s Dance“. Und alle Italiener können singen.“

Und Sinató liefert. In seinen ersten Szenen schimmert noch ein wenig Nervosität durch, doch schon bald fügt er sich nahtlos in das Ensemble der Schauspieler ein. Mit sichtlich wachsendem Spaß spielt er Santiago, der seinem Freund Christian dabei hilft, dessen große Liebe Satine zu erobern. In der ersten humorvollen Hälfte des Stücks hat Sinató eher alberne und überkandidelte Szenen, aber im zweiten Part zeigt er, dass er auch Tragödie kann.

Am Ende gibt das Publikum Standing Ovations. Besucher Peter Subrowski aus München sagt, er finde das Stück und Sinatós Anteil daran „hervorragend“, es habe die Erwartungen übertroffen. Vergleichswerte hat Subrowski einige, denn er hat in diesem Jahr nach eigener Aussage schon 25 Musicals besucht. „Das Moulin Rouge und Sinatós Auftritt waren mit an der Spitze“, sagt er.

Sinató sagt im Gespräch mit t-online, er sei „im Großen und Ganzen zufrieden“ mit seiner Arbeit. Er sei vor der Show sehr nervös und aufgeregt gewesen, habe dann aber viel Spaß am Spielen gehabt. An einigen Ecken und Kanten seiner Darbietung wolle er noch feilen. „Ich habe nur vier Wochen Zeit zum Proben gehabt und mit meiner Tanzpartnerin habe ich erst heute vor der Aufführung geübt.“

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