Aktuelle Umfrage
Die Deutschen verlieren das Vertrauen in die Rente
04.11.2025 – 17:07 UhrLesedauer: 3 Min.
Viele Deutsche zweifeln, ob die gesetzliche Rente in Zukunft noch trägt. Eine neue Umfrage zeigt, wie tief das Misstrauen reicht – und warum trotzdem viele nichts dagegen tun.
„Die Rente ist sicher?“ – von wegen. Eine deutliche Mehrheit der Deutschen glaubt nicht mehr daran, dass das System auf Dauer trägt. Das zeigt eine repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Civey im Auftrag der Deutschen Bank und ihrer Fondstochter DWS. Mehr als 80 Prozent der 3.200 Befragten im Alter von 18 bis 65 Jahren gehen davon aus, dass das Rentensystem langfristig nicht mehr zuverlässig funktionieren kann.
Das Misstrauen wächst auch gegenüber der Politik: 86 Prozent der Befragten halten die bisherigen Maßnahmen für unzureichend. Sie sehen die Bundesregierung in der Pflicht, entschlossener gegen die absehbaren Probleme der gesetzlichen Rentenversicherung zu steuern.
Die Bundesregierung will erst ab 2026 eine Kommission einsetzen, die Vorschläge für eine grundlegende Reform des Rentensystems erarbeiten soll. Bis dahin bleibt vieles beim Alten.
Bereits beschlossen ist ein Gesetzesvorhaben, mit dem die Koalition aus CDU/CSU und SPD das Rentenniveau – also das Verhältnis zwischen Rente und Durchschnittsverdienst – bis 2031 bei 48 Prozent festschreiben will. Außerdem soll die sogenannte Mütterrente ausgeweitet werden, durch die Kindererziehungszeiten stärker angerechnet werden.
Vor allem die jüngere Generation zweifelt an der Fairness des Systems. Zwei Drittel der Befragten (64 Prozent) halten die derzeitige Rentenordnung für ungerecht und sind überzeugt, dass junge Menschen benachteiligt werden.
Besonders deutlich zeigt sich die Unsicherheit bei den 18- bis 29-Jährigen: Fast sechs von zehn Befragten dieser Altersgruppe (58 Prozent) geben an, das Thema Altersvorsorge mache ihnen Angst. Sie fürchten, im Ruhestand finanziell nicht über die Runden zu kommen.
Obwohl die meisten Menschen davon ausgehen, dass die gesetzliche Rente nicht reichen wird, ziehen nur wenige Konsequenzen. Laut Umfrage glauben 80 Prozent der Befragten, dass staatliche Leistungen im Alter ihren Lebensstandard nicht sichern können. Dennoch spart nur etwa die Hälfte aktiv für den Ruhestand.
Fast jeder Dritte (31 Prozent) legt gar kein Geld für die Altersvorsorge zurück. Weitere 23 Prozent schaffen es, monatlich höchstens 50 Euro beiseitezulegen. Gründe dafür sind nicht nur fehlende finanzielle Spielräume, sondern auch mangelnde Informationen über geeignete Anlageformen und die eigene Versorgungslücke. Mehr als die Hälfte (54 Prozent) hat keine genaue Vorstellung davon, wie hoch ihre spätere Rente ausfallen wird.
Auffällig ist vor allem das Verhalten der Jüngeren: Rund 61 Prozent der unter 30-Jährigen haben bislang keine private Vorsorge getroffen. „Viele schieben das Thema auf – sei es aus finanziellen Gründen oder weil sie es noch nicht für relevant halten“, erklärt Deutsche-Bank-Vorstand Claudio de Sanctis.










