Meyer Werft in Papenburg erhält Milliardenauftrag – und neuen Chef

Angeschlagener Traditionsbetrieb

Meyer Werft erhält Milliardenauftrag – und neuen Chef

Aktualisiert am 12.12.2025 – 16:30 UhrLesedauer: 2 Min.

Das Kreuzfahrtschiff „Asuka III“ vor der Meyer Werft in Papenburg: Dort sollen bis 2036 wohl vier weitere große Kreuzfahrtschiffe entstehen. (Quelle: Sina Schuldt)

Seit einem Jahr gehört die Meyer Werft größtenteils dem Bund und dem Land Niedersachsen. Nun scheint die Zukunft des Betriebs vorerst gesichert zu sein.

Die vor einem Jahr vom Staat gerettete Meyer Werft steht vor einem Großauftrag durch die Schweizer Kreuzfahrtreederei MSC Cruises. Bei dem Auftrag, den der Bund und das Land Niedersachsen am Montag mit den Unternehmen vorstellen wollen, geht es nach dpa-Informationen um vier Schiffe, die die Auslastung der Werft bis 2036 sichern sollen. Zuerst hatten der „Spiegel“ und die „Neue Osnabrücker Zeitung“ darüber berichtet.

An der Spitze der Meyer Werft steht zudem ein Führungswechsel bevor: Der Aufsichtsrat hat André Walter zum 1. Juli 2026 zum neuen Geschäftsführer bestellt, wie der Schiffbauer aus dem niedersächsischen Papenburg mitteilte. Walter folgt auf Bernd Eikens, der die Leitung planmäßig und auf eigenen Wunsch abgebe, hieß es.

Walter kommt vom Flugzeugbauer Airbus. Er ist seit 2022 Vorsitzender der Geschäftsführung der Airbus Aerostructures GmbH und der Airbus GmbH in Hamburg. Seine Karriere bei Airbus begann 2006, später leitete er unter anderem die Standorte Bremen und Hamburg.

Der Aufsichtsratschef der Meyer Werft, Klaus Richter, würdigte Eikens’ Arbeit in einer schwierigen finanziellen Phase des Unternehmens: „Er hat mit großer Weitsicht den Restrukturierungsprozess eingeleitet und die Weichen für eine erfolgreiche Sanierung gestellt.“ Mit Blick auf den Nachfolger sagte Richter, man freue sich, mit Walter einen Geschäftsführer gewonnen zu haben, „der mit seiner Erfahrung diesen eingeschlagenen Weg weitergehen und die Werft weiter voranbringen wird“.

Niedersachsens Ministerpräsident Olaf Lies bezeichnete den bevorstehenden Führungswechsel als einen wichtigen Schritt für die Zukunft der Meyer Werft. Walter bringe mit seiner Erfahrung in der Industrie beste Voraussetzungen mit, um die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens zu stärken. „Als Landesregierung stehen wir fest an der Seite der neu aufgestellten Meyer Werft als mitbestimmtes Unternehmen“, sagte der SPD-Politiker. „Unser Engagement für den Standort hat bereits Zehntausende direkte und indirekte Arbeitsplätze gesichert.“

Der Bund und das Land Niedersachsen haben die finanziell angeschlagene Meyer Werft vor gut einem Jahr gerettet: Beide erwarben jeweils 40 Prozent der Anteile. Geplant ist, dass sich der Kreuzfahrtschiffsbauer bis 2028 stabilisiert. In Papenburg sollen dazu mehrere Hundert der mehr als 3.000 Stellen über ein Freiwilligenprogramm abgebaut werden. Das Orderbuch der Werft ist voll, zuletzt standen Aufträge in Milliardenhöhe in den Büchern. Zur Meyer-Gruppe gehört auch die Rostocker Neptun-Werft.

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