
US-Magazin „Politico“
Merz einer der „mächtigsten Politiker in Europa“
11.12.2025 – 00:34 UhrLesedauer: 2 Min.
Auf der Spitzenliste der mächtigsten Politiker in Europa steht Bundeskanzler Friedrich Merz auf dem Treppchen. Er muss allerdings einer Kollegin den Vortritt lassen.
Bundeskanzler Friedrich Merz ist einer der wichtigsten Menschen in Europa. Das schreibt das US-Magazin „Politico“, das eine Liste der 28 mächtigsten Personen in der europäischen Politik zusammengestellt hat.
Auf Platz eins steht allerdings kein Politiker aus der EU, sondern US-Präsident Donald Trump. Nach Ansicht des Magazins hatte kein anderer Staats- oder Regierungschef einen so großen Einfluss auf die europäische Politik wie Trump. Auf Platz zwei ist die dänische Regierungschefin Mette Frederiksen, die von „Politico“ als der Nordstern in der europäischen Politik bezeichnet wird.
Die 48-jährige sozialdemokratische Politikerin ist seit 2019 im Amt und führte Dänemark durch die Corona-Pandemie, die Energiekrise und bot zuletzt Donald Trump Paroli, der Ansprüche auf Grönland anmeldete. Ihre Migrationspolitik, so das Magazin, sei Vorbild für viele andere Länder. In der Verteidigungspolitik gehe sie ebenfalls voran. Sie hat einen größeren Anteil an den Verteidigungsausgaben, gemessen am Bruttosozialprodukt, als andere EU-Länder angekündigt.
Bundeskanzler Friedrich Merz steht auf Platz drei der mächtigsten europäischen Politiker. Er wird der „zögernde Radikale“ genannt. „Ein halbes Jahrhundert lang verkörperte der heutige deutsche Bundeskanzler die konservative Orthodoxie seines Landes: ein Christdemokrat, der sich für ausgeglichene Haushalte einsetzte und bereit war, Washington zu vertrauen, um den Frieden zu wahren. Jetzt, da auf dem Kontinent Krieg herrscht und die deutsche Wirtschaft ins Stocken geraten ist, hat Merz das Drehbuch umgeschrieben: hohe Ausgaben, schnelle Aufrüstung und die Erklärung, dass Berlin – und der Rest Europas – bereit sein müssen, auf eigenen Beinen zu stehen.“, beschreibt „Politico“ den CDU-Vorsitzenden.
Das Sondervermögen für die Verteidigung sei ein „radikales Manöver“ gewesen, so das Magazin. Auch sein Verhältnis zu den USA beeindruckt die Autoren: Merz habe sich von einem Menschen, der einst „als Deutschlands amerikanischster Kanzler“ von Politico bezeichnet wurde, zu einem Politiker gewandelt, der mehr Unabhängigkeit von Washington fordert.
Trotz schlechter Umfragewerte und Wirtschaftskrise ist nach Ansicht des US-Magazins die Position des Kanzlers stärker als die der meisten seiner Amtskollegen. „Während Frankreichs Emmanuel Macron und Großbritanniens Keir Starmer mit Schulden und widerspenstigen Parlamenten zu kämpfen haben, steht Merz an der Spitze eines Landes mit gesünderen Finanzen. Das verschafft ihm Handlungsspielraum.“, heißt es.
Auf Platz vier sehen die US-Autoren die französische Rechtspolitikerin Marine Le Pen, die laut „Politico“-Analyse eine Chance hat, ihre Partei in eine Führungsposition in Frankreich zu bringen. Manfred Weber, Chef der konservativen im EU-Parlament, ist ebenfalls auf der Liste. Und auf Platz 24 steht Linke-Politikerin Heidi Reichinnek, die eine „die virale Stimme“ genannt wird.