Industrie auf Kollisionskurs?

Autoboss Källenius schlägt Alarm


17.01.2025 – 11:25 UhrLesedauer: 2 Min.

Ola Källenius warnt: Ohne Kurskorrekturen in der Politik drohe der Autoindustrie der Abstieg. (Quelle: IMAGO/Frank Hoermann / SVEN SIMON)

13 Millionen Arbeitsplätze, sieben Prozent des europäischen BIP – und dennoch sieht sich die Autobranche im Abseits. ACEA-Präsident Ola Källenius schreibt einen Brandbrief an die Politik.

Ola Källenius, Chef von Mercedes und neuer Präsident des Verbands der Europäischen Automobilhersteller (ACEA), schlägt Alarm: In einem Schreiben an die Politik fordert er grundlegende Korrekturen – und mahnt zur Zusammenarbeit.

Die Automobilindustrie sei ein Kernstück der europäischen Wirtschaft, betont Källenius. Sie biete nicht nur 13 Millionen Menschen Arbeit, sondern steuere auch sieben Prozent zum EU-Bruttoinlandsprodukt bei. Zudem finanziere die Branche rund ein Drittel der privaten Forschung und Entwicklung in Europa – und fülle die Staatskassen mit über 390 Milliarden Euro.

Vor allem der europäische Green Deal müsse überarbeitet werden. Zu unflexibel, zu unrealistisch, schreibt Källenius. CO2-Ziele sollten die Hersteller nicht bestrafen, sondern Anreize schaffen. Er plädiert für Steuervergünstigungen für Elektroautos, eine beschleunigte Förderung erneuerbarer Energien und den Aufbau einer flächendeckenden Ladeinfrastruktur.

Außerdem fordert er die „Anpassung der aktuellen strafbasierten Vorschriften“ – eine elegante Umschreibung für weniger Druck und mehr Unterstützung. Auf gut Deutsch: Die Autoindustrie will mehr Geld und weniger Regeln – wie immer.

Auch im globalen Wettbewerb sieht Källenius Europa im Nachteil. „Der Handel mit China und den USA ist für den Wohlstand der europäischen Wirtschaft am wichtigsten“, betont er. Statt in Handelsstreitigkeiten zu verharren, sei Einigkeit gefragt – gerade angesichts der Herausforderungen durch geopolitische Spannungen.

Källenius fordert eine branchenübergreifende Strategie, bei der Energieversorger, Netzbetreiber und IT-Unternehmen gemeinsam mit der Autoindustrie an Europas Wettbewerbsfähigkeit arbeiten. Sein Appell an die Politik: Nur mit einem klaren Signal aus den Hauptstädten kann der Motor der Wirtschaft wieder zum Laufen gebracht werden.

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