Das Militär führt derzeit im Hamburger Hafen eine großangelegte Übung durch. Ein Bundeswehr-Sprecher erläutert, welche Rolle Deutschland im Krieg zukäme.

Soldaten patrouillieren, Stacheldraht ziert die Wege und Militärfahrzeuge fahren auf und ab: Der Hamburger Hafen zeigt sich derzeit von einer ungewohnten Seite. Hier üben das Landeskommando Hamburg und der Heimatschutz Hamburg noch bis Samstag für den Ernstfall: Krieg.

„In den letzten zweieinhalb Jahren gibt es einen Krieg wieder in Europa“, begründet Jürgen Bredtmann, Sprecher der Bundeswehr, die Übung im Gespräch mit einem Reporter vor Ort. „Wir müssen in der Lage sein, einem potenziellen Angreifer klarzumachen, dass wir uns wehren werden. Wir müssen Abschreckung glaubhaft machen.“

Nach dem völkerrechtswidrigen Angriff Russlands auf die Ukraine sei ein konventioneller Krieg in Europa in den nächsten fünf Jahren wieder möglich, hieß es vorab in der Ankündigung der Übung, die unter dem Namen „Red Storm Alpha“ läuft. Dem wolle die NATO gemeinsam entgegentreten.

Auf dem Gelände der HHLA ist am Donnerstag deshalb ein Checkpoint entstanden. Es werden verschiedene Szenarien geübt. So wird etwa davon ausgegangen, dass ein Schiff mit Panzern und Radfahrzeugen am Hafen ankommt. Die müssen dann schnell entladen werden, damit sie per Bahn oder auf einem Sattelschlepper an die Ostflanke der NATO gebracht werden können.

Aufgrund seiner geografischen Lage sei es wahrscheinlich, dass Deutschland im Falle eines Krieges, der sich auf den Westen weiter ausbreitet, „der NATO als Drehscheibe für die gesamte Logistik diene“, erläutert Bredtmann. „Wir müssen also schnell dafür sorgen können, dass französische, britische, amerikanische Truppen mit ihrem Material und ihrem Personal schnell von West nach Ost transportiert werden können.“

Der zivile Verkehr bleibt derweil von der Übung unberührt und soll auch an den kommenden beiden Tagen nicht beeinträchtigt werden.

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