Weltweit erleiden immer mehr Menschen einen Schlaganfall. Eine neue Auswertung zeigt: Viele Risikofaktoren können wir selbst kontrollieren.

Schlaganfälle gehören zu den häufigsten Todesursachen weltweit. Fast 12 Millionen Menschen hatten im Jahr 2021 einen Schlaganfall; das ist ein Anstieg um 70 Prozent seit 1990. Die Todesfälle nahmen in diesem Zeitraum um 44 Prozent zu. Zu diesem Ergebnis kommt eine neue Auswertung der Auckland University in Neuseeland, die im Fachjournal „The Lancet Neurology“ veröffentlicht wurde.

Laut den Forschenden müsste es nicht so sein. Der Grund: 84 Prozent der Schlaganfälle seien ihnen zufolge mit 23 modifizierbaren Risikofaktoren verknüpft. Damit habe man enorme Möglichkeiten, die Entwicklung des Schlaganfallrisikos zu verändern, erklärt die Co-Autorin der Studie, Dr. Catherine Johnson. Sie ist leitende Wissenschaftlerin am Institute for Health Metrics and Evaluation (IHME) der University of Washington in Seattle.

Schlaganfälle treten auf, wenn die Blutzufuhr zum Gehirn „schlagartig“ unterbrochen wird. Die häufigste Ursache ist ein Blutgerinnsel, das ein Gefäß im Gehirn verstopft. Ein solches Gerinnsel kann seinen Ursprung im Gehirn selbst haben oder aus einem anderen Teil des Körpers über das Blut zum Gehirn geschwemmt werden. Ebenfalls möglich ist, dass der Schlaganfall durch eine Gefäßverkalkung in den Hirngefäßen (Arteriosklerose) ausgelöst wird. Dies geschieht, wenn sich Cholesterin, Kalzium und anderen Substanzen in den Arterienwänden ablagern. Dann kommt es zu Entzündungsreaktionen und kleinen Gefäßvernarbungen. Dadurch werden die Gefäßwände zunehmend enger und weniger flexibel.

Neben einem hohen Alter und der Genetik gehören daher Bluthochdruck, hohe Blutzuckerwerte (etwa bei einem Diabetes mellitus), hohe Cholesterinwerte, Übergewicht und bestehende Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu den bereits bekannten Risikofaktoren von Schlaganfällen. Sie alle können Blutgerinnsel oder eine Arteriosklerose begünstigen.

Die neue Analyse bestätigt diese Risikofaktoren. Demnach stiegen Schlaganfälle zwischen 1990 und 2021 im Zusammenhang mit:

Darüber hinaus zeigt die Analyse den zunehmenden Einfluss des Klimawandels. Schlaganfälle im Zusammenhang mit hohen Temperaturen stiegen demnach in den letzten 30 Jahren um 72 Prozent an. Neben der Hitze als Gesundheitsrisiko an sich führen hohe Temperaturen der Analyse zufolge zu einer Zunahme der Luftverschmutzung, einem weiteren bekannten Risikofaktor für Schlaganfälle.

Doch damit nicht genug. Die Forschenden haben die bekannten Gefahren für einen Schlaganfall noch weiter aufgeschlüsselt. Heraus kamen 23 „modifizierbare“ Risikofaktoren.

Zu den weniger einfach beeinflussbaren Risikofaktoren gehören etwa Umweltbelastungen wie Luftverschmutzung durch Feinstaub, Brennstoffe oder Tabak (Passivrauchen), sehr hohe oder niedrige Temperaturen oder Umweltgifte wie Blei.

Damit bleiben 17 Risikofaktoren übrig, die Sie selbst beeinflussen und damit Ihr Schlaganfallrisiko reduzieren können. Dazu gehören:

Um das eigene Risiko für einen Schlaganfall zu reduzieren, ist daher eine ausgewogene Ernährung wichtig, mit der das Gewicht, der Blutzucker und der Cholesterinspiegel in einem gesunden Bereich gehalten werden. Auch ein Lebensstil mit viel Bewegung und dafür möglichst wenig Tabak und Alkohol trägt maßgeblich dazu bei, diese Parameter positiv zu beeinflussen. Und nicht zuletzt spielen Vorsorgeuntersuchungen eine wichtige Rolle. Bei diesen können Risikofaktoren wie ein erhöhter Blutdruck oder Blutzucker festgestellt und behandelt werden. Folgeschäden an anderen Organen wie etwa der Niere können damit vermieden werden.

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