Der Wettbewerb ist enorm. Kaum bringt einer eine neue Version auf den Markt, ziehen die anderen nach. Allerdings sagen Experten, dass Llama 3.3 leistungsstärker sein soll als die neueste Version von Gemini von Google oder auch GPT-4o von OpenAI. Die Konkurrenz will das nicht auf sich sitzen lassen: Google arbeitet schon an einer neuen Gemini-Version, Amazon an einer Version seiner KI Nova, die preislich attraktiver sein soll.

Die Fantasien hinter dem Phänomen Künstliche Intelligenz katapultieren auch die Aktien der entsprechenden Unternehmen in bislang unerreichte Höhen: Schon im Februar 2024 hatte Meta angekündigt, seinen Aktionären erstmals eine Dividende zu zahlen. Die Investoren reagierten euphorisch – die Aktie schoss prozentual zweistellig in die Höhe und kletterte weiter bis zum Rekordhoch von 638 US-Dollar im Dezember.

Noch weiß keiner, wohin die KI-Reise geht. Noch wichtiger – und in all der Euphorie womöglich in den Hintergrund gerückt: Das „Kerngeschäft“ von Zuckerberg, die Social-Media-Apps, liefern nach wie vor ab. Facebook als die „Großmutter“ der Social-Media-Netzwerke hat gut drei Milliarden Nutzer weltweit. Instagram kommt inzwischen auf gut zwei Milliarden. Die Dienste bringen Milliarden an Werbeeinnahmen.

Die Achillesferse von Meta heißt hingegen Metaverse: Auch nach einigen Jahren können die meisten Menschen auf der Straße nicht genau erklären, was das ist und wozu das Metaverse gut sein soll. Die Idee ist abstrakt: Das Metaversum soll ein Pendant zum Universum sein, eine digitale Parallelwelt, ein virtueller Ort für echte Menschen. Hier sollen sie gemeinsam ein Konzert irgendwo auf der Welt erleben können, so, als wären sie wirklich gerade dort. Oder ein Fußballspiel von der VIP-Tribüne aus, oder von der Mittellinie. Der Kampf um überteuerte Tickets wäre vorbei. Weltweite Teams eines Unternehmens könnten zusammenarbeiten, als wären sie im selben Gebäude.

Mark Zuckerberg hat viele weitere Ideen. Den Durchbruch hat er bisher nicht geschafft. Und die Frage ist, wie lange er sich dieses Experiment noch leisten kann. Denn das Metaverse, von dem kaum jemand weiß, was es mal bringt und wann, verschlingt Milliarden im Meta-Konzern – 50 Milliarden US-Dollar allein seit 2021.

Pro US-Dollar Umsatz gibt Meta mehr Geld für Forschung und Entwicklung aus als andere Unternehmen. Ob sich das eines Tages auszahlt? Trotz der Fragezeichen bei den Projektionen zu Umsatz und Gewinn geben Investoren Meta an der Börse aktuell noch einen Vertrauensvorschuss. Sie wissen: Wenn das Projekt eines Tages „fliegt“, sind die Möglichkeiten enorm. Noch regiert das Prinzip Hoffnung, an der Börse bekanntlich kein unbekanntes.

Dieses Prinzip Hoffnung reicht Zuckerberg nun offenbar nicht mehr. Mit seiner neuen Kommunikationsstrategie will er der neuen US-Regierung ebenfalls seine Aufwartung machen. Neben lukrativen Staatsaufträgen dürfte Zuckerberg auch auf ein regulierungsfreundliches Umfeld abzielen. Der Heimatmarkt USA ist für Meta wichtig – je weniger Regulierung da „stört“, desto besser für die Einnahmen. Mehr Fake News und Desinformationen sind jetzt möglich. Für Journalisten wie mich ein nicht nachvollziehbarer Schritt. Doch für die Aktionäre womöglich ein lukrativer.

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