Nach Datenleck

Einstiges Milliardenunternehmen meldet Insolvenz an


24.03.2025 – 09:28 UhrLesedauer: 2 Min.

Speicheltest bei einem Mann (Symbolbild) 23andme stellt DNA-Tests für Privatpersonen her. (Quelle: Roland Weihrauch/dpa/Archivbild/dpa)

Vor nicht mal fünf Jahren war 23andme noch Milliarden wert. Jetzt steht der frühere Investorenliebling vor dem Aus und hofft auf Verkauf.

Das US-Unternehmen 23andme muss Insolvenz anmelden. Damit hat der Niedergang des einstigen Milliardenunternehmens vorerst seinen Tiefpunkt erreicht. Schon Ende des vergangenen Jahres versuchte das Unternehmen mit radikalen Sparmaßnahmen die finanzielle Schieflage zu bewältigen.

23andme bietet DNA-Tests für Privatpersonen an. Noch 2021 bescherte diese Geschäftsidee dem Unternehmen einen fulminanten Börseneinstieg. Das Unternehmen wurde damals mit 3,5 Milliarden Dollar bewertet – inzwischen ist es nur noch mal 50 Millionen wert.

Grund für den enormen Kurseinbruch war auch ein Datenleck bei dem Unternehmen: Im September des letzten Jahres hatte 23andme deswegen an fast sieben Millionen Kunden 30 Millionen Dollar gezahlt.

Teil der außergerichtlichen Einigung war auch, dass 23andme Fehler beim Management des Datenlecks einräumen musste. Kunden mit chinesischer oder aschkenasisch-jüdischer Abstammung wurden demnach nicht sofort darüber informiert, dass die Hacker es scheinbar vor allem auf ihre Daten abgesehen hatten.

Wie die Nachrichtenagentur Reuters schreibt, ist zudem Mitgründern und CEO Anne Wojcicki von ihrem Posten zurückgetreten. Im vergangenen Jahr hätte sie wiederholt versucht, die Firma zu übernehmen und die Aktionäre auszubezahlen – der Vorstand hatte diese Übernahmen aber immer abgewiesen.

Bei ihrem letzten Übernahmeversuch machte sie ein Angebot über etwa ein Fünftel des aktuellen Marktwerts. Das jetzige Insolvenzverfahren soll mit einem Verkauf enden. Wie Wojcicki auf X angekündigt hat, will sie dabei weitere Angebote für 23andme unterbreiten.

Im November 2024 machte 23andme bereits öffentlich, dass 200 Angestellte entlassen würden – also etwa 40 Prozent aller Mitarbeiter. Zudem stellte das Unternehmen als Sparmaßnahme Teile seiner Produkte ein.

23andme wurde 2006 gegründet. 2008 kürte das Time-Magazin die DNA-Tests der Firma als „Erfindung des Jahres“. Mit ihnen konnten Kunden unter anderen Gesundheitsrisiken ermitteln. Wie „Forbes“ für 2023 schätzt, hat Anne Wojcicki ein Vermögen von 270 Millionen Dollar. Ihre Schwester Susan Wojcicki war bis 2023 CEO von YouTube.

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